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DOI: 10.1055/a-2551-3486
Gibt es vertrauenswürdige Evidenz für Manuelle Therapie bei Schulterfunktionsstörungen?

Schulterschmerzen haben eine hohe jährliche Inzidenz von 7,7–62 pro 1000 Menschen. Die Vielzahl systematischer Übersichtsarbeiten (SR) zur Manuellen Therapie (MT) deutet auf ein großes Interesse an dieser Intervention. Die SRs sind jedoch methodisch sehr unterschiedlich und basieren oft auf begrenzter Evidenz, was Kliniker*innen eine fundierte Entscheidung bzgl. des Einsatzes von MT bei Schulterfunktionsstörungen erschwert. Aus diesem Grund wollten die Autoren ein verlässliches und aktualisierbares SR mit Meta-Analyse erstellen, das Therapeut*innen eine möglichst unverzerrtes („minimally biased“) Bild der aktuellen Empfehlungen zum Stand der Forschung liefert.
Auf Basis ihrer Suchstrategie wurden 26 Studien identifiziert und genauer geprüft. Keine dieser Studien erfüllte alle vorher definierten Qualitätskriterien, um als vertrauenswürdig eingestuft zu werden. Dies führte dazu, dass kein verlässliches und aktualisierbares SR erstellt und somit keine Empfehlungen abgeleitet werden konnten.
Als besorgniserregend bezeichnen die Autoren, dass existierende SRs die Studien, die sie als nicht vertrauenswürdig eingestuft haben, verwendet haben und aktuell als Grundlage für Leitlinien dienen könnten. Da die MT eine der am häufigsten verschriebenen Maßnahmen in der Physiotherapiepraxis ist und Schulterfunktionsstörungen bei Patient*innen weitverbreitet sind, schlussfolgern die Autoren, dass es von größter Bedeutung ist, aussagekräftige, vertrauenswürdige Studien zu erstellen, die die Wirksamkeit der MT bei der Behandlung von Patient*innen mit Schulterfunktionsstörungen untersuchen.
Arne Vielitz
Publication History
Article published online:
15 May 2025
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