Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2025; 12(02): 87-88
DOI: 10.1055/a-2545-8766
Aktuell
Extremitätenarterien

Konkurrenz belebt (nicht) das Geschäft

Frühere Studien haben einen Zusammenhang zwischen einer frühen Revaskularisierung bei Claudicatio intermittens und einem erhöhten Risiko einer Progression zu einer chronischen Extremitäten-bedrohenden Ischämie (chronic limb-threatening ischemia, CLTI) und einer Major-Amputation gezeigt. Daher raten mehrere klinische Leitlinien zur Behandlung der Claudicatio intermittens ausdrücklich von einer frühen Revaskularisierung ab. Trotz dieses Risikos und der entsprechenden Leitlinien sind frühe periphere Gefäßinterventionen (peripheral vascular interventions, PVI) bei Claudicatio intermittens – vor einer medikamentösen Behandlung und Lebensstiländerung – in den Vereinigten Staaten üblich. Bestimmte Muster in Bezug auf Zeitpunkt und Art der PVI bei Claudicatio intermittens wurden bereits mit Faktoren auf ärztlicher Ebene in Verbindung gebracht und variieren erheblich je nach Behandlungsort. Regionaler Wettbewerb kann die Behandlungspraxis in verschiedenen medizinischen Fachgebieten beeinflussen, gezeigt wurde dies schon für die Onkologie, Orthopädie und Transplantationschirurgie. In der Gefäßchirurgie wurde ein stärkerer regionaler Wettbewerb mit einem kleineren Aneurysmadurchmesser zum Zeitpunkt der endovaskulären Aortenaneurysmareparatur, einer niedrigeren Schwelle für die Behandlung einer asymptomatischen Karotisstenose und einer höheren Rate an PVI in Verbindung gebracht.

Fazit

In dieser Studie mit Medicare-Patienten, die an Claudicatio intermittens litten, war zunehmender regionaler Marktwettbewerb nicht signifikant mit einer vermehrten Nutzung früher PVI verbunden. Geringe Konkurrenz am Markt war jedoch mit einem höheren Risiko für Major-Amputationen assoziiert, was darauf hindeutet, dass die Verfügbarkeit von Versorgung bei mittlerem und hohem Marktwettbewerb bei der Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit allgemein von Vorteil sein dürfte. Frühe PVI war selbst unter Berücksichtigung der Marktkonkurrenz mit schlechteren Ergebnissen verbunden, was die Bedeutung einer konservativen Therapie und einer leitliniengerechten Versorgung dieser Patienten unterstreicht. Insgesamt besteht aus Sicht der Autoren ein komplexes Zusammenspiel zwischen regionalem Wettbewerb, früher PVI-Nutzung und den nachfolgenden klinischen Outcomes für Patienten mit Claudicatio intermittens.



Publication History

Article published online:
20 May 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany