Handchirurgie Scan 2025; 14(02): 77
DOI: 10.1055/a-2539-9701
Editorial

Handchirurgie Scan – Aktuelle Publikationen für Sie gescannt

Michael Schädel-Höpfner
,
Michael Sauerbier
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

existiert das CRPS überhaupt oder ist nicht vielmehr der Symptom-Komplex, den wir als CRPS definieren, nur Ausdruck eines „irritativen Karpaltunnelsyndroms“ und somit durch eine Karpaldachspaltung erfolgreich zu behandeln? Francisco del Piñal ist weiterhin davon überzeugt, dass es das CRPS nicht gibt und hat als Beleg für seine These die Ergebnisse einer Fallserie vorgelegt, in der Patienten ohne nachweisbares KTS durch eine Karpaldachspaltung einer Besserung ihrer CRPS-Symptome erfuhren. Warum diese Publikation nicht überzeugt, aber trotzdem hilfreich ist, erfahren Sie im zugehörigen Kommentar. Viele weitere interessante Veröffentlichungen werden im Diskussions-Teil besprochen. Zwei Arbeiten beschäftigen sich mit der Morphologie und kritischen Größe von dorsalen Kantenfragmenten bei distalen Radiusfrakturen. Auch wenn die hier gegebenen Empfehlungen nicht überzeugen, wird die Bedeutung von fragmentspezifischen Osteosynthesen erneut hervorgehoben. Die grundsätzlich konservative Therapie epiphysärer distaler Radiusfrakturen im Kindesalter muss entgegen der Ergebnisse einer großen Fallserie kritisch gesehen werden. Auch der positive Blick einer Metaanalyse auf die nichtoperative Behandlung distaler Radiusfrakturen von Erwachsenen findet im Kommentar keine Zustimmung. In einer randomisierten Studie fanden sich Vorteile für die Wafer-Prozedur im Vergleich zur Ulnaverkürzung bei Ulna-Impaktionssyndrom. Eine individuelle Indikationsstellung ist aber weiterhin für den Erfolg ausschlaggebend. Für Grundgliedfrakturen konnte eine Metaanalyse verbesserte Ergebnisse offener Osteosynthesen im Vergleich zur perkutanen Drahtstabilisierung aufzeigen. Skepsis ist trotzdem weiterhin angebracht. Eine große Fall-Kontroll-Studie zum Timing von Nervenrekonstruktionen bestätigt die Forderung nach einer frühzeitigen Operation. Die Weiterbehandlung nach Beugesehnennaht wurde durch eine randomisierte Langzeitstudie untersucht. Dabei erwies sich die aktive gegenüber der passiven Therapie nicht als vorteilhaft. Eine längerfristige Beobachtung bestätigte, dass die subjektive Erholung nach Ringbandspaltung häufig mindestens 6 Monate dauert. Ein weiterer Kommentar stellt das Konzept der radikalen Exzision des 1.Strecksehnenfaches bei de-Quervain-Tendovaginitis in Frage. Anhand von zwei Publikationen zu Syndaktylietrennungen werden die operativen Herausforderungen und die Schwierigkeiten verlässlicher Nachuntersuchungen diskutiert.

Im Aktuell-Teil wird eine ermutigende Fallserie zur Handgelenkendoprothetik nach Panarthrodese vorgestellt. Außerdem finden Sie hier zahlreiche Publikationen zur Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen des Handgelenkes und darüber hinaus zu vielen anderen Themen, wie zum Morbus Dupuytren und zur Rhizarthrose.

Unbedingt empfehlen möchten wir Ihnen auch die sehr praxisrelevanten CME-Beiträge dieser Ausgabe, diesmal zu den Themen Nerventumoren an der Hand und Nachbehandlungskonzepte nach Strecksehnenverletzungen.

Wir wünschen Ihnen eine spannende und unterhaltsame Lektüre der neuen Ausgabe von Handchirurgie Scan.

Mit herzlichen Grüßen, Ihre Herausgeber
Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier

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Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
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Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier


Publication History

Article published online:
18 June 2025

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