Nephrologie aktuell 2025; 29(05): 198-200
DOI: 10.1055/a-2533-0199
Expertentipp

Primäre Hyperoxalurie Typ 1 (PH1) - Kombinierte Leber-Nieren-Transplantation bei PH1: Zeit für einen Paradigmenwechsel?

Jun Oh
,
Philipp Tischer

Zusammenfassung

Die primäre Hyperoxalurie (PH) umfasst 3 genetisch bedingte Stoffwechselerkrankungen (Typ 1, 2 und 3), die durch autosomal-rezessiv vererbte Enzymdefekte im Glyoxylatstoffwechsel verursacht werden. Der daraus resultierende Überschuss an Kalziumoxalat führt zu Nierensteinen, Nierenverkalkung und systemischen Organschäden. Insbesondere PH1, die schwerste Form, ist durch einen Mangel an Alanin-Glyoxylat-Aminotransferase (AGT) gekennzeichnet. Die Lebertransplantation stellt die einzige kausale Therapieoption für die primäre Hyperoxalurie Typ 1 (PH1) dar. Lumasiran und Nedosiran sind RNAi-Therapeutika (RNAi: RNA-Interferenz), die zu einer Depletion des Substrats für die Oxalatsynthese führen und damit die Oxalatproduktion signifikant reduzieren. Diese neuen Medikamente führen zu einer signifikanten Reduktion der Oxalatspiegel in Urin und Plasma, wobei die Oxalatspiegel im Urin bei den meisten Patienten normale oder nahezu normale Werte erreichen, wodurch die Entstehung oder das Fortschreiten von schweren und lebensbedrohlichen Komplikationen hoffentlich dauerhaft verhindert werden kann. Es stellt sich nun die Frage, ob PH1-Patienten in Zukunft weiterhin kurativ einer Lebertransplantation unterzogen werden müssen oder ob eine RNAi-Therapie ausreicht. Dieser Artikel beleuchtet die innovativen Therapieansätze mit besonderem Fokus auf die zukünftige Rolle der Lebertransplantation als kurative Maßnahme.



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Article published online:
18 June 2025

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