Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2025; 12(02): 99-112
DOI: 10.1055/a-2514-1223
CME-Fortbildung

Das Poplitealarterienaneurysma-Epidemiologie, Diagnostik und Therapie

Frank-Peter Pfabe
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Die schwerwiegendste Komplikation des Poplitealarterienaneurysmas (PAA) ist die kritische Extremitätenischämie. Die Indikation zur Therapie besteht bei symptomatischen und bei asymptomatischen Aneurysmen größer als 2,0 cm. Therapiestandard ist das offen chirurgische Vorgehen. Alternativ kommt eine endovaskuläre Behandlung in Betracht. Die Qualität des kruralen Abstroms bestimmt maßgeblich die Bypass- oder Stentoffenheit.

Kernaussagen
  • Das PAA ist das häufigste Aneurysma der Extremitätenarterien und tritt oft bilateral sowie simultan mit Aneurysmen anderer Gefäßregionen auf, wobei 60–70% durch eine Embolisation oder Thrombosierung symptomatisch werden.

  • Bildgebend sind der Gefäßultraschall und die Schnittbilddiagnostik (CT-A, MR-A) diagnoseführend und zur Therapieplanung unerlässlich.

  • Das therapeutische Vorgehen wird durch die Größe des Aneurysmas, die Existenz thrombotischen Materials und die Verfügbarkeit adäquaten Venenmaterials entscheidend bestimmt, die Qualität des kruralen „Run-off“ beeinflusst am stärksten das Behandlungsergebnis.

  • Eine Indikation zur Behandlung besteht ab einer Größe von 2,0 cm und beim Auftreten von Komplikationen.

  • Goldstandard ist das offen chirurgische Vorgehen mittels Interponat oder Bypass. Die Verwendung autologen Venenmaterials zeigt die besten Therapieergebnisse.

  • Endovaskulär stehen gecoverte und speziell gewobene Nitinol-Stents zur Verfügung.

  • Häufigste Komplikationen gecoverter Stents sind Stentthrombosen, Migration und Stentfraktur.

  • Der Supera-Stent ist eine Alternative zum gecoverten Stent, teleskopartig implantiert (Dual-Layer-Prinzip), führt er zu einer Flussmodulation, zu einer abluminalen Thrombosierung des Aneurysmasacks und zur Thrombusfixierung.

  • Das Fehlen valider Studien zur endovaskulären Therapie lässt derzeit keinen Vergleich zum offen chirurgischen Vorgehen zu. Die Ergebnisse des POPART-Registers erlauben eine erste Beschreibung der Versorgungssituation des PAA in Deutschland.



Publication History

Article published online:
20 May 2025

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