Pneumologie 2025; 79(06): 452-461
DOI: 10.1055/a-2504-0599
Serie Endoskopie

Notfälle in der Bronchoskopie

Emergency Bronchoscopy
Christopher Breyer
1   Klinik für Pneumologie, Asklepios Fachkliniken München-Gauting, Gauting, Deutschland (Ringgold ID: RIN9160)
,
Wolfgang Gesierich
1   Klinik für Pneumologie, Asklepios Fachkliniken München-Gauting, Gauting, Deutschland (Ringgold ID: RIN9160)
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Zusammenfassung

Die Bronchoskopie ist ein unverzichtbarer Teil des pneumologischen Werkzeugkastens. Neben dem hohen diagnostischen Wert bei der Abklärung von Lungenerkrankungen bietet die Untersuchung eine Vielzahl von therapeutischen Möglichkeiten. Bei korrekter Durchführung und adäquater Überwachung des Patienten ist die Bronchoskopie eine sichere Untersuchung. Allerdings sind Eingriffe an den Atemwegen bei lungenkranken Patienten mit relevanten Risiken verbunden. Die häufigsten Notfälle während einer bronchoskopischen Untersuchung sind die respiratorische Insuffizienz und die iatrogene Lungenblutung. Postinterventionell ist v.a. der Pneumothorax zu erwähnen. Darüber hinaus gibt es einige relevante bronchoskopische Notfallindikationen wie schwere Hämoptysen, zentrale Atemwegsstenosen oder Fremdkörperaspirationen. Der Leser soll einen Überblick über die relevanten bronchoskopischen Notfälle erhalten.

Abstract

Bronchoscopy is an indispensable tool in modern pneumology. In addition to its high diagnostic value, it offers a variety of therapeutic options. When performed correctly and the patient is adequately monitored, it is a safe examination. However, there are relevant risks associated with airway interventions in patients with lung diseases. The most likely emergencies during a bronchoscopy are respiratory failure and iatrogenic pulmonary bleeding, whereas pneumothoraces are frequent post-interventional complications. Furthermore, severe hemoptysis, central airway stenosis and foreign body aspiration are common indications for an emergency bronchoscopy. This article provides an overview of relevant bronchoscopic emergencies.

Kernaussagen
  • „Best practice“: Bronchoskopie bei respiratorisch kritischen Patienten:

    • vorausschauende Untersuchungsplanung zur Vermeidung von Notfallsituationen,

    • Auswahl eines geeigneten Zugangswegs sowie eine der Situation angepassten Oxygenierungsstrategie,

    • Durchführung durch erfahrene Untersucher mit möglichst kurzer Untersuchungszeit,

    • Invasivität der Materialentnahme an klinische Situation anpassen,

    • Möglichkeit der Eskalation auf andere Oxygenierungsstrategie.

  • Bei massiven Hämoptysen spielt die Bronchoskopie eine zentrale Rolle und dient dem Freihalten der Atemwege, der Atemwegssicherung, der Lokalisation der Blutungsquelle und der bronchoskopischen Blutstillung. Nach Stabilisierung des Patienten hat sich die Bronchialarterienembolisation als effektive und minimalinvasive Behandlungsmethode von Hämoptysen etabliert.

  • Die transbronchiale Kryobiopsie gewinnt zunehmend an Bedeutung in der bronchoskopischen Diagnostik. Unter Berücksichtigung der relevanten Kontraindikationen und bei leitliniengerechter Durchführung ist es eine sichere Methode. Die prophylaktische Einlage eines Bronchusblockers zur präventiven Blutungskontrolle wird empfohlen.

  • Postinterventionelle Pneumothoraces können sicher und einfach sonografisch diagnostiziert werden.

  • Prinzipiell gilt es, eine Stenttherapie bei zentralen Atemwegsstenosen, soweit möglich, zu vermeiden oder nur ein möglichst kurzstreckiges Stenting durchzuführen. Die postinterventionelle Betreuung inkl. intensivem Sekretmanagement ist essenziell.

  • Eine zügige Fremdkörperentfernung ist unabhängig von den klinischen Beschwerden zur Vermeidung von Langzeitkomplikationen indiziert.



Publication History

Received: 07 October 2024

Accepted after revision: 18 November 2024

Article published online:
26 June 2025

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