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DOI: 10.1055/a-2446-6504
Unterscheiden sich Schwangerenbetreuung und perinatale Ergebnisse bei Frauen mit vietnamesischem Migrationshintergrund von anderen Frauen?
Eine retrospektive Analyse Article in several languages: English | deutsch- Zusammenfassung
- Einführung und Hintergrund
- Methoden
- Ergebnisse
- Diskussion
- Supplement
- Anmerkung
- References/Literatur
Zusammenfassung
Einführung
In Deutschland machen Menschen mit vietnamesischem Migrationshintergrund 0,25% der Gesamtbevölkerung aus. Zu dieser besonderen Migrantinnengruppe gibt es bisher kaum Studien. Wir vergleichen Perinataldaten von Frauen mit vietnamesischem Migrationshintergrund mit den Schwangerschaftsausgängen nicht vietnamesischer Frauen.
Methoden
Nach einer Gruppenzuordnung mittels Namensanalyse wurden retrospektiv die Perinataldaten von Frauen mit vietnamesischem Migrationshintergrund ausgewertet, die zwischen 01.01.2016 und 31.12.2019 am Campus Mitte der Charité geboren haben. Gegenüber gestellt wurden in einem 3:1-Verhältnis Frauen nicht vietnamesischer Herkunft gleichen Alters und gleicher Parität. Durch multivariable Regression wurden Einflussfaktoren auf die Sectio- und Verlegungsrate der Neugeborenen auf die Neonatologie sowie auf die Rate an höhergradigen Dammrissen bestimmt.
Ergebnisse
Die Perinataldaten von n = 470 Frauen mit vietnamesischem Migrationshintergrund, von denen n = 209 (44,5%) in einer Unterkunft für Geflüchtete gemeldet waren, wurden mit n = 1410 Kontrollpatientinnen verglichen. Ein „idealer Schwangerschaftsausgang“ mit Geburt ab 37 + 0 SSW, einem 5-Minuten-Apgar-Wert ≥ 8, einem arteriellen Nabelarterien-pH ≥ 7,20, ohne Verlegung in die Neonatologie bei Spontangeburt oder Vakuumextraktion ohne höhergradigen Dammriss lag bei 44,5% der Frauen mit und bei 38,1% der Frauen ohne vietnamesischen Migrationshintergrund vor (p = 0,1), trotz geringerer Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen. Die Unterbringung in einer Unterkunft für Geflüchtete war ein protektiver Faktor gegen eine Sectio (OR 0,5, 95%-KI 0,36–0,73) und eine Verlegung auf die Neonatologie (OR 0,45, 95%-KI 0,23–0,89). Der vietnamesische Migrationshintergrund war ein Risikofaktor für einen Dammriss III° (OR 5,4, 95%-KI 1,4–21,30)
Schlussfolgerung
Frauen mit vietnamesischem Migrationshintergrund weisen trotz geringerer Schwangerenvorsorge keine schlechteren Geburtsausgänge auf.
Einführung und Hintergrund
In Deutschland leben nach Erhebungen durch den Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes 2023 etwa 215000 Menschen vietnamesischer Herkunft, 136000 davon mit eigener Migrationsgeschichte (sog. erste Generation) [1]. Die vietnamesische Diaspora ist dabei nicht homogen verteilt; allein in Berlin leben etwa 20000 Menschen vietnamesischer Herkunft. Der Anteil vietnamstämmiger Frauen in der Klinik für Geburtsmedizin der Charité, im Stadtbezirk Berlin-Mitte gelegen, ist mit ca. 7% aller Schwangeren nochmals höher [2].
Der Migrationshintergrund für vietnamstämmige Frauen in der alten Bundesrepublik und dem ehemaligen Westberlin erklärt sich zumeist durch den Vietnamkrieg, der zwischen 1955 und 1975 zwischen den beiden Landeshälften Nord- und Südvietnam geführt wurde. Nach dem Sieg des kommunistischen Nordvietnams flohen mehr als eine Million Menschen aus Vietnam über das südostasiatische Meer. Etwa 38000 dieser sogenannten Boat People wurde zwischen 1978 und Mitte der 1980er Jahre in der Bundesrepublik aufgenommen, sie stammten vor allem aus Südvietnam [3]. Vietnamstämmige Frauen aus den neuen Bundesländern und Ostberlin besitzen eine Zuwanderungsgeschichte mit Eltern oder anderen Familienangehörigen aus Nordvietnam, die durch die damalige DDR-Regierung als Vertragsarbeiter angeworben wurden [4]. Der soziale Hintergrund der Schwangeren vietnamesischer Herkunft, die eine Meldeadresse in einer Unterkunft für Geflüchtete haben, ist unklar, zumal eine Bewilligung eines Asylantrags für Menschen aus Vietnam in Deutschland Einzelfällen vorbehalten ist [5].
Ziel der vorliegenden retrospektiven Untersuchung war ein Vergleich der geburtshilflichen Versorgung und des Geburtsausgangs zwischen Frauen mit- und ohne vietnamesischen Migrationshintergrund. Um den Einfluss einer besonderen, sozial belastenden Situation abschätzen zu können, unterschieden wir in einem zweiten Schritt zwischen Frauen vietnamesischer Herkunft mit und ohne Meldeadresse in einer Unterkunft für Geflüchtete. Die Gruppe vietnamesischer Patientinnen mit aktueller Fluchtgeschichte wurde bisher in der medizinisch orientierten Migrationsforschung vernachlässigt, sodass unsere Datenerhebung unter Einbeziehung von Frauen mit Fluchtstatus die erste im deutschsprachigen Raum sein dürfte.
Als primären kombinierten Endpunkt für den Schwangerschaftsausgang der Vergleichsgruppen wählten wir einen von uns so definierten „idealen normalen Geburtsausgang“ mit einer spontanen oder vaginal-operativen Einlingsentbindung ab 37 + 0 SSW ohne einen höhergradigen Dammriss in Verbindung mit einem 5-Minuten-Apgar-Wert ≥ 8, einem Nabelarterien-pH von 7,20, einem peripartalen Blutverlust < 500 ml und ohne eine Verlegung des Kindes in die Neonatologie.
Methoden
Studienpopulation
In den Geburtenbüchern der Klinik für Geburtsmedizin, Charité, Campus Mitte identifizierten wir alle Patientinnen, die zwischen 01.01.2016 und 31.12.2019 geboren hatten und einen vietnamesischen Vor- und Nachnamen aufwiesen. Die Meldeadresse aller Frauen wurde überprüft, eine Unterbringung in einer Unterkunft für Geflüchtete dokumentiert.
Den vietnamstämmigen Frauen stellten wir in einem 1:3-Verhältnis Frauen mit gleichem Alter und Parität mit nicht vietnamesischem Namen gegenüber, die ebenfalls im o. g. Zeitraum in der gleichen Klinik ihr Kind geboren hatten.
Hierbei handelt es sich um eine zufällige Auswahl innerhalb unserer Patientinnenklientel, Nationalität oder Ethnizität wurden nicht dokumentiert. Patientinnen unter 18 Jahren und mit nicht vollständigen geburtshilflichen Angaben wurden von der Auswertung ausgeschlossen. Die Perinataldaten aller Patientinnen wurden dem Dokumentationssystem Viewpoint 5 (Solingen, Deutschland) sowie der digitalen SAP-Patientinnenakte (Walldorf, Deutschland) entnommen.
Nach der Zuordnung in die Gruppe vietnamesischer (V) – und nicht vietnamesischer (NV) Herkunft erfolgte die Anonymisierung der Patientinnendaten.
Statistik
Alle Berechnungen wurden mit dem Programm SPSS (Statistical Package for Social Sciences 23 (IBM Corp., Armonk, NY, USA) durchgeführt.
Deskriptive Analysen wurden für kontinuierliche und kategorielle Variablen durchgeführt, wobei für kontinuierliche Variablen Mittelwert und Standardabweichung (± SD) angegeben werden und die Häufigkeit mit Angabe in Prozent (%) und fehlenden Werten. Für kontinuierliche Variablen wurde eine Nicht-Normalverteilung für alle Variablen angenommen und der Mann-Whitney-U-Test verwendet, für kategorielle Variablen in gleicher Weise der exakte Fisher-Test. Das 2-seitige Signifikanzniveau wurde bei 0,05 festgesetzt. Nach dem ersten Teil der Studie, welcher im Zweigruppenvergleich Patientinnen mit- und ohne vietnamesische Herkunft sowie vietnamesischer Migrantinnen mit und ohne Meldeadresse in einer Unterkunft für Geflüchtete vergleicht, erfolgte eine multivariable Regressionsanalyse, die den Einfluss verschiedener klinischer Parameter auf den Geburtsmodus Kaiserschnitt und eine Verlegung des Neugeborenen auf die neonatologische Station sowie auf das Auftreten eines höhergradigen (III° oder IV°) Dammrisses untersucht. Dafür wurden relevante Einflussfaktoren identifiziert und in einem multivariablen generalisierten linearen Modell (GLM) die entsprechenden Odds Ratios (ORs) und Konfidenzintervalle (95%‑KI) berechnet.
Ethikantrag und Datenschutz
Der retrospektiven Datensammlung und -analyse voran ging ein Ethikantrag (EA2/24/20), der von der Ethikkommission der Charité genehmigt wurde. Die Vorgaben der Charité für eine gute klinische Praxis sowie des Berliner Datenschutzgesetzes wurden eingehalten.
Ergebnisse
Patientinnencharakteristika und Schwangerenvorsorge
Im Zeitraum vom 1. Januar 2016 bis zum 31. Dezember 2019 stellten sich in der Geburtsklinik am Campus Mitte der Charité insgesamt 534 Patientinnen mit vietnamesischem Vor- und Nachnamen vor, was einem Anteil von 6,7% (mit monatlichen Schwankungen zwischen 2,2 und 15,0%) der Gesamtgeburtenzahl entspricht. Die Perinataldaten von n = 64 Patientinnen waren bezüglich des Geburtsausgangs unvollständig, sodass diese aus der Untersuchung ausgeschlossen wurden. Die Vergleichsgruppe umfasste n = 1410 Patientinnen nicht vietnamesischer Herkunft, wobei n = 11 Frauen (0,8%) davon eine Meldeadresse in einer Unterkunft für Geflüchtete aufwiesen, in der Gruppe der Frauen vietnamesischer Herkunft waren dies n = 209 (44,5%).
[Tab. 1] zeigt die Charakteristika der Kollektive mit und ohne vietnamesischen Migrationshintergrund. In der Körperstatur unterscheiden sich die Patientinnen mit einer durchschnittlichen Körperlänge von 156 cm (V) versus 166 cm (NV), p < 0,001, der durchschnittliche BMI vietnamesischer Frauen ist niedriger (21 [V] vs. 24 kg/m2 [NV], p < 0,001) und der Anteil der Frauen mit Untergewicht (BMI < 18,5 kg/m2) ist in der Gruppe vietnamesischer Frauen mit 19,9% signifikant höher als bei nicht vietnamesischen Frauen (6,4%, p < 0,001). Nur 1,1% der Vietnamesinnen versus 10,9% der NV (p < 0,001) sind übergewichtig.
Bei der Betrachtung der Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen fällt auf, dass Frauen vietnamesischer Herkunft insgesamt weniger Untersuchungen wahrnehmen und diese zu knapp ¾ erst nach Abschluss der 1. Trimenons beginnen, während 60% aller nicht vietnamstämmigen Patientinnen bereits vor der 11. Schwangerschaftswoche (SSW) die erste Untersuchung im Rahmen der Schwangerenbetreuung absolvierten (p < 0,001) ([Abb. 1]). Ein Ersttrimester-Screening lassen mit 12,2% (V) vs. 26,9% (NV) mehr als doppelt so viele nicht vietnamesische Frauen durchführen (p < 0,001).


Beachtenswert ist, neben einer höheren Rate an Hepatitis-Oberflächenantigen (engl. HBV-Surface-Antigen-HbSAg) bei Vietnamesinnen (6,4% [V] vs. 0,4% [NV], p < 0,001, auch die höhere Anzahl an Frauen, die an einem Gestationsdiabetes leiden: 13,4% vs. 9,5% der NV (p = 0,013).
Geburtsausgang
Eine Übersicht zum Geburtsausgang findet sich in [Tab. 2] und [Abb. 2]. Hinsichtlich eines „idealen Schwangerschaftsausgangs“ gemäß den von uns definierten Endpunkten Geburt ab 37 + 0 SSW, 5-Minuten-Apgar-Wert ≥ 8, Nabelarterien-pH-Wert ≥ 7,20, keine Verlegung des Neugeborenen in die Kinderklinik und Spontangeburt oder Vakuumextraktion ohne Dammriss III. oder IV. Grades unterschieden sich Frauen mit vietnamesischem Migrationshintergrund (V) nicht signifikant von der nicht vietnamesischen Vergleichsgruppe (NV) (44,5% [V] vs. 38,1% [NV], p = 0,1). Allerdings hatten 75,1% der Frauen vietnamesischer Herkunft einen Spontanpartus oder eine Vakuumextraktion ohne Dammriss III° oder IV °, dies trifft nur auf 67,2% der Frauen nicht vietnamesischer Herkunft zu (p < 0,001).


Sectioindikationen und -rate
Die Kaiserschnittrate ist bei Frauen mit vietnamesischem Migrationshintergrund mit 21,2% (V) vs. 32,1% (NV) (p < 0,001) etwa 10% niedriger als im Vergleichskollektiv, wobei sich weiterhin die Indikationen für einen ungeplanten Kaiserschnitt unterscheiden: Der Anteil der vietnamstämmigen Patientinnen, die eine Sectio wegen eines Geburtsstillstandes erhalten, ist mit 44,19% (V) vs. 18,90% (NV), p < 0,001, höher. Frauen ohne vietnamesischen Migrationshintergrund erhalten häufiger einen Kaiserschnitt nach frustraner Geburtseinleitung (16,46% [NV] vs. 2,33% [V], p = 0,012).
PDA-Rate, Dammriss- und Episiotomiehäufigkeit
Mit 42,9% vs. 22,3% erhielten nicht vietnamesische Patientinnen fast doppelt so häufig eine PDA bei einer vaginalen Geburt (p < 0,001).
Nach vaginaler Geburt haben Patientinnen vietnamesischer Herkunft 3-mal häufiger Dammrisse ≥ III° (3,55% [V] vs. 0,94% [NV], p < 0,001), bei einer gleichzeitig höheren Episiotomierate während eines Spontanpartus (23,9% [V] vs. 17,5% [NV], p = 0,016).
Kindlicher Geburtsausgang
Kinder von Frauen vietnamesischer Herkunft wurden häufiger zwischen 37 + 0 und 40 + 0 SSW geboren und insgesamt seltener auf die neonatologische Station verlegt (11,9% [V] vs. 16% [NV], p < 0,0036). Der 5-Minuten-Apgar-Wert ist bei Kindern vietnamstämmiger Mütter mit 9,46 vs. NV = 9,33 (p = 0,003) geringfügig besser, ebenso tritt ein azidotischer, im arteriellen Nabelschnurblut gemessener pH-Wert mit 3,6% (NV) vs. 1,5% (V), p = 0,0202 seltener bei Neugeborenen vietnamesischer Herkunft auf. Weiterhin weisen Kinder vietnamesischer Herkunft seltener eine Makrosomie auf (2,6% [V] versus 6,3% [NV], p = 0,0013), wobei beachtet werden muss, dass Perzentilenkurven für „kaukasische“ Kinder verwendet wurden [6].
Unterschiede zwischen Frauen vietnamesischer Herkunft mit und ohne Unterbringung in einer Unterkunft für Geflüchtete
Die Charakteristika der vietnamesischen Patientinnen mit und ohne Unterbringung in einer Unterkunft für Geflüchtete sind in [Tab. 3] aufgeführt, Details zum Schwangerschaftsausgang finden sich in Tab. S1. Vietnamesische Frauen mit Meldeadresse in einer Unterkunft für Geflüchtete sind im Vergleich zu Frauen, die nicht in einem solchen Heim wohnen, durchschnittlich 3 Jahre jünger (26,46 vs. 29,49 Jahre, p < 0,001) und haben mit durchschnittlich 1,54 vs. 1,96 (p < 0,001) vorangegangenen Geburten weniger Kinder geboren. Mit 4,5% vs. 16,3% (p = 0,0196) nehmen sie seltener ein Ersttrimesterscreening in Anspruch, erhalten mit 28,8% vs. 68,3% (p < 0,001) etwa halb so oft eine differenzierte Organsonografie (sog. Zweittrimesterscreening in 18 + 0–22 + 0 SSW) und erscheinen in 40,7% vs. 2,3% (p < 0,001) überhaupt erst nach 20 Schwangerschaftswochen zu einer geburtshilflichen Vorsorgeuntersuchung. Frauen mit Unterbringung in einer Unterkunft für Geflüchtete erhalten signifikant häufiger eine ungeplante Sectio (56,76 vs. 33,33%, p = 0,024); mit 13,5 vs. 1,5% ist der Anteil an Notsectios hoch (p = 0,022). Der resultierende mütterliche und kindliche Geburtsausgang zeigt, dass Kinder von Müttern, die in einer Unterkunft für Geflüchtete leben, bei gleichen Ergebnissen bezüglich Apgar- und Nabelarterien-pH-Wert, mit 6,69 vs. 16,09% (p = 0,0016) seltener auf die neonatologische Station verlegt werden müssen, bei gleichzeitig höherer SGA-Rate (Small for Gestational Age, Kindsgewicht ≤ 10. Perzentil) von 20,09% vs. 11,1%, p = 0,0092). Ein Blutverlust < 500 ml peripartal tritt bei vietnamesischen Frauen, die in einer Unterkunft für Geflüchtete leben, mit 70,82 vs. 60,91%, p = 0,032 ebenfalls häufiger auf als in der Vergleichsgruppe.
Einflussfaktoren auf die Sectiorate, eine kindliche Verlegung auf die neonatologische Station und auf einen Dammriss III. Grades
Der Vergleich der Charakteristika zwischen Frauen mit und ohne vietnamesischen Migrationshintergrund sowie die Subanalyse der vietnamesischen Patientinnen mit und ohne Unterkunft in einer Unterkunft für Geflüchtete zeigt in den verglichenen Gruppen signifikante Unterschiede in den Charakteristika, u. a. der maternalen Körpergröße, dem BMI, dem Vorliegen eines Gestationsdiabetes, dem Geburtsgewicht der Neugeborenen und der Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen als unabhängigen Variablen. Ein signifikanter Einfluss relevanter unabhängiger Variablen soll daher auf den Geburtsausgang, insbesondere die abhängigen Variablen Kaiserschnittrate, kindliche Verlegungsrate auf die Neonatologie und Dammrissrate mittels multivariabler Regression untersucht werden. [Abb. 3] sowie Tab. S2 stellen die Ergebnisse dar: Hiernach hat eine Unterbringung in einer Unterkunft für Geflüchtete mit einer Odds Ratio (OR) von 0,51 (95%-KI 0,36–0,73) den größten protektiven Effekt für die Notwendigkeit einer Sectio, ebenso eine steigende maternale Körpergröße mit einer OR von 0,97 (95%-KI 0,96–0,99). Der Einfluss eines vietnamesischen Migrationshintergrunds ist mit einer OR von 0,68 (95%-KI 0,43–1,01) knapp nicht signifikant protektiv.


Signifikanten protektiven Einfluss auf die Verlegung des Neugeborenen auf die neonatologische Station hatten weiterhin in der vorliegenden Analyse ein steigendes Gestationsalter bei Geburt (OR 0,93, 95%-KI 0,91–0,95), ein höherer 5-Minuten-Apgar (OR 0,45, 95%-KI 0,38–0,52) und die Unterbringung der Mutter in einer Unterkunft für Geflüchtete (OR 0,45, 95%-KI 0,23–0,89).
Für die Untersuchung nach Einflussfaktoren für das Auftreten eines Dammrisses ≥ III. Grades zeigt die multivariable Regressionsanalyse den vietnamesischen Migrationshintergrund mit einer OR von 5,39 (95%-KI 1,36–21,30) als einzigen signifikanten Risikofaktor an.
Diskussion
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse
Die untersuchten Frauen mit vietnamesischem Migrationshintergrund nehmen im Vergleich zur Kontrollgruppe seltener Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch bei einem gleich guten Schwangerschaftsausgang mit geringerer Sectio- und Verlegungsrate der Neugeborenen. Die Regressionsanalyse zeigte, dass nicht der vietnamesische Migrationshintergrund selbst, sondern der Status mit Unterbringung in einer Unterkunft für Geflüchtete ein unabhängiger protektiver Faktor gegen die Durchführung eines Kaiserschnitts ist. Der Fluchtstatus ist neben dem Apgar-Wert interessanterweise auch ein unabhängiger protektiver Faktor für eine Verlegung auf die Neonatologie, nicht der vietnamesische Migrationshintergrund an sich.
Schwangerenvorsorge von Frauen mit vietnamesischem Migrationshintergrund
Überraschend ist der mit 44% hohe Anteil vietnamesischer Patientinnen, die in einer Unterkunft für Geflüchtete wohnen oder zumindest gemeldet sind. In der Europäischen Union beträgt der Anteil von Personen mit Fluchtstatus nach Daten der UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees – das UN-Hochkommissariat für Flüchtlingsangelegenheiten) 2022 0,6%, was nahezu dem Anteil der in einer Unterkunft für Geflüchtete gemeldeten Patientinnen ohne vietnamesischen Migrationshintergrund in der untersuchten Kontrollgruppe entspricht (0,8%).
Da vietnamesische Frauen mit Meldeadresse in einer Unterkunft für Geflüchtete zu 95% erst ab der 11. Schwangerschaftswoche und in knapp 41% erst ab der 20. Schwangerschaftswoche Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen, sollte in zukünftigen Untersuchungen erhoben werden, ob die Schwangeren keine frühzeitige adäquate Untersuchung angeboten bekommen oder ob sie erst seit Kurzem in Deutschland sind und nötige Untersuchungen ggf. im Ausland vorgenommen wurden. Auch wenn das nach Fetal Medicine Foundation vorgeschlagene Ersttrimesterscreening in Deutschland nicht Bestandteil der vom G-BA beschlossenen Mutterschaftsrichtlinie ist, bietet die Untersuchung das Potenzial, frühzeitig 40–70% der schweren Fehlbildungen zu erkennen, Aneuploidien werden bis zu 95% erkannt [7] [8] [9]
Das generell höhere Risiko von asiatischen Patientinnen sollte insofern beachtet werden, als dass auch bei später gynäkologischer Erstvorstellung ein Screening für Gestationsdiabetes erfolgen sollte und gegebenenfalls eine Ernährungsberatung in Landessprache [10] [11] [12]. In jedem Falle kann für die Patientinnengruppe mit vietnamesischem Migrationshintergrund, insbesondere für die Frauen, die in einer Unterkunft für Geflüchtete leben, kein schlechterer Schwangerschaftsausgang trotz geringerer medizinischer Schwangerenvorsorge festgestellt werden. Diese Ergebnisse sind vereinbar mit der vergleichenden Untersuchung zwischen Vietnamesinnen und Nichtvietnamesinnen von Boxall et al. in Berlin, ebenso kommen Rosenberg-Jeß et al. in ihrer Untersuchung zum perinatalen Outcome zwischen Frauen mit und ohne Fluchtstatus zu der Schlussfolgerung, dass der Schwangerschaftsausgang sich trotz geringerer Schwangerenvorsorge nicht unterscheidet [13] [14]. In ihrem 2023 erschienenen Review fassen Ramadan et al. internationale Studien der letzten 50 Jahre zusammen, die das perinatale Outcome von Frauen mit Fluchtstatus in OECD-Ländern untersuchen. Von über 1000 Publikationen identifizierten die Autoren nur 9 der Qualität entsprechend verwertbare Studien, von denen eine australische Erhebung die Perinatalergebnisse von vietnamesischen Geflüchteten analysiert: Auch hier zeigte sich eine geringere Kaiserschnittrate und ein geringeres Bedürfnis nach einer peripartalen Analgesie. Untersuchungen mit geflüchteten Frauen anderer Herkunft wiesen gleiche oder niedrigere Kaiserschnittraten auf als die Frauen aus dem jeweiligen Herkunftsland [15]. Das systematische Review von Heslehurst, das 29 Reviews zur perinatalen Versorgung von Frauen mit Fluchtstatus sowie Asylbewerberinnen vergleicht, weist auf die teils widersprüchlichen Ergebnisse im Hinblick auf die Frühgeburtenrate, fetale Wachstumsrestriktion, perinatale Mortalität und Geburtsmodus hin [16]. Die Autoren erklären dies mit den heterogenen Studienpopulationen sowie durch unterschiedliche Herkunfts- und Aufnahmeländer.
Der Effekt besserer perinataler Ergebnisse trotz schlechterer sozioökonomischer Verhältnisse wurde durch das sogenannte „Latina Paradox“ bei hispanischen Einwanderinnen im Vergleich zu bereits ansässigen Frauen in den USA bekannt [17]. Als Erklärung wurden dort andere Ernährungsgewohnheiten, Nikotinkonsum und kulturelle Unterschiede herangezogen. Das „Latina Paradox“ wird auf andere Populationen bezogen als „Healthy Migrant Effect“ beschrieben: Trotz schlechterer sozialer und/oder finanzieller Umstände weisen Menschen, die migrieren, eine bessere Gesundheit auf als die Population im Herkunftsland und im Aufnahmeland [17]. Unterstrichen wird der Effekt des „Healthy Migrant“ in unserer Analyse beispielsweise dadurch, dass bei den geplanten Sectiones als Grund eine maternale oder kindliche Vorerkrankung sowie eine Wachstumsrestriktion nicht auftreten. Frauen, die gesundheitlichen und sozialen Ressourcen besitzen, um aus Vietnam nach Deutschland zu migrieren, könnten so auch einen besseren Schwangerschaftsausgang aufweisen. Elshahat et al. erklären den „Healthy Migrant Effect“ auch mit einer besseren Resilienz und einer guten Adaptationsfähigkeit auf widrige Lebensumstände [18]. In Bezug auf unser Studienkollektiv könnte darüber spekuliert werden, ob vietnamesische Frauen, die erst vor Kurzem nach Deutschland eingewandert sind, andere kulturelle Vorstellungen von der Schwangerschaftsvorsorge und der Geburt haben als Frauen mit vietnamesischem Migrationshintergrund, die in Deutschland geboren sind oder seit Längerem dort leben und somit an „deutsche Verhältnisse“ adaptiert sind.
Geburtsmodus Kaiserschnitt
Im Gegensatz zu präexistenten Erkrankungen, die einen Kaiserschnitt nach sich ziehen, werden „weiche“ Sectioindikationen wie die sog. Präventivsectio oder die Sectio nach frustraner Geburtseinleitung bei Frauen mit vietnamesischem Migrationshintergrund in Einzelfällen und bei vietnamesischen Frauen mit Unterbringung in einer Unterkunft für Geflüchtete gar nicht gestellt. Ob nur die mögliche schlechtere Gesundheit insgesamt oder aber auch die häufigere Beratungssituation sowie medizinische Interventionen während der Schwangerenvorsorge zur höheren Kaiserschnittrate bei nicht vietnamstämmigen Frauen geführt haben könnten, bleibt in zukünftigen Studien zu untersuchen.
Im Hinblick auf die vietnamstämmigen Frauen könnten auch kulturelle Präferenzen sowie eine eingeschränkte Kommunikation mit Sprachbarriere eine Rolle gespielt haben; dies ist in der vorliegenden Studie nicht abschließend zu klären.
Einen Überblick über Präferenzen und kulturelle Besonderheiten zur Geburt über die vietnamesische Diaspora in Australien stellt der Staat Queensland online zur Verfügung [19]. Hier wird unter anderem darüber berichtet, dass vietnamesische Frauen einem Kaiserschnitt eher kritisch gegenüberstehen und die Komplikationen wie eine Blutung fürchten. Gleichzeitig zeigen Publikationen aber auch, dass die Kaiserschnittrate in urbanen Teilen Vietnams auf über 40% steigt und in Zusammenhang mit höherem Einkommen, hohem oder niedrigem kindlichen Geburtsgewicht und höherem maternalen Alter steht [20].
Der mit 15% hohe Anteil an Notkaiserschnitten bei vietnamesischen Frauen, die in einer Unterkunft für Geflüchtete leben, wird so auch in der Literatur reproduziert, wobei Gagnon et al. ein niedriges Einkommen und eine fehlende Krankenversicherung als Risikofaktor annehmen [21]. Miani et al. bestätigen einen Zusammenhang zwischen niedrigem Einkommen und Notkaiserschnitt [22].
Bei den rund 10 cm kleineren und schlankeren Patientinnen vietnamesischer Herkunft unseres Kollektivs könnte des Weiteren erwartet werden, dass häufiger ein zephalopelvines Missverhältnis vorliegt. Der Geburtsstillstand als Sectioindikation ist mit 44,19% (V) vs. 18,90% (NV) bei Patientinnen vietnamesischer Herkunft tatsächlich fast doppelt so häufig, eine geplante Sectio wegen Makrosomie wird mit 3,8% (NV) und 3,3% (V) allerdings etwa gleich häufig durchgeführt.
Geburtsmodus vaginale Geburt
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Frauen mit und ohne vietnamesischen Migrationshintergrund zeigt sich in der PDA-Häufigkeit und im Auftreten eines höhergradigen Dammriss.
Frauen mit vietnamesischem Migrationshintergrund erhielten halb so oft eine PDA bei einer vaginalen Geburt wie Frauen mit sonstigem Migrationshintergrund oder deutscher Abstammung, wobei sich kein Unterschied hinsichtlich des Fluchtstatus zeigte. Dies könnte an einer unzureichenden ärztlichen Aufklärung aufgrund einer Sprachbarriere, aber auch an kulturellen Präferenzen und Vorstellungen über die PDA-Anlage liegen, wie unter anderem Dao et al. in einer Untersuchung in der Schweiz zeigten [15] [23]. Nguyen berichten in ihrer in Hanoi durchgeführten Erhebung, in der 50% der Frauen bei der Geburt eine PDA erhielten, u. a. ein maternales Alter > 35 Jahre, Multiparität, ein höheres Einkommen und einen hohen Bildungsstatus sowie eine Herkunft aus einer urbanen Gegend als Prädiktoren für den Wunsch nach einer PDA [24]. Die niedrige PDA-Rate der im Durchschnitt jungen Frauen mit Erstparität und häufigem Fluchtstatus aus unserer Untersuchung lassen sich also mit diesen Ergebnissen vereinbaren.
Das bei Frauen mit vietnamesischem Migrationshintergrund mehr als 3-mal so häufige Auftreten eines höhergradigen Dammrisses wird in der Literatur größtenteils bestätigt. Auch wenn Boxall et al. in einer ähnlichen Untersuchung über perinatale Daten von vietnamstämmigen Frauen ausschließlich über eine, wie in unserer Kohorte ebenfalls häufigere Episiotomierate und keine veränderte Dammriss-III°-Rate berichten, so zeigen internationale Publikationen gegenteilige Resultate [13]: Wie in der vorliegenden Regressionsanalyse (OR für Dammriss III°/IV°, vietnamesischer Migrationshintergrund 5,4, 95%-KI 1,4–21,4), finden auch Davies-Tuck et al. in einer australischen Analyse, dass eine südasiatische Ethnizität mit einer OR von 3,1 (95%-KI 2,3–4,0) einen unabhängigen Risikofaktor für einen höhergradigen Dammriss darstellt [25]. Das kürzlich erschienene systematische Review von Park et al., welches die Resultate von 27 Studien der letzten 30 Jahre umfasst, bestätigt, dass die asiatische Ethnizität einen Risikofaktor für das Auftreten eines höhergradigen Dammrisses in nicht asiatischen Ländern darstellt, die hohe Dammrissrate kann aber nur teilweise in asiatischen Ländern nachvollzogen werden, sodass nach Conclusio der Autoren auch soziale Faktoren, eine Sprachbarriere und Rassismus potenzielle Einflussfaktoren sein könnten [26]. Rein biologische Faktoren, wie z. B. eine kleine maternale Körpergröße oder die Länge des Dammes, werden im Review nicht als maßgebliche Faktoren für einen häufigeren Dammriss gewertet.
Limitationen
Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um eine retrospektive Analyse explorativen Charakters, in der Patientinnen mit vietnamesischem Migrationshintergrund mittels Namensanalyse mit einer heterogenen Gruppe von Gebärenden nicht vietnamesischer Herkunft verglichen wurde. Auch wenn die tatsächliche Ethnizität der Patientinnen nicht erhoben wurde, zeigt das onomastische Verfahren für Menschen aus Vietnam Trefferraten von > 99% [27] [28].
Die Frauen, die den vietnamstämmigen Frauen zum Vergleich gegenübergestellt wurden, stellen eine Gruppe verschiedener Nationalitäten und Abstammungen dar. Insgesamt kann der Einfluss einer möglichen Sprachbarriere also weder für die Gruppe der vietnamstämmigen Frauen- noch für die Kontrollgruppe bestimmt werden, da Informationen zu den deutschen Sprachkenntnissen der untersuchten Patientinnen mit oder ohne vietnamesischen Migrationshintergrund nicht vorlagen. Auch Angaben zum sozialen Status, zum Bildungsstand und zur finanziellen Situation standen nicht zur Verfügung.
Fazit für die Praxis
Die guten Schwangerschaftsausgänge von Frauen mit vietnamesischem Migrationshintergrund mit und ohne Meldeadresse in einer Unterkunft für Geflüchtete trotz geringerer Schwangerenvorsorge sollten Anlass geben, darüber nachzudenken, wie Ressourcen in der frauenärztlichen Versorgung Schwangerer besser genutzt werden können. Dabei könnte die von Nicolaides vorgeschlagene invertierte Pyramide, die Hoch- und Niedrigrisikopatientinnen früh selektiert und im 3. Trimenon nur noch wenige Routineuntersuchungen für gesunde Schwangere vorsieht, als Beispiel genannt werden [29].
Die frauenärztliche Beratung zur Wahl des Geburtsmodus wiederum erfordert neben dem Bereitstellen von Übersetzern zum Vermeiden einer Sprachbarriere und ausreichend Empathie für individuelle Wünsche von Patientinnen auch die genaue Aufklärung über das Auftreten von Risiken bei der Geburt. Die nicht zu vernachlässigende Anzahl abgebrochener Geburtseinleitungen, Präventiv- und Re-Sectiones bei Nichtvietnamesinnen bietet zukünftig Potenzial, die Gesamtkaiserschnittrate in Deutschland zu senken.
Supplement
Tab. S1: Geburtsmodus und Geburtsverletzungen von Patientinnen mit vietnamesischer Herkunft im Vergleich mit und ohne Meldeadresse in einer Unterkunft für Geflüchtete; verwendet wurde der Mann-Whitney-U-Test für nominale Variablen und der 2-seitige exakte Fisher-Test für kategorielle Variablen (Signifikanzniveau p = 0,05).
Tab. S2: Regressionsanalyse: a) Einflussfaktoren auf Sectio, b) Verlegung auf die Neonatologie, c) Dammriss III°.
Anmerkung
Die Untersuchung erhielt keine finanziellen Zuwendungen. Aufgrund ihres retrospektiven Charakters wurde die Studie nicht in ein öffentliches Register eingetragen.
Conflict of Interest
The authors declare that they have no conflict of interest.
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References/Literatur
- 1 Statistisches Bundesamt (Destatis). Bevölkerung in Privathaushalten nach Migrationshintergrund im weiteren Sinn nach ausgewählten Geburtsstaaten. Accessed July 12, 2024 at: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Migration-Integration/Tabellen/migrationshintergrund-staatsangehoerigkeit-staaten.html
- 2 Schaland A-J, Schmiz A. Die Heterogenität der vietnamesischen Diaspora in Deutschland und ihre transnationalen Bezüge. Accessed July 12, 2024 at: https://www.bpb.de/themen/migration-integration/kurzdossiers/256400/die-heterogenitaet-der-vietnamesischen-diaspora-in-deutschland-und-ihre-transnationalen-bezuege/
- 3 Kleinschmidt J. Die Aufnahme der ersten „boat people“ in die Bundesrepublik. Accessed September 27, 2024 at: https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/170611/die-aufnahme-der-ersten-boat-people-in-die-bundesrepublik/
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Correspondence
Publication History
Received: 06 August 2024
Accepted after revision: 19 October 2024
Article published online:
02 January 2025
© 2025. The Author(s). This is an open access article published by Thieme under the terms of the Creative Commons Attribution-NonDerivative-NonCommercial-License, permitting copying and reproduction so long as the original work is given appropriate credit. Contents may not be used for commercial purposes, or adapted, remixed, transformed or built upon. (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/).
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Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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