Klinische Neurophysiologie 2025; 56(02): 117-119
DOI: 10.1055/a-2444-4629
In der Praxis

Demyelinisierend oder axonal – eine einfache Frage oder ein schwieriges Problem?

Andreas Funke
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Die Unterscheidung von Polyneuropathien (PNP) anhand neurophysiologischer Kriterien in demyelinisierend oder axonal ist ein wichtiger Bestandteil in der Befundung neurophysiologischer Untersuchungen. Allgemein gesagt liegt bei axonalen Polyneuropathien ein primär axonaler Nervenschaden mit einer Amplitudenminderung der motorischen oder sensiblen Antwortpotenziale vor. Bei einer demyelinisierenden Polyneuropathie handelt es sich um eine Verlängerung der Nervenleitgeschwindigkeit (NLG), da durch einen primären Schaden der Myelinscheide die Nervenleitung verlangsamt ist. Neben Hinweisen auf die Ätiologie einer Polyneuropathie ergeben sich aus der Einordnung in demyelinisierend oder axonal auch Konsequenzen für mögliche Therapieoptionen. Trotz der hohen Relevanz der Klassifikation als axonale oder demyelinisierende Polyneuropathie und der eigentlich lang bestehenden Empfehlung zur diagnostischen Einordnung scheinen doch oft Unklarheiten zu bestehen, die zu inkonsistenten und missverständlichen Befunden führen und oft die exakte Diagnostik einer Polyneuropathie erschweren. Eine möglichst klare Einordnung in eine axonale oder demyelinisierende Polyneuropathie ist in der neurologischen Praxis jedoch notwendig. Die aussagekräftige und korrekte Befundung neurophysiologischer Untersuchungen ist ein wichtiger Teil der ambulanten neurologischen Tätigkeit.



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Article published online:
04 June 2025

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