Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Psychiatr Prax 2025; 52(02): 89-95
DOI: 10.1055/a-2435-4601
Originalarbeit

Wie sieht eine ideale Tagesstätte aus? Die Nutzenden-Perspektive auf tagesstrukturierende Angebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen

What does an Ideal Day Centre Look Like? The User Perspective on Day-Structuring Programmes for People with Mental Illness
1   Zentrum Psychiatrische Rehabilitation, Universitäre Psychiatrische Dienste Bern (UPD), Schweiz
2   Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Bern, Schweiz
,
1   Zentrum Psychiatrische Rehabilitation, Universitäre Psychiatrische Dienste Bern (UPD), Schweiz
2   Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Bern, Schweiz
,
3   Department für Sport- und Gesundheitswissenschaften, Technische Universität München, Deutschland
,
Daniel Schärer
1   Zentrum Psychiatrische Rehabilitation, Universitäre Psychiatrische Dienste Bern (UPD), Schweiz
,
1   Zentrum Psychiatrische Rehabilitation, Universitäre Psychiatrische Dienste Bern (UPD), Schweiz
2   Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Bern, Schweiz
4   Departement für Gesundheitsberufe, Berner Fachhochschule, Bern, Schweiz
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Zusammenfassung

Ziel Tagesstätten für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen sind weit verbreitet. Dennoch gibt es nur wenige Studien über ihre Nutzung und Wirksamkeit. Diese Arbeit untersucht, wie eine ideale Tagesstätte aus Sicht der Nutzenden aussehen sollte.

Methodik Es wurden 6 leitfadengestützte Fokusgruppen mit 4–8 Nutzenden durchgeführt. Die Diskussionen wurden wörtlich transkribiert und mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.

Ergebnisse Es nahmen 36 Personen teil (67% Frauen, 20–62 Jahre). Die Tagesstätten erfüllten 5 Funktionen: Psychische Gesundheit verbessern, Gemeinschaft erleben, Tagesstruktur erhalten, sinnvolle Beschäftigung und Aufbau der Arbeitsfähigkeit. Die Ergebnisse zeigten wichtige Aspekte der Organisation, der aktuellen und gewünschten Aktivitäten und der Unterstützung.

Schlussfolgerung Tagesstätten werden als elementarer Bestandteil der intermediären psychiatrischen Versorgung betrachtet. Die Nutzenden haben klare Vorstellungen davon, wie Tagesstätten ihre soziale und berufliche Rehabilitation unterstützen können.


Abstract

Objective Day centres for people with mental disabilities are widespread. Nevertheless, there are only a few studies on their utilisation and effectiveness. This study examines what an ideal day centre should look like from the perspective of the users.

Methods Six guided focus groups were conducted with 4–8 users each. The discussions were transcribed verbatim and analysed using qualitative content analysis.

Results 36 participants (67% women, aged 20–62 years). The day centres fulfilled 5 functions: Improving mental health, experiencing community, maintaining daily structure, meaningful occupation and building up workability. The results revealed important aspects of organisation, current and desired activities and support.

Conclusion Day centres are seen as an elementary component of intermediate mental health care. Users have clear ideas about how day centres can support their social and occupational rehabilitation.


Einleitung

Ausgehend von der Deinstitutionalisierungsbewegung wurden in den letzten 30 Jahren in Europa verschiedene gemeindepsychiatrische Versorgungsmodelle entwickelt, die neben Prävention, Krisen- und Akutbehandlung auch rehabilitative Ansätze wie Tagesstätten beinhalten [1]. Obwohl Tagesstätten auch im deutschsprachigen Raum weit verbreitet und akzeptiert sind, ist über ihre Wirkungsweise erst wenig bekannt [2].

Tagesstätten sind nicht-medizinische, tagesstrukturierende Angebote, die längerfristige und niedrigschwellige Unterstützung für Menschen mit psychischen Erkrankungen anbieten, die (noch) nicht in der Lage sind, einer bezahlten Arbeit im ersten oder zweiten Arbeitsmarkt nachzugehen. Tagesstätten fokussieren hauptsächlich auf Aspekte wie Tagesstruktur, Beschäftigungs- und Freizeitaktivitäten, soziale Kontakte sowie individuelle und lebenspraktische Unterstützung und können eine ambulante psychiatrische Behandlung sinnvoll ergänzen [3] [4]. Sie verfolgen das übergeordnete Ziel, die soziale Inklusion der Betroffenen zu verbessern [5], was eine wichtige Voraussetzung für die Verbesserung des Wohlbefindens und Recovery der Nutzenden darstellt [6]. Tagesstätten richten sich an Menschen mit längerfristigen Beeinträchtigungen, die neben psychischen Symptomen häufig körperliche Komorbiditäten aufweisen, oftmals alleine leben, einen hohen Unterstützungsbedarf bei alltäglichen Verrichtungen haben und damit einem erhöhten Risiko für soziale Exklusion ausgesetzt sind [7] [8].

Da Tagesstätten nicht auf einem einheitlichen Konzept oder theoretischen Grundlage beruhen, ist die Vielfalt solcher Angebote und deren Bezeichnungen entsprechend groß [2] [9] [10]. Auf der Grundlage einer empirischen Studie haben Tjörnstrand et al. [10] vorgeschlagen, tagesstrukturierende Angebote in arbeitsorientierte («working-oriented») und freizeitorientierte («meeting place-oriented») Angebote zu unterteilen, wobei viele Einrichtungen eine Kombination aus beiden anbieten oder auch durch therapeutische Angebote ergänzen [3]. Arbeitsorientierte Tagesstätten legen den Schwerpunkt auf eine sinnvolle produktive Beschäftigung (z. B. Herstellung von Produkten, die zum Verkauf angeboten werden), um mitunter die Arbeitsfähigkeit der Nutzenden zu fördern. Freizeitorientierte Angebote bieten Gelegenheiten für soziale Kontakte und gemeinsame Aktivitäten und weisen einen geringeren Grad an Strukturierung und Verbindlichkeit auf. Tagesstätten im deutschsprachigen Raum sind mehrheitlich arbeitsorientierte oder kombinierte Angebote und grenzen sich durch ihren Programmcharakter von den eher informellen Kontakt- und Beratungsstellen ab [4]. Die am häufigsten genannten Motive der Nutzenden für ihren Besuch in Tagesstätten sind eine Tagesstruktur erhalten (79%), soziale Kontake knüpfen (77%), einer angenehmen Beschäftigung nachgehen (71%) und Neues lernen (57%) [11].

Trotz der unzureichenden Studienlage zur Wirkungsweise von Tagesstätten finden sich in der Literatur erste Hinweise für deren Nutzen aus Sicht der Betroffenen. So wird der Besuch einer Tagesstätte als Ersatz für eine bezahlte Arbeit gesehen, der strukturierend und sinnstiftend auf das Leben der Betroffenen wirkt [12] [13] und die negativen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit reduziert [14]. Eine regelmäßige Beschäftigung gibt den Nutzenden das Gefühl, kompetent und nützlich zu sein [12], einer Gemeinschaft anzugehören und mit all ihren Einschränkungen akzeptiert zu werden [13]. Besonders geschätzt wird von den Nutzenden die hohe Flexibilität, z. B. in Bezug auf die Anzahl Besuchsstunden und den Arbeitsinhalt, was Sicherheit vermittelt und ein individuelles Tempo ermöglicht [10]. Dies setzt voraus, dass die Tagesstätten in der Lage sind, verschiedene Aktivitäten mit unterschiedlichem Anforderungsniveau anzubieten [10], die sowohl Kompetenztrainings als auch Lernmöglichkeiten beinhalten sollten [8]. Aus Betroffenensicht werden mehr Aktivitäten für jüngere Personen und im öffentlichen Raum gewünscht [15], welche die soziale Teilhabe eher fördern als «abgeschottete Aktivitäten» im geschlossenen Kreis der Tagesstätten [16].

Zudem wünschen Betroffene mehr Unterstützung beim Erreichen einer Erwerbsarbeit [15]. Die Rolle der Tagesstätten in der beruflichen Rehabilitation wird unterschätzt in Anbetracht der Tatsache, dass rund die Hälfte der Betroffenen eine bezahlte Arbeit anstreben [16] [17].

Betroffene schreiben den Tagesstätten durch ihre längerfristige, niederschwellige Unterstützung eine bedeutende Rolle in der psychiatrischen Versorgung zu [17]. Es stellt sich daher die Frage, wie eine ideale Tagesstätte aussehen sollte, die die psychische Gesundheit und die soziale Inklusion der Nutzenden angemessen anhand ihres individuellen Bedarfs fördert. Dieser Forschungsfrage wurde in der folgenden Arbeit im Rahmen einer Evaluationsstudie mit Tagesstätten in der Schweiz nachgegangen. Dabei wollten wir herausfinden, welche Funktionen und Rolle die Tagesstätten im Leben der Nutzenden einnehmen und welche Merkmale und Kriterien in Bezug auf die Organisation, Aktivitäten und Unterstützung als wichtig erachtet werden. Zur Beantwortung dieser Fragen wurden Fokusgruppen mit drei Tagesstätten der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) durchgeführt.


Methode

Ausgangslage

Vor dem Hintergrund der Einführung eines subjektorientierten Finanzierungssystems auf kantonaler Ebene im Jahr 2024, mit geplanter Umsetzung für Tagesstätten im Jahr 2027, wurde eine wissenschaftliche Begleitevaluation zur Weiterentwicklung und Zentralisierung der Tagesstätten der UPD gefördert. Der Paradigmenwechsel von Objekt- zur Subjektfinanzierung erfordert im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention [18], dass die Perspektive und die Präferenzen der Betroffenen stärker berücksichtigt werden.

Die Tagesstätten der UPD wurden seit mehr als zwei Jahrzehnten an drei verschiedenen Standorten in der Stadt Bern mit eigenständigen Strukturen geführt und konzentrierten sich hauptsächlich auf beschäftigungs- und produktionsorientierte Aktivitäten, ergänzt durch wöchentliche Freizeitnachmittage; deren Gründeridee war eine «tätige Gemeinschaft» zu etablieren. Die Tagesstätten der UPD richten sich an Menschen mit einer psychischen Erkrankung im erwerbsfähigen Alter, die sich in ambulanter Behandlung befinden und eine Invalidenrente beziehen. Die minimale Präsenzzeit beträgt 2½ Stunden an mindestens einem Tag pro Woche. Unabhängig von den Aktivitäten erhalten die Nutzenden pro 2½ Stunden Anwesenheit ein Anerkennungsgeld von 5 CHF. Zudem wird ein Mittagstisch angeboten, an welchem eine warme Mahlzeit zu 5 CHF erhältlich ist. Die Nutzenden sind zu 2/3 weiblich, haben unterschiedliche Bildungshintergründe und sind von vielfältigen Belastungen betroffen, wobei etwa ein Drittel eine psychotische und ein weiteres Drittel eine affektiven Hauptdiagnose aufweist.

Die zuständige Ethikkommission Bern hat für die Durchführung der Studie eine Nicht-Zuständigkeitserklärung ausgestellt (Req-2023-00631), da sie den Kriterien einer Qualitätssicherungsstudie entspricht.


Studiendesign

Zur Untersuchung der Forschungsfrage, wie eine ideale Tagesstätte aus Sicht der Nutzenden aussieht, wurde die Methode der Fokusgruppendiskussion gewählt. Fokusgruppen gehören zu den Standarderhebungsverfahren in der Versorgungsforschung und eignen sich besonders gut, um die unterschiedlichen Meinungen und Alltagserfahrungen einer ausgewählten Gruppe von ca. 6–10 Personen zu untersuchen [19]. Darüber hinaus stellen sie ein nützliches Instrument zur Erfassung der Zufriedenheit in psychiatrischen Einrichtungen dar [20]. Um eine möglichst große Meinungsvielfalt zu erhalten, wurden insgesamt 6 Fokusgruppen (je zwei pro Standort) mit einer Gelegenheitsstichprobe von 4–8 Nutzenden geplant.


Durchführung

Die Leiterinnen und Leiter der drei Tagesstätten fragten ihre Nutzenden, ob sie an einer Fokusgruppendiskussion zum Thema Zufriedenheit und Entwicklungspotential ihrer Tagesstätte teilnehmen möchten. Einschlusskriterien waren ein Alter von mindestens 18 Jahren, ausreichende Deutschkenntnisse, die Bereitschaft, Einwilligung und Fähigkeit zur Teilnahme an einer Gruppendiskussion sowie die Anwesenheit in der Tagesstätte an einem der Fokusgruppentermine. Wir führten im Juni 2023 insgesamt 6 Fokusgruppen mit 36 Teilnehmenden (23% aller Nutzenden) in den jeweiligen Räumlichkeiten der Tagesstätten durch ([Tab. 1]). Dazu wurde vorab in Zusammenarbeit mit den Angebotsleitenden ein halbstrukturierter Leitfaden entwickelt (siehe Online-Supplement), der die wichtigsten Themen zur Untersuchung der Forschungsfrage beinhaltete. Die Fokusgruppen dauerten insgesamt ca. eine Stunde und wurden nicht finanziell entschädigt; es wurden Kaffee, Wasser und kleine Snacks angeboten. Die Fokusgruppen wurden jeweils von zwei Personen des Forschungsteams (SM, ChA und KS) geleitet, wobei eine Person die Moderation und die andere Person die Assistenz übernahm. Es fanden vorgängig Besuche in den Tagesstätten statt, um sich mit den Angeboten vertraut zu machen. Vor der ersten Diskussion fand zudem ein Briefing statt, in dem sich die Forscherinnen über ihre Rolle und Haltung austauschten und eine einheitliche Vorgehensweise anhand der Leitfragen festlegten. Zu Beginn der Diskussionen wurde den Teilnehmenden in einem kurzen Einführungsstatement nochmals der Zweck erläutert und erklärt, dass es keine richtigen oder falschen Aussagen gibt. Ebenso wurde vereinbart, dass alle Aussagen von allen Anwesenden vertraulich behandelt werden. Mit dem Einverständnis der Teilnehmenden wurden von allen Diskussionen Tonaufnahmen und Gesprächsnotizen angefertigt, wobei darauf geachtet wurde, dass keine Namen oder andere Identifikationshinweise genannt wurden. Im Anschluss an die Diskussionen fand ein kurzes Debriefing der Forscherinnen statt, in dem die Diskussion und die wichtigsten Themen reflektiert und festgehalten wurden.

Tab. 1 Zusammensetzung der Fokusgruppen.

Gruppe

Anzahl Teilnehmende (weiblich / männlich)

Spannweite Alter

Spannweite Beitragshäufigkeiten

Tagesstätte 1

11

24–56

Diskussion 1

2/5

4–51

Diskussion 2

1/3

17–33

Tagesstätte 2

11

30–62

Diskussion 1

1/4

11–25

Diskussion 2

0/6

1–68

Tagesstätte 3

14

20–61

Diskussion 1

3/3

6–48

Diskussion 2

5/3

8–71


Analysen

Die Tonaufnahmen der 6 Fokusgruppen wurden vollständig wörtlich transkribiert und kontrolliert, wobei der schweizerdeutsche Dialekt direkt ins Hochdeutsche übersetzt wurde. Nicht übersetzbare Wörter wurden in Anführungszeichen gesetzt, wichtige non-verbale Hinweise in Klammern. Wort- und Satzabbrüche sowie Füllwörter wurden zur besseren Lesbarkeit geglättet. Die Transkripte wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse [21], die sich besonders für praxisrelevante Fragestellungen eignet, in Anlehnung an den Ansatz von Graneheim und Lundman [22] mit deduktiv-induktiver Vorgehensweise ausgewertet. Die Themen Funktionen / Rolle der Tagesstätten, Organisation, Aktivitäten und Unterstützung wurden deduktiv aus dem Leitfaden abgeleitet, die Codes und Kategorien wurden induktiv innerhalb der Themen entwickelt. Als erstes wurden die Transkripte von den Forscherinnen mehrmals durchgelesen, um sich mit den Daten vertraut zu machen und einen generellen Überblick zu erhalten. Als zweites wurden die Bedeutungseinheiten,die für die Themen relevant waren, deduktiv und erschöpfend je einem dieser Bereiche zugeordnet (KS und NV). Zusätzlich wurden die Bedeutungseinheiten in Ist- und Soll-Argumente gegliedert. Innerhalb dieser Themen wurden die manifesten Bedeutungseinheiten induktiv kodiert und ähnliche Codes zu Kategorien zusammengefasst, die zu manifesten oder latenten Kategorien führten (SM). Diese Codes und Kategorien wurden nochmals gänzlich von einer weiteren Person (ChA) überarbeitet. Letzere Version wurde gemeinsam diskutiert und finalisiert und Unklarheiten mit einer Drittperson geklärt (SM, ChA, DR).



Ergebnisse

An den Fokusgruppen beteiligten sich 36 Personen, 24 Frauen (67%) und 12 Männer (33%) im Alter von 20–62 Jahren, die die Tagesstätten seit wenigen Wochen bis zu mehreren Jahren besuchten. Die sechs durchgeführten Fokusgruppen hatten zwischen 4–8 Teilnehmende und waren hinsichtlich der oben genannten Merkmale unterschiedlich zusammengesetzt. Alle Teilnehmenden beteiligten sich aktiv an den Diskussionen. In Gruppen mit 4–5 Personen war die Häufigkeit der Beiträge gleichmäßiger verteilt als in größeren Gruppen, in denen sich einzelne Personen kaum und andere häufig zu Wort meldeten ([Tab. 1]). Die induktiv aus den Transkripten erarbeiteten Kategorien sind in [Tab. 2] dargestellt.

Tab. 2 Kategorien und Codes der deduktiven Themen Funktionen, Organisation, Aktivitäten, Atmosphäre und Unterstützung in den drei untersuchten Tagesstätten.

Kategorien

Codes

Funktionen

Psychische Gesundheit verbessern

  • Sich wohl und aufgehoben fühlen

  • Akzeptanz, Wertschätzung, Sicherheit erleben

  • Lebensqualität optimieren

  • Gesundheit verbessern (psychisch und physisch)

  • Selbstfürsorglich sein

Gemeinschaft erleben

  • Sozialer Austausch & Eingebundenheit

Tagesstruktur erhalten

  • Tagesstruktur

  • Weg von zuhause sein

Beschäftigung haben

  • In geschütztem Rahmen am Arbeitsleben teilnehmen

  • Vielseitige Tätigkeiten

  • Produktivität erleben

  • Kreativ sein

  • Einer sinnstiftenden Beschäftigung nachgehen

Aufbau Arbeitsfähigkeit

  • Perspektive erhalten

  • Belastbarkeit trainieren

  • Vorbereitung auf nächsten Schritt

Organisation

Anwesenheitszeiten

  • Öffnungszeiten

  • Pausen

  • Mittagstisch

Lokalität

  • Standort

  • Räume

  • Lärmpegel

Finanzielles

  • Annerkennungsgeld

Außenwahrnehmung

  • Institution

  • Verkauf

Aktivitäten

Arbeitsorientiert

  • Produktherstellung

  • Hauswirtschaft

  • Dienstleistung

Freizeitorientiert

  • Freizeitaktivitäten

Gesundheitsorientiert

  • Austausch in Gruppe

  • Erwerb von Wissen und Fertigkeiten

Atmosphäre und Unterstützung

Atmosphäre

  • Respektvoller Umgang

  • Nutzende erfahren Wärme, Empathie, Akzeptanz & Wertschätzung, Verständnis, Vertrauen

  • Gruppenkohäsion

  • Kein Arbeits- und Zeitdruck

  • Klare Regeln und Strukturen

Gesprächsbasierte Unterstützung

  • Anerkennung, Lob

  • Emotionale Unterstützung

  • Gespräche

Tätigkeitsbezogene Unterstützung

  • Konkrete Hilfeleistungen

  • Arbeitsmaterial

Sozialtherapeutische Unterstützung

  • Permanente Anlaufstelle & Krisenintervention

Individuelle Förderung

  • Anpassung Anforderungsniveau an Gesundheitszustand

  • Individuelle Angelegenheiten

  • Zielerreichung

Funktionen der Tagesstätten

Mit dem Besuch der Tagesstätten werden individuell unterschiedliche Ziele verfolgt, wobei die Tagesstätten aus Sicht der Nutzenden, wie in [Tab. 2] aufgeführt, übergeordnet fünf wichtige Funktionen erfüllen. Erstens tragen sie einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung und Stabilisierung der psychischen Gesundheit bei. Es wird berichtet, dass hier der Mensch in den Vordergrund und die Krankheit in den Hintergrund rückt. Die Nutzenden fühlen sich wohl und aufgehoben und sind dankbar, dass es solche Orte gibt wo sie Akzeptanz, Wertschätzung und Sicherheit erleben und wo sie unabhängig von ihren jeweiligen psychischen Beeinträchtigungen so sein können, wie sie sind. Viele berichten von einer Verbesserung der Lebensqualität und gehen nach den Tagesstätten gestärkt und energiegeladen nach Hause.

… und seit ich jetzt hier herkomme, hat sich meine Lebensqualität... enorm verbessert. Also ich habe wieder Lebensfreude und das Gefühl, ich kann wieder am Leben teilnehmen. (Tagesstätte 2, Fokusgruppe 1)

Ein zweiter zentraler Aspekt ist das Erleben von Gemeinschaft. Nutzende können hier (wieder) unter Menschen sein, soziale Kontakte knüpfen, Freunde finden und sich austauschen. Viele Nutzende erleben Tagesstätten als eine Art Familie. Drittens verhelfen sie den Nutzenden zu einer Tages- und Wochenstruktur; der Besuch ermöglicht regelmäßig von Zuhause rauszukommen, was krankheitsbedingt häufig eine große Herausforderung ist.

Es ist schöner, wenn du am Morgen oder am Nachmittag mal aus dem Haus gehst, weil du etwas zu tun hast. Das gibt dir das Gefühl, auch dazu zugehören auf der ganzen Welt. (Tagesstätte 1, Fokusgruppe 1)

Viertens schätzen es die Nutzenden eine Beschäftigung zu haben, das heißt aktiv und kreativ zu sein, vielfältige Tätigkeiten auszuprobieren und Neues zu erlernen. Die Tätigkeit in geschütztem Rahmen vermittelt das Gefühl am Arbeitsleben teilzunehmen. Durch leistungsangepasste Aufgaben und das Einbringen eigener Ideen fühlen sich die Nutzenden kompetent, produktiv und nützlich. Zuletzt stellen die Tagesstätten eine wertvolle Zwischenlösung bzw. Vorbereitung auf den nächsten arbeitsrehabilitativen Schritt dar. Einige möchten nicht mehr arbeiten, einige interessieren sich kurz- oder längerfristig für den ersten oder zweiten Arbeitsmarkt und wiederum andere möchten eine Aus- oder Weiterbildung absolvieren. Somit sind Tagesstätten ein wichtiges Übungsfeld, um die Belastbarkeit (z. B. Arbeitspensum) schrittweise und ohne Leistungsdruck erhöhen zu können.

Hier bekommt man halt ein bisschen mehr Verständnis als in der Aussenwelt oder im richtigen Arbeitsmarkt zum Beispiel. (Tagesstätte 1, Fokusgruppe 1)


Aspekte der Organisation

Die Anwesenheitszeiten, Lokalität, finanziellen Aspekte und die Außenwahrnehmung sind den Nutzenden wichtig. Sie sind sich einig, dass die Verpflegung während den Pausen und das Mittagessen für sie kostenlos sein sollte (was zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht der Fall war). Fest eingeplante Pausen genießen einen hohen Stellenwert; diese werden vor allem genutzt um sich gegenseitig auszutauschen.

… und in Pausen bin ich meistens im Pausenraum mit den anderen Leuten...Wenn es gut geht, kann ich das sehr genießen und finde es schön, dass so viele unterschiedliche Menschen zusammensitzen können. (Tagesstätte 1, Diskussion 2)

Einige Nutzende wünschen sich längere Öffnungszeiten oder die Möglichkeit, die Tagesstätten auch am Wochenende aufsuchen zu können. Generell ist die Flexibilität der Anwesenheitstage von großer Bedeutung, die auch spontane Abmeldungen oder Verschiebungen erlauben. Für viele Nutzende ist die Erreichbarkeit zu Fuß oder mit dem Fahrrad wichtig. Die Räumlichkeiten sollten ausreichend Platz bieten und dennoch überschaubar sein; mehrere Räume werden als angenehm empfunden, so dass Rückzugsmöglichkeiten bestehen. Ruheräume sind besonders für reiz- und lärmempfindliche Personen wichtig; einige Nutzende empfinden beispielsweise ein Radio als störend. Ein weiterer Diskussionspunkt war das Anerkennungsgeld, das die Nutzenden für ihre Anwesenheit erhalten. Einerseits wird es geschätzt, andererseits als für zu wenig empfunden. Diskutiert haben die Nutzenden auch über die Außenwahrnehmung der Tagesstätten, z. B. das Image in der Allgemeinbevölkerung, die Bekanntheit in der Region und die Zugänglichkeit von Informationen im Internet.

… also Wunsch ist für mich dass… ich habe ein bisschen Mühe mit dem Namen. Eine „Tagesstätte“, das klingt für mich immer wie Kinderhort, also sorry. (Tagesstätte 3, Diskussion 1)


Aspekte der Aktivitäten

Die Diskussionen über aktuelle und zukünftig gewünschte Angebote drehen sich um arbeits-, freizeit- und gesundheitsorientierte Aktivitäten. Erstere beziehen sich in den vorliegend untersuchten Tagesstätten auf die Herstellung von Produkten (es wird mit Textilien, Papier, Leder, Holz und Ton gearbeitet), hauswirtschaftliche Tätigkeiten (z. B. Einkaufen, Mittagessen zubereiten, Aufräumen, Entsorgen) und dienstleistungsorientierte Tätigkeiten (z. B. Flyer und Homepage gestalten, Bürotätigkeiten). Insbesondere die Herstellung von Produkten ermöglicht ein breites Spektrum diverser Arbeitsschritte mit unterschiedlicher Komplexität. Je nach Fähigkeiten, Interessen und Tagesform möchten die Nutzenden zwischen anspruchs- und verantwortungsvollen Arbeiten, einfacheren Teilschritten und künstlerischen Tätigkeiten auswählen können. Die jeweils individuell passende Tätigkeit zu finden scheint eine Herausforderung zu sein.

… genau also man kann immer wechseln, also das ist auch wichtig für mich, weil ich kann nicht so... stereotype und immer nur eine Sache machen. Ich brauch halt immer auch mal Abwechslung … und weil das ist für mich einfach wichtig, dass ich auch gefordert werde, auf eine Art, also nicht immer gleich. Manchmal bin ich auch froh, wenn ich nur stricke... . (Tagesstätte 2, Diskussion 1)

Freizeitorientierte Aktivitäten ergänzen in den untersuchten Tagesstätten die arbeitsorientierten Aktivitäten als spezifische Elemente des Wochenplans. Freizeitaktivitäten sollen abwechslungsreich sein, mehrmals in der Woche angeboten und rechtzeitig angekündigt werden, damit alle Nutzenden die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen. Freizeitaktivitäten sollen die Möglichkeit bieten, gemeinsam etwas zu unternehmen, soziale Kontakte zu pflegen und Neues zu erleben, wobei sich die Nutzenden auch gerne an der Planung beteiligen und viele Ideen für Aktivitäten haben.

Also ich nehme fast jeden Dienstag Nachmittag daran teil, damit ich einfach mehr Struktur hab und auch mehr nach draußen gehe... und... mal, bleiben wir hier und machen einen Spielenachmittag oder ich bring meine Konsole mit und dann gamen wir. Oder ein Filmnachmittag oder wir gehen raus spazieren und ein Eis essen. Oder wir gehen auf eine Ausstellung, die momentan aktuell ist. Das ist sehr unterschiedlich. Also, es ist sehr abwechslungsreich. (Tagesstätte 2, Diskussion 1)

Darüber hinaus äußern die Nutzenden den Wunsch nach gesundheitsorientierten Angeboten wie regelmäßige Gesprächsrunden zum Austausch von Befindlichkeiten, Gedächtnistraining, Sprachkurse, soziale Kompetenztrainings, Kochkurse oder Sozialberatung. Dabei würden sie auch gerne Kurse untereinander anbieten.


Aspekte der Unterstützung

Die Atmosphäre, die konkreten Unterstützungsleistungen (gesprächsbasierte, tätigkeitsbezogene und sozialtherapeutische Unterstützung) und die individuelle Förderung sind elementare Bausteine eines wirkungsvollen Unterstützungsprozesses.

Eine positive Atmosphäre ist die Basis dafür, um sich gut aufgehoben und unterstützt zu fühlen. Sie zeichnet sich durch einen respektvollen und herzlichen Umgang aus, in dem sich alle Menschen auf Augenhöhe begegnen und aufeinander Rücksicht nehmen.

… dass wir als intelligente, erwachsene Menschen wahrgenommen werden. Und dass sie auch so mit uns umgehen. (Tagesstätte 1, Diskussion 1)

Dabei ist die Abwesenheit von Arbeits- und Leistungsdruck eine wichtige Voraussetzung.

Also ich möchte halt nicht sagen, dass wir faulenzen hier, aber es ist halt kein Leistungsdruck da und das finde ich auch gut so, das ist auch etwas, das bleiben sollte. (Tagesstätte 3, Diskussion 2)

Die konkreten Unterstützungsleistungen sollen sich an den Bedürfnissen und Zielen der Nutzenden orientieren. Diese fühlen sich beispielsweise unterstützt, wenn sie Anerkennung als Person oder für erbrachte Leistungen erfahren, wenn sie in schwierigen Situationen durch aktives Zuhören emotional unterstützt oder bei neuen Tätigkeiten angeleitet und motiviert werden. Darüber hinaus werden die Nutzenden auch bei individuellen Angelegenheiten wie z. B. beim Schreiben von Briefen an Ämter oder Bewerbungen unterstützt. Für die individuelle Förderung (z. B. hinsichtlich beruflicher Ziele) erachten die Nutzenden regelmäßige Standortgespräche mit Zielsetzungen sowie Feedbacks im Alltag als hilfreich.



Diskussion

Diese Arbeit ist eine Synthese aus Fokusgruppendiskussionen zum Ist- und Soll-Zustand von drei ausgewählten Tagesstätten, die im Rahmen einer Evaluationsstudie durchgeführt wurde. Die Nutzenden konnten präzise darüber Auskunft geben, welche Ziele sie mit dem Besuch der Tagesstätten verfolgen und welche Unterstützungsformen sie dafür benötigen. Aus den Diskussionen über die Funktionen und Rolle der Tagesstätten sowie über positive Faktoren, Kritikpunkte und Wünsche bezüglich Organisation, Aktivitäten und Unterstützung wurden wichtige Merkmale für eine ideale Tagesstätte aus Sicht der Nutzenden abgeleitet, die in der Folge diskutiert werden.

Die deduktiv-induktive Analyse hat gezeigt, dass die ursprünglichen Ziele der Tagesstätten im Sinne der «Aufbewahrung, Erhaltung von Funktionen und Rückfallprophylaxe» [3] [4] veraltet sind und aus Sicht der Nutzenden deutlich zu kurz greifen. Die Tagesstätten erfüllen vielfältige Funktionen im Leben der Nutzenden. Das Erleben von Gemeinschaft, eine Tagesstruktur und sinnvolle Beschäftigung erhalten stimmen dabei gut mit den Zielen von Nutzenden früherer Studien überein [11] [12]. Ergänzend zeigen die vorliegenden Ergebnisse, dass die Verbesserung der Arbeitsfähigkeit (z. B. durch langsame Steigerung der Belastbarkeit) sowie die Verbesserung der psychischen Gesundheit (z. B. durch Steigerung des Wohlbefindens und der Lebensqualität) aus Sicht vieler Nutzenden ebenso wichtige Funktionen darstellen.

Damit die Nutzenden ihre Ziele erfolgreich verfolgen können, müssen die Tagesstätten ihre Angebote zeitlich strukturieren (z. B. fixe Arbeits- und Pausenzeiten) und geeignete Räumlichkeiten (z. B. Aktiv- und Ruheräume) sowie Gelegenheiten für soziale Kontakte (z. B. Mittagstisch) bereitstellen. Dabei werden eine hohe Flexibilität (z. B. in Bezug auf Anwesenheitstage), Wahl- und Mitspracherechte bei organisatorischen und inhaltlichen Aspekten von den Nutzenden als hilfreich bewertet. Ob eine Tagesstätte besucht wird oder nicht, hängt nicht zuletzt auch von ihrer Lage (z. B. zentraler Standort) und ihrem Bekanntheitsgrad (z. B. Informationen zum Angebot im Internet) ab. Präferenzen der Nutzenden zu Organisationsaspekten scheinen vorhanden zu sein, wurden unseres Wissens bisher aber noch in keiner Studie berichtet.

Aufgrund der unterschiedlichen Bedürfnisse sind Tagesstätten gefordert, verschiedene Aktivitäten mit unterschiedlichem Anforderungsniveau anzubieten, wie bereits auch in früheren Studien festgestellt wurde [8] [10]. Die Ergebnisse dieser Studie erweitern die bisher in der Literatur vorgeschlagenen Kategorien (arbeitsorientierte und freizeitorientierte Angebote) [10] um gesundheitsorientierte Angebote (z. B. Austausch in der Gruppe). In nicht-medizinischen Tagesstätten, in denen der Schwerpunkt auf der sozialen Inklusion und weniger auf der Symptomreduktion liegt [5], darf nicht vergessen werden, dass die Verbesserung der psychischen Gesundheit aus Sicht der Nutzenden ein wichtiges Ziel für den Besuch der Tagesstätten ist. Ein regelmäßiger Austausch mit psychiatrischen Behandlerinnen und Behandlern erscheint daher sinnvoll.

Sowohl in dieser als auch in früheren Studien [8] [11] [15] wird deutlich, dass die arbeitsorientierten Aktivitäten der Tagesstätten mehrheitlich auf eine sinnvolle Beschäftigung im Sinne des Erlebens und des Funktionserhaltes und weniger auf die berufliche Rehabilitation ausgerichtet sind, obwohl bekannt ist, dass etwa die Hälfte der Betroffenen eine bezahlte Arbeit anstrebt [23]. Nutzende, die an einer Erwerbstätigkeit interessiert sind, insbesondere die jüngeren, könnten von einer Zusammenarbeit der Tagesstätten mit Werkstätten (zweiter Arbeitsmarkt) und mit Eingliederungsmaßnahmen wie einem Job Coaching profitieren.

Neben geeigneten Aktivitäten sind die Unterstützungsleistungen der Tagesstättenleitung aus Sicht der Nutzenden eine zentrale Erfolgskomponente, die interessanterweise bisher nicht näher untersucht wurde. Die Nutzenden fühlen sich in ihrer Zielerreichung gut unterstützt, wenn sie gesprächsbasierte Unterstützung (z. B. emotionaler Support), tätigkeitsbezogene Unterstützung (z. B. Anleitung eines Arbeitsschrittes) und sozialtherapeutische Unterstützung (z. B. Krisenintervention) erhalten und individuell nach ihren Bedürfnissen und Zielen in einer wohlwollenden Atmosphäre gefördert werden. Diese vielschichtigen Unterstützungsleistungen erfordern ein hohes Maß an fachlicher und sozialtherapeutischer Kompetenz des Betreuungspersonals.

In der vorliegenden Studie haben ausschließlich Nutzende von drei Tagesstätten einer großen psychiatrischen Klinik an den Fokusgruppendiskussionen teilgenommen. Daher können die Ergebnisse nicht ohne Weiteres auf andere Situationen übertragen werden; die Antworten von Nutzenden anderer Tagesstätten könnten inhaltlich anders ausfallen. Trotz der hohen Subjektivität durch die qualitative und ortsgebundene Untersuchung konnten die Ergebnisse den bisherigen Forschungsstand bestätigen und um wichtige Erkenntnisse erweitern. Insgesamt gibt die vorliegenden Studie wertvolle Hinweise, wie tagesstrukturierende Angebote nutzerorientiert gestaltet und weiterentwickelt werden können. Weitere Studien sind notwendig, um die Wirksamkeit von Tagesstätten zu untersuchen.


Konsequenzen für Klinik und Praxis

  • Nutzende von Tagesstätten mit schweren psychischen Beeinträchtigungen können präzise Auskunft darüber geben, welche Ziele sie verfolgen und welche Unterstützung sie dabei benötigen. Die Perspektive der Nutzenden ist aufgrund der fehlenden theoretischen Fundierung der Tagesstätten besonders relevant. Die Nutzenden sollten an der Gestaltung der Tagesstätten, ihrer Organisation und ihrer Angebote mitwirken können.

  • Tagesstätten sind für die Betroffenen ein elementarer Bestandteil ihrer psychiatrischen Behandlung und Rehabilitation zur Verbesserung ihrer psychischen Gesundheit und sozialen Inklusion; dies erfordert von den Tagesstätten eine gute Vernetzung und einen regelmäßigen Austausch mit psychiatrischen Fachpersonen und einen engen Bezug zur allgemeinen Gesellschaft.

  • Vor dem Hintergrund, dass die Hälfte der Betroffenen am ersten Arbeitsmarkt interessiert ist, sollten (arbeitsorientierte) Tagesstätten verstärkt auf die berufliche Rehabilitation und Integration fokussieren und hierfür geeignete Aktivitäten anbieten sowie die Zusammenarbeit mit Eingliederungsmaßnahmen fördern.



Interessenkonflikt

Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Danksagung

Wir danken Nicole Vögele-Mossdorf für ihre hilfreiche Mitarbeit bei der Transkription und Kodierung der Daten.

Zusätzliches Material


Korrespondenzadresse

Dr. sc. Sonja Mötteli
Universitäre Psychiatrische Dienste Bern
Zentrum Psychiatrische Rehabilitation
Sägestrasse 75
3098 Köniz
Schweiz   

Publikationsverlauf

Eingereicht: 13. Juli 2024

Angenommen: 23. September 2024

Artikel online veröffentlicht:
05. November 2024

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