Radiologie up2date 2025; 25(01): 57-74
DOI: 10.1055/a-2415-4905
Abdominelle und gastrointestinale Radiologie

Maligne Tumoren des Dünndarms

Malignant tumors of the small intestine
Stefan A. Schmidt
,
Andreas G. Schreyer
,
Markus Juchems

Bei den seltenen Tumoren des Dünndarms sind die Multidetektor-CT und die MRT des Dünndarms die diagnostischen Methoden der Wahl. Im folgenden Beitrag werden die häufigsten malignen Tumorentitäten des Dünndarms und ihre charakteristischen Unterscheidungsmerkmale vorgestellt.

Abstract

Small bowel tumors are rare malignancies in humans. Despite this rarity, their early diagnosis and classification is crucial for further therapy management. Therefore, radiologic imaging is of central importance. In our review, the most common entities adenocarcinoma, neuroendocrine tumor, small intestinal lymphoma, gastrointestinal stromal tumor (GIST) and small intestinal metastases are presented with their specific characteristics and distinguishing features. In addition, key aspects for radiological reporting as well as distinction from inflammatory alterations as the most common differential diagnosis are discussed.

Kernaussagen
  • Bei der radiologischen Diagnostik von Dünndarmtumoren sind die Multidetektor-CT (nach einer gastrointestinalen Distension mit oral verabreichtem Wasser) und die MRT (idealerweise als MR-Enterografie) Methoden der Wahl.

  • Charakteristika maligner Dünndarmtumoren sind:

    • Adenokarzinome: proximal lokalisiert, zirkuläre Wandverdickung mit Einengung des Darmlumens und zerklüftete Tumoroberfläche mit Ulzerationen, ggf. prästenotische Dilatation, Metastasen in die lokalen Lymphknoten, nach Kontrastmittel hypovaskulär im Vergleich zur normalen Darmwand

    • Gastroenteropankreatische neurokrine Neoplasien (GEP-NEN): am häufigsten im terminalen Ileum, intraluminale oder submukosale noduläre Läsionen bis hin zu stenosierenden Darmwandverdickungen mit Infiltration des umgebenden mesenterialen Fettgewebes, nach Kontrastmittel starke Hypervaskularisierung

    • Dünndarmlymphom: T-Zell-Lymphome meist im Jejunum, Mantelzelllymphome im terminalen Ileum und Jejunum, follikuläre Lymphome eher im Duodenum lokalisiert, deutliche Wandverdickung, aneurysmatische Erweiterung des Darmlumens, kräftige Diffusionsstörung in der DWI, nach Kontrastmittel homogenes, eher geringes Enhancement

    • Gastrointestinale Stromatumoren (GIST): Lokalisation überall im Magen-Darm-Trakt möglich, Kontrastmittelaufnahme oft heterogen, nach Immuntherapie mit Tyrosinkinase-Inhibitoren geringer

    • Dünndarmmetastasen: am häufigsten bei malignen Melanomen, submukosale oder transmurale Läsionen mit unscharfen Rändern und variabler Kontrastmittelanreicherung

  • Zum radiologischen Befund gehören: Lokalisation, Tumorausdehnung, ggf. Wandüberschreitung bzw. Infiltration benachbarter Strukturen, evtl. Lymphknotenvergrößerungen und Organmetastasen



Publication History

Article published online:
27 February 2025

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