KJP up2date 2025; 02(02): 161-180
DOI: 10.1055/a-2409-1415
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Systemische Therapie mit Kindern, Jugendlichen und Familien – eine Einführung

Götz-Peter Lampe
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Die systemische Therapie (ST) hat sich als wirkungsvoller Ansatz in der Behandlung von psychischen Problemen bei Kindern, Jugendlichen und deren Familien etabliert. Mit der sozialrechtlichen Anerkennung 2024 wurde die Wirksamkeit des systemischen Ansatzes nicht nur wissenschaftlich, sondern auch als Richtlinienverfahren anerkannt. Der Artikel geht auf Grundlagen, Praxisanwendung und Besonderheiten ein, die bei der Arbeit mit der Zielgruppe berücksichtigt werden müssen.

Kernaussagen
  • Die Systemische Therapie (ST) mit Kindern und Jugendlichen ist ein wirkungsvoller Ansatz, um viele psychische Probleme zu behandeln und die sozialen Beziehungen der Betroffenen zu verbessern.

  • Indem die ST das Kind oder die heranwachsende Person in einen größeren sozialen Kontext einbettet und nicht nur isoliert betrachtet, trägt sie dazu bei, die zugrunde liegenden Dynamiken in Familien und sozialen Netzwerken (die wiederum das Denken, Fühlen und Handeln des Kindes mitbestimmen) zu verstehen und zu verändern.

  • Für die Arbeit in dieser Therapierichtung ist es wichtig, die jeweiligen Entwicklungsstadien, Bedürfnisse und kulturellen Kontexte der Kinder und Jugendlichen zu berücksichtigen und eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern, der Gesamtfamilie und weiteren Bezugssystemen zu fördern.

  • Die ST basiert auf einer entwicklungsorientierten Vorstellung von Salutogenese.

  • In ihrer Haltung und Arbeitsweise wird das zirkuläre Zusammenspiel, das Prinzip der Wirklichkeitskonstruktion und die Ressourcen des Bezugssystems genutzt, um Muster aufzubrechen und alternative Strategien nutzbar zu machen.

  • Die Position und innere Haltung der therapeutisch arbeitenden Person ist im Therapieprozess ein wichtiger Faktor für das Gelingen.

  • Die universitäre Repräsentation der ST ist ausbaufähig, auch im Behandlungsfeld. Des Weiteren sollte sich die Studienlage zu z.B. Persönlichkeitsstörungen und Nebenwirkungen verbessern.



Publication History

Article published online:
16 April 2025

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