Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2024; 31(06): 288-289
DOI: 10.1055/a-2379-9756
Gesellschaft
DFR
Deutsche Fachgesellschaft für Reisemedizin e. V.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Sebastian Wendt

sicher kennen Sie das Advents- und Weihnachtslied „Es kommt ein Schiff geladen“ (Kulturbeutel), das in der Adventszeit oft erklingt (neuerdings sogar auf Weihnachtsmärkten) und auch in vielen Weihnachtsgottesdiensten gerne angestimmt wird. Haben Sie die gregorianisch anmutende Melodie mit dem wechselnden Takt im Ohr? Es handelt sich um eines der ältesten Adventsweisen im deutschen Sprachraum und erschien 1608 im Andernacher Gesangbuch in der textlichen Fassung von Daniel Sudermann (1550–1631). Das Lied berichtet uns von einem geheimnisvollen Schiff, das mit einer schweren und wertvollen Fracht an Bord still und zielsicher den Hafen erreicht.

Schiffe sind ja seit jeher ein Tor zu anderen Ländern und Kulturen – und sie sind längst Symbole geworden ([ Abb. 1 ]). So steht die Schiffsreise im besagten Lied allegorisch für das, was wir in der christlichen Kultur an Weihnachten festlich begehen: das Weihnachtswunder. Gemäß biblischer Überlieferung bringt die hochschwangere Maria nach einer beschwerlichen Reise von Nazareth nach Bethlehem (das sind laut Routenplaner immerhin knapp 150 km Fußmarsch) das Christuskind zur Welt und bettet es in einer Krippe (vgl. Lukas 2, 1–20). Haben Sie diese Krippe an diesen Tagen nicht auch in Ihrem Wohnzimmer stehen?

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Abb. 1 Das Schiff (links) ist im Adventslied „Es kommt ein Schiff geladen“ (EG 8, GL 236) eine Allegorie für die Geburt des Christuskindes am Heiligen Abend (rechts, Holzrelief aus dem Hohen Dom St. Marien zu Erfurt).

Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie eingebunden wir in kulturgeschichtliche Kontexte (nicht nur in christliche!) doch sind, ohne dass wir uns diesen entziehen können. Auch das Reisen trägt manchmal dazu bei, diese oft verschütteten Geschichten persönlich zu erschließen oder durch Begegnungen auch neue zu schreiben. Drei Weise aus dem Morgenland erwarten uns und unsere Reisenden sicher schon irgendwo.

KULTURBEUTEL

Es kommt ein Schiff geladen


Es kommt ein Schiff, geladen


bis an sein’ höchsten Bord,


trägt Gottes Sohn voll Gnaden,


des Vaters ewig’s Wort.


Das Schiff geht still im Triebe,


es trägt ein’ teure Last;


das Segel ist die Liebe,


der Heilig’ Geist der Mast.


Der Anker haft’ auf Erden,


da ist das Schiff am Land.


Das Wort tut Fleisch uns werden,


der Sohn ist uns gesandt.


Textauszug: Elsass 15. Jh. (teilweise dem Dominikanermönch Johannes Tauler [1300–1361] zugeschrieben), bearb. Daniel Sudermann (1550–1631); Musik: Andernacher Gesangsbuch, Köln 1608 – Melodie wahrscheinlich nach einem alten Marienlied


Link zur Musik:

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Der Vorstand wünscht Ihnen in diesem Sinne, und um pastoral zu bleiben, eine sichere Fahrt durch die manchmal doch wellenreichen reisemedizinischen Gewässer – und vor allem eine gute Ankunft im sicheren Hafen! Wie es der Zufall will, finden Sie heute passend eine Erste-Hilfe-Box für Beratungen rund um das Reisen mit dem Schiff in unserer Rubrik Dies & Das.

Weihnachtliche Grüße und ein frohes Neues Jahr 2025

Für den DFR-Vorstand

Dr. Sebastian Wendt (Halle/Saale)

P.S.: Ein ausführlicher Bericht von der Jahrestagung 2024 in Aschaffenburg folgt in der kommenden Ausgabe.

NEUER VORSTAND

PD Dr. med. Martin Alberer

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Mein Name ist Martin Alberer und ich bin Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin sowie für Allgemeinmedizin.


Nach meiner Facharztausbildung im Dr. Von Haunerschem Kinderspital hat mich meine Leidenschaft zu Tropenmedizin an die Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität in München geführt. Dort hatte ich die Gelegenheit, unter Leitung von Herrn Professor Thomas Löscher das breite Spektrum der Tropenmedizin und Reisemedizin zu erlernen. Neben meiner Tätigkeit in der tropen- und reisemedizinischen Ambulanz habe ich dort Studien zu reisemedizinisch relevanten Impfstoffen durchgeführt. Nach meinem Wechsel in die Praxis Dr. Frühwein und Partner bin ich nun weiter reise- und allgemeinmedizinisch tätig.


Aus meiner Sicht stellen die Reiseberatung bei Kindern und Jugendlichen und die Behandlung von Kindern und Jugendlichen, die im Rahmen einer Reise erkrankt sind, besondere Herausforderungen dar. Seit September 2023 bin ich Teil des Vorstands der DFR und möchte meine Erfahrungen zum Thema Reise- und Tropenmedizin im Kindes- und Jugendalter in die Fachgesellschaft einbringen und diesen Schwerpunkt weiter vertiefen.


PD Dr. med. Martin Alberer, DTM&H


Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Facharzt für Allgemeinmedizin, Praxis Dr. Frühwein und Partner in München



Publication History

Article published online:
04 December 2024

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