Osteologie 2024; 33(03): 158-164
DOI: 10.1055/a-2336-1598
Übersicht

Nährstoffsupplementierung bei Osteoporose: Herausforderungen und Chancen der aktuellen Evidenzlage

Nutrient Supplementation in Osteoporosis: Challenges and Opportunities in the Current Evidence
1   Osteologie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg Medizinische Fakultät, Würzburg, Germany
,
Alexander Genest
2   Materials Chemistry, TU Wien Institute of Materials Chemistry, Wien, Austria
,
Dominik Rak
3   Orthopädie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg Medizinische Fakultät, Würzburg, Germany
,
Lothar Seefried
4   Osteology, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Würzburg, Germany
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Zusammenfassung

Die Untersuchung des Stellenwerts von Supplementen und Mangelvermeidung im Rahmen der Ernährung bei Osteoporose rückt zunehmend in den Interessenmittelpunkt. Gleichzeitig basiert die Wissenschaft zu diesem Thema überwiegend auf Observationsstudien während die genaue Erforschung von Kausalzusammenhängen und Dosis-Wirkungsbeziehungen eine Herausforderung bleibt. Insbesondere die Datenlage zur Wertigkeit einer Proteinsupplementation, sowie der gezielten Zufuhr von Folsäure, Vitamin B6 und B12, Kalium und grünem Tee für die Knochengesundheit ist heterogen. Während die Daten zur Proteinsupplementation grundsätzlich positive Effekte annehmen lassen, bleiben die optimale Menge und die Proteinzusammensetzung bzw. Quellen sowie auch potenzielle Nebenwirkungen Gegenstand der Diskussion. Die Rolle von Folsäure, Vitamin B6 und B12 ist gerade im Kontext des Homocystein-Stoffwechsel vielschichtig und legt einen umsichtigen Umgang mit dahingehenden Empfehlungen nahe. Die Untersuchungen zum Einfluss von Kalium auf den Knochenstoffwechsel sind vielversprechend, jedoch variieren Dosierungen und Formen in Studien erheblich. Auch zum grünem Tee zeigen einige Studien positive Auswirkungen auf den Knochenstoffwechsel, aber die genauen Mechanismen und optimalen Mengen bleiben auch hier unklar. Insgesamt zeigt die verfügbare Evidenz bei umsichtigem Einsatz der genannten Supplemente keine unmittelbaren Risiken. Im Hinblick auf einen konkreten Nutzen der letztlich eine gezielte Empfehlung rechtfertigen würde besteht für alle genannten Supplemente jedoch eine unzureichende Datenlage und weiterhin Forschungsbedarf um ausreichend präzise und standardisierte Empfehlungen zu deren Einsatz für die Knochengesundheit ableiten zu können.

Abstract

Summary: The relevance of supplements and dietary interventions in osteoporosis is increasingly recognized, yet the scientific inquiry remains predominantly based on observational studies, posing challenges in elucidating causal relationships and dose-response dynamics. The evidence regarding the efficacy of protein supplementation, targeted intake of folic acid, vitamin B6 and B12, potassium, and green tea for bone health is characterized by heterogeneity. While protein supplementation shows promising effects, optimal dosages, composition, and potential adverse effects necessitate further investigation. The multifaceted role of folic acid, vitamin B6, and B12, particularly in the context of homocysteine metabolism, underscores the need for judicious recommendations. Investigations into potassium's impact on bone health offer promise, yet divergent dosages and formulations across studies warrant scrutiny. Similarly, while select studies suggest beneficial effects of green tea on bone metabolism, elucidation of precise mechanisms and optimal dosages remains elusive. In sum, while current evidence suggests cautious use of these supplements entails no immediate risks, insufficient data preclude definitive recommendations, highlighting the imperative for rigorous research to establish standardized guidelines for their use in optimizing bone health.



Publication History

Received: 12 April 2024
Received: 12 April 2024

Accepted: 30 May 2024

Article published online:
21 June 2024

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