retten! 2025; 14(03): 172-181
DOI: 10.1055/a-2321-6221
Fachwissen

Notfälle bei Palliativpatienten im Rettungsdienst – ethische und juristische Aspekte

Jens Tiesmeier
,
Karlheinz Pfaff
,
Andrea Greulich
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Klassischerweise kommt der Notfallrettung sinngemäß die Aufgabe zu, Patienten mit erhaltenen Vitalparametern und geschützt vor Folgeschäden in eine geeignete Klinik zu bringen [1]. Dieser primär kurativ lebensrettende Ansatz kann bei einer Alarmierung zu Palliativpatienten multidimensionaler werden. Daher möchten wir Ihnen juristische Fakten sowie ethische Denk- und Lösungsansätze für ein differenziertes Vorgehen zwischen Lebensrettung und Symptomkontrolle bei Palliativpatienten im Rettungsdienst vorstellen.

Kernaussagen
  • Die Alarmierungsgründe des Rettungsdienstes bei Palliativpatienten reichen von der Symptomkrise bis zur von der Grunderkrankung unabhängigen Notfallsituation.

  • Eine besondere Aufgabe ist es herauszufinden, ob vor Ort eine kurative/lebenserhaltende Therapie oder Symptomkontrolle indiziert und gewünscht ist.

  • Bei bewusstlosen Patienten muss dessen mutmaßlicher Wille möglichst ohne Zeitverlust eruiert werden – eine Option sind bspw. Patientenausweise im Rahmen des „Advance Care Planning“.

  • Die Kenntnis juristischer Vorgaben und bioethischer Prinzipien erlauben eine multidimensionalere Bewertung von palliativen Notfallsituationen und des eigenen Handelns.

  • Palliativpatienten sind nicht automatisch sterbende Patienten in der Finalphase einer Erkrankung.



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Article published online:
25 June 2025

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