Notaufnahme up2date 2025; 07(03): 309-325
DOI: 10.1055/a-2306-1043
Spezifische Aspekte in der Notaufnahme

Obduktionsbefunde nach Reanimation

Corinna Thiels
,
Johanna Preuß-Wössner
,
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Typische postmortale Befunde nach Reanimation sind zum Beispiel Rippenfrakturen, Hämatome und seltener auch Luftembolien. Spezielle Notfälle wie Traumareanimationen oder die Reanimation von Säuglingen und Kindern erfordern besondere Maßnahmen. Eine sorgfältige Dokumentation ist essenziell, um therapeutische von anderweitig traumatischen Verletzungen zu differenzieren. Solche Traumata können auch bei korrekter Reanimation auftreten und sollten keine Zurückhaltung bei lebensrettenden Maßnahmen verursachen.

Kernaussagen
  • Die leitliniengerechte kardiopulmonale Reanimation ist die einzig mögliche, einzig wirksame und alternativlose Therapie eines Herz-Kreislauf-Stillstands. Da es sich dabei um hochinvasive und risikoreiche Maßnahmen handelt, sind Verletzungen unausweichlich.

  • Es gilt, sich dieser Verletzungsrisiken bewusst zu sein und ständig zu reevaluieren, ob sich die durchgeführten Maßnahmen (z.B. Rippen- oder Sternumfrakturen durch Thoraxkompression und Myokardruptur, HWS-Frakturen durch Reklination des Kopfes) negativ auf die Überlebenschance des Patienten auswirken könnten.

  • Insbesondere bei prähospitaler Reanimation und ausbleibender Stabilisierung des Patienten in der Notaufnahme kann es sinnvoll sein, die bekannten „reversiblen Ursachen“ eines Kreislaufstillstands um mögliche „Komplikationen“ der Reanimation zu ergänzen.

  • Es wäre weiterhin anzudenken, eine Post-CPR-Computertomografie nach Kreislaufstabilisierung standardisiert durchzuführen, um etwaige reanimationsbedingte Verletzungen umgehend festzustellen und dadurch bedingte Komplikationen früh zu erkennen [33].

  • Die Dokumentation der Maßnahmen sowie das Belassen aller medizinischen Verbrauchsgegenstände nach Beendigung einer frustranen Reanimation (insbesondere bei Angabe eines nicht natürlichen Todes) sind essenziell für die rechtsmedizinische Rekonstruktion.

  • Die rechtsmedizinische Analyse postmortaler Befunde ermöglicht darüber hinaus eine differenzierte Bewertung therapeutischer Maßnahmen. Ebenso bieten Verletzungen durch Atemwegssicherung, Medikamentenapplikation oder intraossäre Zugänge bei seltenen oder fehlerhaften Anwendungen Lernpotenzial.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
15. Juli 2025

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