Sprache · Stimme · Gehör 2025; 49(02): 58-59
DOI: 10.1055/a-2193-5542
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Cochlea-Implantate oder Hörgeräte: Was verbessert Sprachverstehen und Sprachentwicklung bei angeboren hochgradig schwerhörenden Kindern?

Säuglinge, die von Geburt an schwerhörend sind und durch ein Neugeborenenhörscreening identifiziert werden, müssen in der Regel zunächst mit konventionellen Hörgeräten versorgt werden. Geht es auf den ersten Geburtstag zu, ist zu entscheiden, ob die Hörgeräte ausreichen oder ob Cochlea-Implantate (CI) besser sind. Die Entscheidung fällt oft nicht leicht. Studien zeigen, dass Kinder mit hochgradigem Hörverlust und Hörgeräten eine verzögerte rezeptive und expressive Sprachentwicklung aufweisen, die sich im weiteren Verlauf nicht bessert und darüber hinaus auch die soziale und emotionale Entwicklung beeinträchtigt. Dagegen zeigen aktuelle Arbeiten Vorteile einer großzügig und frühzeitig durchgeführten Cochlea-Implantation. Diese Beobachtungen wollte die vorliegende Studie hinterfragen.

Fazit

Die Studie zeigte bedeutsame und signifikante Vorteile beim Verstehen, der Sprachentwicklung und der verbalen Lernfähigkeit für hochgradig schwerhörende Kinder mit Cochlea-Implantaten gegenüber Kindern mit Hörgeräten. Beide Gruppen erreichten jedoch nicht die Leistungen normal hörender und sich typisch entwickelnder Kinder. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das mit CI verbesserte Verstehen leiser Sprache eine notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung dafür ist, beim Wortschatz und den Exekutivfunktionen an die Norm für Normalhörende heranzureichen.



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Article published online:
04 June 2025

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