Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2025; 12(01): 43-53
DOI: 10.1055/a-2158-4083
CME-Fortbildung

Revaskularisation und Amputationsrisiko bei pAVK und Diabetes mellitus

Nasser M. Malyar
,
Christiane Engelbertz
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Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist die Manifestation der Atherosklerose an den peripheren Arterien der Extremitäten. Diabetes mellitus (DM) ist ein Risikofaktor für pAVK und ein Prädiktor für Fußläsionen, die das Risiko für eine Amputation drastisch erhöhen. Neben einer fachgerechten Wundbehandlung und Optimierung der Risikofaktoren ist eine Revaskularisation bei DM und Ischämie ein essenzieller Bestandteil der Therapie zur Verhinderung einer Amputation.

Kernaussagen
  • Diabetes mellitus (DM) und Nikotinkonsum gelten als die bedeutendsten Risikofaktoren für die Entwicklung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK); die Anzahl der Betroffenen steigt kontinuierlich.

  • Menschen mit Diabetes mellitus haben ein erhöhtes Risiko für pAVK und entwickeln diese Erkrankung oft früher und in schwererer Form als Personen ohne Diabetes mellitus. Einer mit einem diabetischen Fußsyndrom vergesellschafteten pAVK wohnt ein erhöhtes Amputationsrisiko inne.

  • Die diabetische Polyneuropathie (PNP) kann die Symptome der pAVK maskieren, was zu einer verspäteten Diagnose und zu schwerwiegenderen Komplikationen wie CLTI (chronic Limb-threatening Ischemia) führt.

  • Die Prävalenz von pAVK steigt mit dem Alter stark an; eine bedeutende Anzahl der Patient:innen mit fortgeschrittener pAVK leidet an Diabetes, und 80% aller Amputationen betreffen Menschen mit Diabetes mellitus.

  • Die WIfI-Klassifikation wird empfohlen, um das Amputationsrisiko bei Patient:innen mit pAVK und DM einzuschätzen und die Notwendigkeit einer Revaskularisation zu beurteilen.

  • Die Diagnostik der pAVK bei Menschen mit Diabetes mellitus erfordert spezifische Untersuchungen wie den Knöchel-Arm-Index (ABI) und weitere bildgebende Verfahren, da durch die Polyneuropathie die Warnsignale der pAVK abgeschwächt sein können.

  • Die Revaskularisation ist die essenzielle Maßnahme für Menschen mit Diabetes mellitus mit CLTI, um die Wundheilung zu fördern und Amputationen zu vermeiden, insbesondere bei ischämischen Ulzerationen.

  • Trotz der Bedeutung einer Revaskularisation bleibt diese oft unzureichend umgesetzt, was zu vermeidbaren Amputationen führt.

  • Regelmäßige Nachsorge inkl. regelmäßiger Untersuchungen auf Fußläsionen kann das Amputations- und Reamputationsrisiko verringern.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
25. Februar 2025

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