PSYCH up2date 2025; 19(01): 41-58
DOI: 10.1055/a-2154-0325
Abhängigkeitserkrankungen

Psychotherapeutische Behandlungsstrategien bei Alkoholabhängigkeit

Elena Ernst
,
Stephan Mühlig
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Etwa 3 Millionen Bürgerinnen und Bürger Deutschlands erfüllen die Kriterien einer Alkoholkonsumstörung. Bezüglich des Konsums von Alkohol in der Gesamtbevölkerung belegt Deutschland weltweit einen Spitzenplatz. Dieser Artikel beschreibt die Grundlagen der Alkoholabhängigkeit, die Diagnose sowie verschiedene verhaltenstherapeutischen Behandlungsansätze inkl. eines Ausblicks auf die dialektisch-behaviorale Therapie – Sucht (DBT-S).

Kernaussagen
  • Die Entstehung einer Alkoholabhängigkeit ist multifaktoriell bedingt. Einen Einfluss haben u.a. genetische Dispositionen, neurobiologische Veränderungen, bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, Belastungen durch frühkindliche Stressoren sowie Umwelteinflüsse und -rahmenbedingungen.

  • Zur Diagnostik einer Alkoholkonsumstörung ist eine ausführliche Suchtanamnese notwendig, die durch dimensionale und kategoriale Diagnostik sowie Fremdanamnese ergänzt wird.

  • Die Metaziele jeder Suchtbehandlung sind:

    • Schadensminimierung,

    • Abstinenz oder kontrollierter Konsum,

    • Reintegration.

  • Die verhaltenstherapeutische Behandlung der Alkoholkonsumstörung gliedert sich in 3 Phasen:

    • Vorbereitungsphase (inkl. Psychoedukation, Stärkung der Änderungsmotivation c.),

    • Entwöhnungsphase (insbesondere Kontrolle der Entzugssymptomatik, kognitive Umstrukturierung) und

    • die Rückfallprophylaxe (insbesondere Cue Exposure, Krisen- und Rückfallmanagement).

  • Die DBT-Sucht ist eine Erweiterung der dialektisch-behavioralen Therapie nach Linehan, die es ermöglicht, die BPS und die Suchterkrankung integriert zu behandeln.



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Article published online:
24 January 2025

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