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DOI: 10.1055/a-2101-2564
Kommentar zu: Retrograde intrarenale Chirurgie bei Nierensteinen im Erwachsenenalter

Die flexible URS (F-URS) wird immer häufiger gerade auch bei größeren Nierensteinen eingesetzt und gewinnt zunehmend an Beliebtheit. Dies spiegeln auch die aktuelle Leitlinie zur Behandlung der Nephrolithiasis wider und beweist, wie sicher und effektiv F-URS sein kann. Gute Steinfreiheitsraten und geringe Komplikationen ermöglichen den Einsatz auch bei komplexer Anatomie. So kann je nach Expertise eine F-URS eine Alternative zur PCNL darstellen. Die OP-Zeit wurde hier als 62,40 (±38,77) Minuten angegeben. Je nach Steinlast kann die OP-Zeit variieren. In dieser Studie wurde die Steingröße (Durchmesser) als 10,04 (±6,84) mm angegeben. In einer Studie von Lv et al. konnte gezeigt werden, dass die F-URS ähnliche Steinfreiheitsraten bei kürzerer Hospitalisierung und weniger Komplikationen im Vergleich zur PCNL aufwies [1]. Eine andere Studie von Cosmin et al. verglich ebenfalls F-URS mit PCNL bei der Behandlung größerer Nierensteine >2 cm. Hierbei konnten ebenfalls ähnliche Ergebnisse erzielt werden, dennoch waren bei der F-URS mehrere Eingriffe notwendig, um eine Steinfreiheit zu erlangen [2].
Die technischen Entwicklungen der letzten Jahre zur Optimierung der Lasertechnologie, wie der high power Holmium-YAG oder Thulium-Faser-Laser mit den verschiedenen Methoden zur Laserlithotripsie wie Dusting, Popdusten oder Fragmentation, haben auch dazu beigetragen, dass die F-URS effektiv und schnell durchgeführt werden kann.
Im Rahmen der Änderungen im Ambulanten OP-Sektor spielt die F-URS sicher auch eine wichtige Rolle, da diese prinzipiell als ambulanter Eingriff je nach Steingröße auch in Analgosedierung durchgeführt werden könnte. Zwar ist die Behandlung von Nierensteinen aktuell nicht im Ambulanten OP-Katalog vorhanden, dennoch könnte dieser in Zukunft vor allem in Deutschland angepasst werden. Diesbezüglich sollte allerdings die Vergütung angepasst werden, da sonst der Einsatz flexibler Instrumente und Lasertechnologie sowie anderem Equipment wie Körbchen schlichtweg nicht rentabel ist.
Die Diskussion über wiederverwendbare und Einmal-Ureteroskope im Zusammenhang mit F-URS ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Die Qualität der Einmal-URS sind sehr gut, wobei hier die Kosten der Geräte und die Entsorgung der Anschaffung und Reparaturkosten der wiederverwendbaren URS gegenüberstehen. Zudem sind die wiederverwendbaren Instrumente schwerer, sodass eine längere OP-Zeit mit einem Einmal-URS gegebenenfalls ergonomisch für den Operateur angenehmer sein kann.
Schlussendlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle, ob eine PCNL oder F-URS zur Behandlung größere Nierensteine durchgeführt wird. Durch die Weiterentwicklung und Miniaturisierung der PCNL Instrumente kann die PCNL atraumatischer und minimal invasiver durchgeführt werden und je nach Steingröße schnell zu einer kompletten Steinfreiheit führen. Die Diskussionen, ob ein größerer Nephroskopschaft mit Steinentfernung in toto oder ein Steindusting und dementsprechend kleinerer Nephroskopschaft gewählt wird, bleibt weiterhin aktuell. Wichtig bleibt zu erwähnen, dass die Expertise und das Equipment des Operateurs entscheiden, welche OP-Methode gewählt wird, um für die Patient:in eine schnelle, komplikationsarme Behandlung zu erzielen.
Publication History
Article published online:
23 August 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Lv G, Wang K, Zhang Z. et al. omparison of flexible ureteroscopy and mini-percutaneous nephrolithotomy in the treatment for renal calculi larger than 2 cm: a matched-pair analysis. Urolithiasis 2022; 50: 501-507 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35704051/
- 2 Cosmin C, Georgescu DA, Geavlete P. et al. Comparison between Retrograde Flexible Ureteroscopy and Percutaneous Nephrolithotomy for the Treatment of Renal Stones of 2–4 cm. Medicina (Kaunas) 2023; 59: 124 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36676748/