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DOI: 10.1055/a-2068-4270
Der Stellenwert des Feedbacks beim Proctoring in der robotergestützten Chirurgie – ein Grundstein des Erfolgskonzeptes?
The Importance of Feedback in Proctoring in Robotic Surgery – a Cornerstone of the Concept of Success?- Zusammenfassung
- Abstract
- Einleitung
- Trainingsmodelle in der Aviatik
- Die Weiterentwicklung der Roboterchirurgie in Deutschland
- Curriculare Grundausbildung für roboterassistierte Operationen
- Chirurgische Lernkurve
- Proctoring in der Chirurgie
- Tele-Proctoring
- Feedback im Rahmen des Proctorings
- Selbsteinschätzung
- Kritikfähigkeit
- Zusammenfassung
- Literatur
Zusammenfassung
Roboterassistierte Operationsmethoden stellen eine Weiterentwicklung und Ergänzung der konventionellen Laparoskopie dar. Somit ist eine entsprechende Ausbildung der Chirurgen in diesem Fachgebiet unabdingbar. Gerade für die Anfangsphase eignen sich Simulationsprogramme – ähnlich wie in der Aviatik – hervorragend, um an das technisch herausfordernde Operationsverfahren heranzuführen. Im weiteren Verlauf, aber noch zu Beginn der Lernkurve, hat sich das Proctoring bewährt, um den zu trainierenden Chirurgen vor Ort zu begleiten, individuell zu schulen und an komplexere Fälle heranzuführen. Ein wesentlicher Baustein erfolgreicher Trainingskonzepte stellt das Feedback dar: Mit etwas zeitlichem Abstand und schriftlich fixiert erhält der zu schulende Chirurg eine Zusammenfassung bzw. einen Leitfaden, der sowohl die bestehende Situation als auch Verbesserungsvorschläge und das Zukunftspotenzial darlegt. Die Umsetzung eines solchen Feedbacks ermöglicht es dem Chirurgen, zusätzlich zur Anzahl an absolvierten Fällen, seine Selbsteinschätzung zu relativieren und Entwicklungsziele anzupassen. Somit stellt das Feedback die entscheidende Schnittstelle zwischen dem Beginn einer Lernkurve und fortgeschrittenen operativen Fähigkeiten inklusive der Möglichkeit einer realistischen Selbsteinschätzung dar.
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Abstract
Robot-assisted surgical methods are a development and supplement to conventional laparoscopy. Thus, appropriate training of surgeons in this specialty is indispensable. Especially for the initial phase, simulation programs – similar to those used in aviation – are ideally suited to introduce surgeons to the technically challenging surgical procedure. Later on, but still at the beginning of the learning curve, proctoring has proven its worth in order to allow the surgeon to be trained on site, to train him individually and to introduce him to more complex cases. An essential component of successful training concepts is the feedback: after some time and in written form, the surgeon to be trained receives a summary or a guideline, which describes the existing situation as well as suggestions for improvement and future potential. The implementation of such feedback allows the surgeon, in addition to the number of cases completed, to put his self-assessment into perspective and adjust development goals. Thus, feedback is the crucial interface between the beginning of a learning curve and advanced surgical skills, including the possibility of realistic self-assessment.
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Einleitung
Die Etablierung eines chirurgischen Ausbildungsmodells geht maßgeblich auf William Stewart Halsted zurück, der im späten 19., frühen 20. Jahrhundert in Baltimore medizinische Studiengänge zur chirurgischen Aus- und Weiterbildung initiierte [1]. Etwa zeitgleich wurden in New York in der New York Polyclinic und im New York Post-Graduate ähnliche Ausbildungsprogramme etabliert [2]. Dieser wichtige Meilenstein in der amerikanischen, chirurgischen Medizingeschichte hatte zum Ziel, durch ein strukturiertes Ausbildungsmodell Wissen, chirurgische Fertigkeiten und Techniken weiterzugeben. Erst so gewann das Fachgebiet Chirurgie an Akzeptanz in der Gesellschaft und der Grundstein für die Blütezeit der chirurgischen Versorgung und deren klinische Fortschritte war gelegt [2]. Die Bedeutung von chirurgischen Ausbildungskonzepten ist aufgrund der sich rasch weiterentwickelnden Operationstechniken aktueller denn je.
Insbesondere in den Fachgebieten Viszeral- und Thoraxchirurgie, Urologie und Gynäkologie haben minimalinvasive Techniken in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Bandbreite an operativen Techniken, inkl. der seit einigen Jahren sich stetig weiterentwickelnden robotergestützten Operationsmethoden, bietet den Patientinnen und Patienten die Option einer differenzierten und individualisierten chirurgischen Therapie, wobei sich die einzelnen Techniken ergänzen und nicht in Konkurrenz zueinander stehen oder sich gegenseitig abgelöst haben [3]. Die Kliniken sind hierdurch vor eine große Herausforderung gestellt: Zum einen müssen die neuen Techniken in den klinischen Alltag implementiert sein und zum anderen sollte trotz oder gerade wegen der Neuerungen der chirurgische Nachwuchs strukturiert und fundiert auf diesem Gebiet weitergebildet werden.
Wie bei jeder neuen Technologie müssen die Kliniken sicherstellen, dass die Chirurgen über ausreichend Erfahrung und Fähigkeiten verfügen, um die neuen chirurgischen Techniken sicher anwenden und mit möglichen Komplikationen souverän umgehen zu können, sodass sie dem medizinethischen Nichtschadensprinzip gerecht werden.
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Trainingsmodelle in der Aviatik
Zu o. g. Herausforderungen für Chirurgen können diverse Parallelen im Sinne von Simulations- und Ausbildungsprogrammen in der Luftfahrt gezogen werden. Die Hoffnungen der Flugzeughersteller, dass sich durch eine hoch spezialisierte Technologie und durch Automation die Sicherheit entscheidend erhöhen lässt, haben sich leider nicht erfüllt. Die exakte Rekonstruktion von Unfällen hat gezeigt, dass die Hauptunfallursache in der Aviatik nach wie vor „menschliches Versagen“ ist. Die wichtigsten Faktoren zur Risikoreduktion sind: Eignung, fundierte Ausbildung, Erfahrung – sowohl im Simulator als auch in Realität – und zwischenmenschliches Verhalten des Piloten. Ein unabdingbares Trainingswerkzeug ist der Simulator, da durch das Nachstellen von Extremsituationen und Problemen der Umgang mit diesen sowie deren Lösung in einem realitätsnahen Umfeld erlernt werden kann. Viele schwierige Situationen können nur in Teamarbeit mit großer Zuverlässigkeit gelöst werden. Deshalb gewinnen Schulungsmaßnahmen zur Optimierung des Teamverhaltens im Cockpit immer mehr an Bedeutung [4].
Ein europäisches Forschungsprojekt mit dem Namen ESSAI (Enhancing Safety through Situation Awareness Integration in Training) untersuchte die Frage, welchen Beitrag ein Trainingsprogramm zum Situationsbewusstsein und Gefahrenmanagement für die Sicherheit und Wirtschaftlichkeit des Flugverkehrs leisten kann [5]. Die Hypothese war, dass ESSAI-trainierte Flugzeugbesatzungen mit unerwarteten und unklaren Gefahrenmomenten effektiver umgehen können als untrainierte Flugzeugbesatzungen. Das ESSAI-Projekt unterscheidet 5 verschiedene Phasen:
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Bewusstmachungsphase: Ein computergestütztes interaktives Training vermittelt effiziente Verhaltenskonzepte und Strategien, die an Fallbeispielen erläutert werden.
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Trockenübung im Team: Außerhalb des Simulators werden neue Konzepte und Strategien in einem dynamischen Entscheidungsspiel von den Teilnehmern ausprobiert und durch den Trainer verstärkt. Der Kontext ist hierbei weniger dynamisch und komplex als im Simulator.
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Simulatortraining: In 2 kompletten Trainingsszenarien können die Verhaltenskonzepte in einem realistischen Arbeitsumfeld angewandt werden.
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Feedback/Autokonfrontation: Im Anschluss an die Simulatorübungen moderieren die Trainer eine interaktive Feedbacksitzung zur Verstärkung effektiver Verhaltensmuster des Teams und der einzelnen Piloten. Unterstützt durch Videoaufnahmen liegt der Schwerpunkt auf den Eigenanalysen durch die Piloten [6].
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Transfer: Die erlernten Kompetenzen werden in die Praxis übertragen. Die trainierten Besatzungen analysieren ihre Erfahrungen hierbei selbst und melden Resultate an die jeweilige Trainingsabteilung zur Aufarbeitung [5].
Ähnlich wie für Piloten gibt es auch für das Kabinenpersonal ein vom Luftfahrtbundesamt zertifiziertes Trainingsprogramm. Das Virtual Aviation Training als internationales Aus- und Weiterbildungsprogramm ist eines der ersten Virtual-Reality-Trainingsprogramme in Europa mit Standorten in Frankfurt und München. 20000 Flugbegleiter werden jährlich geschult, wobei die Trainingsszenarien modular und interaktiv aufgebaut sind, um eine langfristig angelegte Lernkurve zu schaffen und Inhalte zu vertiefen.
In Bezug auf das Training in der robotergestützten Chirurgie gibt es zwar einzelne Empfehlungen zum Hands-on-Training oder zur Anzahl der assistierten Eingriffe, hingegen fehlt ein strukturiertes Curriculum, das die Entwicklung in der minimalinvasiven, und speziell der robotergestützten Chirurgie, begleitet und sinnvoll strukturiert. Training und Erfahrung finden nach wie vor besonders im Operationssaal an realen Menschen statt [7] [8] [9].
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Die Weiterentwicklung der Roboterchirurgie in Deutschland
Jährlich steigen die Fallzahlen roboterassistierter Eingriffe im Bereich der Allgemeinchirurgie, Urologie und Gynäkologie und werden mittlerweile flankiert durch die Nutzung roboterassistierter Operationsverfahren in anderen chirurgischen Kliniken wie der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Zahn-Mund-Kiefer-Heilkunde und anderen. Roboterassistierte Chirurgie ist eine Erweiterung der operativen Möglichkeiten und es ist ein Marketingtool der Krankenhäuser im Kampf um Patienten. Es wird also schnell deutlich, dass die robotergestützte Chirurgie nicht auf wenige spezialisierte Zentren beschränkt bleibt, sondern innerhalb der nächsten Jahre von einer Mehrzahl der Kliniken angeboten werden wird. Im Umkehrschluss bedeutet dies für die Operateure, dass es sich bei der roboterassistierten Chirurgie um eine weitere minimalinvasive Technik handelt, die es zunächst zu erlernen und dann im Rahmen des eigenen Spektrums richtig indiziert anzuwenden gilt [3]. Die Anforderungen an die jeweiligen Zentren mit der Notwendigkeit einer entsprechenden Weiterbildungsoption werden mit dem steigenden Angebot von roboterassistierten Eingriffen größer werden. Die entscheidende Variable für ausreichende Qualität und Sicherheit ist die Fallzahl in den entsprechenden Organbereichen. Selbst an international führenden Leberzentren werden z. B. nicht mehr als ca. 30–40% aller Eingriffe laparoskopisch durchgeführt. Angenommen, dieser Prozentsatz ließe sich durch die robotergestützte Technik um 10% steigern, so würden dennoch 50% der Eingriffe weiterhin konventionell offen operiert werden. Wenn man ein von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) zertifiziertes Kompetenzzentrum für Leberchirurgie zugrunde legt, könnten entsprechend den Mindestanforderungen von 25 anatomischen Resektionen pro Jahr maximal 2 solcher Eingriffe pro Monat durchgeführt werden. Kliniken werden also innovative Strategien entwickeln müssen, um innerhalb dieser Marktentwicklung konkurrenzfähig zu bleiben [3].
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Curriculare Grundausbildung für roboterassistierte Operationen
Bevor robotergestützte Techniken in den klinischen Alltag implementiert werden können, ist eine genaue Kenntnis sowie eine Einweisung in die zur Verfügung stehenden Systeme unabdingbare Voraussetzung. Die US-amerikanische Firma Intuitive Surgical brachte im Jahr 1999 mit dem Da Vinci das erste Robotersystem auf den Markt und erhielt im Jahr 2000 die FDA-Zulassung für die Anwendung in der laparoskopischen Chirurgie. Für die Bedienung eines Da-Vinci-Chirurgiesystems ist die erfolgreiche Absolvierung von unterschiedlichen Trainingsmodulen, die mit einem entsprechenden Zertifikat abschließen, unabdingbare Voraussetzung. Mithilfe von Videos, einem E-Learning-Programm und verschiedenen Simulationen sowie einer praktischen Ausbildung unter Aufsicht eines Tutors im sog. Dry Lab werden sowohl die Grundlagen als auch der Umgang mit Notfallsituationen geschult. An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass die Hersteller eines jeden Medizinproduktes lediglich dazu berechtigt sind, technische Details des Produktes zu schulen, nicht aber zur chirurgischen Anwendung, also der Durchführung einer Operation, Hinweise zu geben, da dies ausschließlich dem ärztlichen Handeln vorbehalten ist. Im Anschluss an den Grundlagenkurs bieten Onlineplattformen die Möglichkeit, für operationsspezifische Fragestellungen erste Orientierungen und technische Unterstützung zu bekommen [3]. Die curriculare Grundausbildung folgt einem mehrstufigen Konzept: Zunächst gilt es, das simulationsgestützte Erlernen des Umgangs mit dem System und den eingesetzten Instrumenten erfolgreich zu absolvieren. Oftmals bieten die Industrievertreter hierbei Unterstützungen an. Im nächsten Schritt erfolgt die weitere Ausbildung im OP als sog. „Bedside Surgeon“, was eine aktive Operationsteilnahme an der Seite des Patienten bedeutet. Hier werden Inhalte, wie z. B. die Positionierung des Patienten, mechanisch-technische Möglichkeiten sowie das zielgerichtete Port-Placement- und Docking-Manöver samt Instrumentenwechsel geschult. Als letzte Phase erfolgt die Ausbildung – zunächst einzelner OP-Schritte – an der Konsole, wobei es auch die Möglichkeit gibt, 2 Konsolen miteinander zu koppeln, um den Ausbildungsnutzen zu maximieren.
In den vergangenen Jahren sind die Patente von Intuitive Surgical abgelaufen, sodass entsprechende Konkurrenzprodukte zu dem Da Vinci auf den Markt gebracht wurden. Dexter von Distalmotion, Versius von Cambridge Medical Robotics (CMR) und das Hugo System für robotergestützte Chirurgie (RAS) von Medtronic sind einige Beispiele für die derzeit in chirurgischen Fächern genutzten Robotersysteme [6]. Die Etablierung von flächendeckenden Ausbildungskonzepten ist für o. g. Firmen eine unabdingbare Voraussetzung, wobei die Anbieter ihr Aus- und Weiterbildungssystem an den Vorlagen von Intuitive Surgical orientieren [10].
Die Industrie hat allerdings kein primäres Interesse daran, die in der Roboterchirurgie tätigen Ärzte bez. operativer Skills zu schulen, sondern vielmehr dafür Sorge zu tragen, dass nicht durch vorschnelle und ungeübte Anwendung ein dokumentierbarer und juristisch belasteter Patientenschaden entsteht. Dieser würde im Zweifel, insbesondere bei Neueinführung einer Technologie, zu einem Marketingnachteil führen, der durch die Industrie nicht aufgefangen werden könnte. Nach geltendem Rechtsrahmen ist ein robotisches Assistenzsystem ein Medizinprodukt und kann nach dem Erwerb durch das Krankenhaus bzw. durch den Arzt/die Ärztin, an den/die das Gerät überlassen ist, direkt zur Anwendung gebracht werden. Der Operateur handelt und arbeitet eigenverantwortlich auf Basis der geltenden Approbation und seines Facharztnachweises sowie entsprechend individueller krankenhausspezifischer Regularien.
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Chirurgische Lernkurve
Nach dem Einführen einer neuen chirurgischen Methode ist naturgemäß mit Verbesserungen in der technischen Ausführung über die Zeit zu rechnen. Dabei ist das Messen des chirurgischen Lernens grundsätzlich schwierig. Man kann entweder chirurgische Verlaufsmaße (z. B. Operationsdauer oder Blutverlust) oder patientenbezogene Erfolgsmaße (z. B. das Auftreten von Komplikationen oder das Überleben des Patienten) als Richtwert heranziehen. Beide Aspekte beschreiben allerdings nur Teilbereiche des chirurgischen Lernens [11]. Es ist für die Geschwindigkeit des Lernens zudem von entscheidender Bedeutung, ob ausschließlich der Chirurg die neuen Fähigkeiten erlernt und dabei von einem erfahrenen OP-Team unterstützt und supervisiert wird, oder aber, ob das ganze OP-Team die neue Technik erst gemeinsam erlernt.
Historisch gesehen ist der Begriff der Lernkurve auf den deutschen Psychologen Hermann Ebbinghaus zurückzuführen. Als Pionier in der kognitiv-psychologischen Forschung beschrieb er 1885 erstmals das Konzept der Lernkurve in seiner Monografie „Über das Gedächtnis“ [12]. Die klassische Lernkurve hat eine zu Beginn steile, mit Fortdauer der Zeit gegen eine Asymptote strebende Form, was durch die Zunahme der über die Zeit gesammelten Erfahrungen und die verbesserten Fertigkeiten zu erklären ist. Ein Lernkurveneffekt ist definiert als die Verbesserung einer chirurgischen Leistung im Zeitablauf. Grundsätzlich kann man 3 Merkmale beschreiben: den Ausgangspunkt (Anfängerniveau), die Lerngeschwindigkeit und die Asymptote (Expertenniveau), über das hinaus keine weitere Verbesserung mehr möglich ist. Anfänger erreichen zwar ziemlich schnell ein akzeptables Niveau, hingegen nähern sie sich dem Expertenniveau nur sehr langsam an [13]. Diese Zusammenhänge sind in [Abb. 1] dargestellt. Zu Beginn ist der Erfolg einer neuen chirurgischen Methode oftmals schlechter als der Erfolg der Standardmethode, die meist seit einer langen Zeit angewandt wird und bez. des Lernerfolgs die Asymptote erreicht hat und sich nicht weiter steigern lässt. Entsprechend treten die erwarteten Vorteile einer neuen Methode erst mit einer gewissen Verzögerung ein, bevor dann die etablierten Verfahren sogar überwunden werden können. Die roboterassistierte Chirurgie hat das Ziel, nach Überwindung der Lernkurve bessere operative Resultate als in den konventionellen Operationsmethoden zu erzielen. Die Lernkurvenformel ([Abb. 2]) kann als ein Instrument zur Vorhersage der zukünftigen Leistung verwendet werden. Bezogen auf die Zeit besagt die Formel, dass sich mit jedem weiteren Versuch die Gesamtzeit verringert. Die Formel kann verwendet werden, um die individuelle Lerngeschwindigkeit eines Lernenden vorherzusagen [14].




Im Gegensatz zur Aviatik, wo ein realitätsnahes Training am Simulator erfolgen kann, gibt es in der roboterassistierten Chirurgie keine ausreichend entwickelte Möglichkeit, in einer Realsituation zu trainieren. Entsprechend muss dieses Training, um es auch emotional vergleichbar belastend darzustellen, in der Patientensituation erfolgen. Die Lernkurve wird entsprechend in der Patientenbehandlung erbracht, was ethisch grundsätzlich zu diskutieren ist [15]. Tier- oder Humankadavermodelle besitzen nur für Teilaspekte des Trainings eine ausreichende Eignung und sind damit insuffiziente Kompromisse. Der finanzielle Rahmen sowie die zeitlich notwendigen Ressourcen klinischer Freistellungen hierfür sind in den meisten deutschen Kliniken nicht gegeben. Zusammengefasst kann die emotionale Belastung einer realen Operationssituation hier nur unzureichend, allenfalls im Ansatz, abgebildet werden.
Von einigen Initiatoren der robotergestützten Chirurgie werden Mindestzahlen im Rahmen der operativen Ausbildung gefordert, um eine entsprechende Selbstständigkeit zu erlangen. So kursieren bspw. in den USA sehr realitätsferne Zahlen von 10000 geforderten Übungsstunden am OP-Simulator vor dem eigentlichen Beginn der Ausbildung im OP-Saal. Diese Zahlen beruhen auf der Empfehlung von Arbeiten des schwedischen Lernpsychologen Anders Ericsson. Dieser etablierte das Konzept der sog. 10000 Hours Rule, welches beinhaltet, dass erst durch ein hochrepetitives Lernen bestimmte komplexe Fähigkeiten erlangt werden können [16]. Dies in den klinischen Alltag zu integrieren, erscheint als utopische Herausforderung, betont aber doch den nicht messbaren und nicht abgebildeten Graubereich eines jeden chirurgischen Werdegangs, der medizinethisch als nicht unbedenklich eingestuft werden kann [15].
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Proctoring in der Chirurgie
Als Weiterentwicklung einer zentrumsinternen Ausbildung von chirurgischen Kollegen im Bereich der robotergestützten Chirurgie findet sich das Konzept der zentrumsübergreifenden Weiterbildung im Sinne eines sog. Proctorings. Chirurgische Tutorentätigkeit durch einen erfahrenen, externen Chirurgen ermöglicht es Kliniken, die operativen Fähigkeiten der hausinternen Chirurgen zu schulen und so insgesamt die Qualität der chirurgischen Versorgung zu verbessern [17]. Voraussetzung aufseiten des Proctors ist eine große operative Expertise, eine gute Beobachtungsgabe, soziale Kompetenz und eine langjährige Erfahrung. Die Society of Gynecologic Surgeons empfiehlt eine kontinuierliche Qualitätssicherung für Roboterchirurgen, um eine sichere Patientenversorgung zu gewährleisten, und das American College of Obstetricians and Gynecologists empfiehlt, dass sich ein Chirurg einem Proctoring unterzieht, um seine Kompetenz zu schulen und zu überprüfen, bevor eine entsprechend neue Technik angewandt werden darf [18] [19]. Derzeit sind solche Proctoring-Programme meist industriegestützt. Als messbare Zielparameter können durch den intermittierenden Rollentausch von Proctor und Konsolenchirurg z. B. die Operations- und die Überleitungszeiten verbessert und die Komplikationsrate verringert werden. Insbesondere für komplexe Eingriffe ist das Proctoring ein wertvolles Instrument, um neue Fähigkeiten unter Aufsicht zu erlangen und gleichzeitig die Sicherheit für den Patienten nicht zu gefährden [20]. Darüber hinaus kann das Proctoring eine Bewertung des Operationsteams, der Umgebung und der Fähigkeit zur Behebung von technischen Fehlern ermöglichen. Je nach Ausbildungsstand kann der Umfang des Proctorings individuell gestaltet werden und von einer einzelnen Session bis hin zu einer ganzen Fallserie reichen.
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Tele-Proctoring
Für den als Proctor tätigen Chirurgen bedeutet die Supervision eines fremden, externen OP-Teams einen meist extrem zeit- und kostenintensiven Einsatz. Zudem fehlt der Chirurg im klinischen Alltag seiner eigenen Klinik. Hinzu kommt in den Zeiten von COVID-19 – je nach aktueller Infektionslage – ein erhöhtes Risiko durch vermehrte Kontakte während des Reisens und der Anwesenheit in der externen Klinik. All diese Faktoren sind durch ein Tele-Proctoring minimiert bzw. komplett zu vernachlässigen. Beim Tele-Proctoring wird die Technologie der Telemedizin genutzt, um einem Chirurgen vor Ort den chirurgischen Support und die Expertise durch einen entfernten Experten zu ermöglichen [21]. So können auch auf internationaler Ebene kosten- und zeitneutral neue Fähigkeiten geschult bzw. bereits bestehende Fertigkeiten vertieft werden. Ein Nachteil dieses Vorgehens ist die fehlende Möglichkeit seitens des Proctors, eine neue Technik physisch zu demonstrieren, sodass eine ausgezeichnete verbale Kommunikation und Anleitung unabdingbar ist (persönliche Kommunikation). Zudem ist es dem Proctor nicht möglich, im Falle einer eventuellen Komplikation in das Operationsgeschehen einzugreifen, wobei hier eine juristische Grauzone betreten wird [1].
Eine mögliche Vorstufe zum Tele-Proctoring bzw. eine Variation davon stellt das Videofeedback dar. Eine Studie untersuchte hierzu das Outcome und die Akzeptanz dieser Art von Trainingsform von chirurgisch tätigen Ärzten [6]. Mithilfe von Pelviskopie-Trainern wurden von den Teilnehmern in einem kontrollierten Setting verschiedene laparoskopische Aufgaben durchgeführt, wie z. B. das Nähen eines Scheidenabschlusses nach erfolgter Hysterektomie. Im Anschluss daran wurden die Videosequenzen gemeinsam im Team und unter Leitung eines erfahrenen Chirurgen analysiert, besprochen und Verbesserungsvorschläge gegeben. Das Feedback der teilnehmenden Ärzte war durchweg positiv. Ähnliche Ansätze gibt es im Leistungssport, wo ebenfalls technische Verbesserungsvorschläge anhand von Videoanalysen vorgenommen werden [6].
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Feedback im Rahmen des Proctorings
Um diese fragile Phase besser zu begleiten bzw. zu unterstützen, eignet sich eine Weiterentwicklung des oben bereits beschriebenen Proctoring-Programms. Mithilfe eines speziellen Feedbackbogens bietet der Proctor dem Trainee nach bereits erfolgtem Proctoring eine zusätzliche und nachhaltige Rückkopplung. Der Chirurg erhält nicht nur während des Proctorings selbst Feedback und Verbesserungsvorschläge, sondern bekommt individuell, auch mit etwas zeitlicher Distanz, eine umfassende und strukturierte Rückmeldung über den gesamten Zeitraum des Proctorings. Diese Zusammenfassung geht weit über die einzelnen Informationen hinaus, die der Chirurg bereits während der Operation erhalten hat. Aufgrund der Vielzahl an Aspekten und der besonderen Situation im OP mit der Anwesenheit eines Proctors können einzelne Verbesserungsvorschläge entweder nicht aufgenommen oder überdacht werden oder schnell in Vergessenheit geraten. Das im Anschluss verfasste Feedback stellt somit ein Resümee bzw. einen Leitfaden für den zu schulenden Chirurgen dar. So kann dieser in Zukunft die einzelnen Verbesserungsvorschläge zielgerichtet umsetzen und mit dem OP-Team teilen. [Tab. 1] zeigt ein Beispiel für die Gliederung eines möglichen Feedbacks. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die sog. 1:1-Betreuung. Viele Trainingsprogramme sind so aufgebaut, dass die zu Trainierenden in Gruppen an Simulatoren geschult werden [6] [22] [23]. Hier kann jedem einzelnen Teilnehmer nicht die Aufmerksamkeit und Schulungsintensität entgegengebracht werden, wie es das Proctoring und speziell das Feedback im Rahmen des Proctorings ermöglicht. Letzteres geht weit über den derzeitigen Standard an Trainingsprogrammen hinaus und ist auch in der Literatur bislang nicht zu finden. [Tab. 2] zeigt mögliche Beispiele für ein differenziertes Feedback im Anschluss an das Proctoring. Das Feedback wird von den Trainees fast ausnahmslos positiv bewertet, sodass entsprechende Abläufe und Verbesserungsvorschläge in den klinischen Alltag integriert werden. Die Sicherheit und Präzision, unter der Operationen unter Observanz eines Proctors stattfinden, eröffnen Trainees oftmals einen gänzlich neuen Horizont. „Ich bedanke mich ganz herzlich für das aufschlussreiche und gut strukturierte Feedback unserer gemeinsamen OP letzte Woche. Den Fall hätten wir sonst aufgrund des Situs und der Voroperationen in unserer Klinik anders operiert. Ich würde mich freuen, wenn wir auch in Zukunft weitere Operationen gemeinsam angehen könnten.“ Dieses Zitat ist die Antwort einer Trainee auf das erfolgte Feedback im Anschluss an ein Proctoring. Die Unterstützung des Proctors erlaubt einerseits die Anwendung eines innovativen Operationsverfahrens und andererseits ein patientenorientiertes Vorgehen und die Gewährleistung einer nachhaltigen Sicherheit. Nach dem Fahrschulprinzip werden im OP unter genauer Anleitung und Aufsicht die Fähigkeiten des Trainees kontrolliert und schrittweise verbessert.
Kategorie |
Einzelheiten |
genau differenziert |
3. Ärzte und OP-Team vor Ort |
a) Ziele |
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b) Selbsteinschätzung (vor OP) |
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c) Fremdeinschätzung durch den Proctor (positiv) |
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d) Fremdeinschätzung durch den Proctor (kritisch/Verbesserungsvorschläge) |
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4. Klinik |
a) allgemeiner Stellenwert der zu erlernenden Operation in der Klinik |
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b) Bewertung des OP-Teams |
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c) Bewertung der Anästhesie |
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d) Selektion der jeweiligen Fälle |
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e) Durchführung der Operation |
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f) OP-Dokumentation inkl. Zeiten |
siehe [Tab. 3] |
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5. Tipps und Tricks |
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6. abschließende Zusammenfassung |
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[Tab. 3] zeigt ein Beispiel für den zeitlichen Ablauf von 2 Da-Vinci-Operationen. [Abb. 3],[Abb. 4] und [Abb. 5] zeigen Beispiele aus einem Feedback nach erfolgtem Proctoring. Dargestellt sind hier Verbesserungsvorschläge bez. der Kommunikation im OP-Saal, der sterilen Abdeckung und der Körperhaltung an der Konsole. Wesentliche Voraussetzung für einen nachhaltigen Effekt eines solchen Programms ist Kritikfähigkeit einerseits und eine realistische Selbsteinschätzung andererseits.






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Selbsteinschätzung
Eine realistische Selbsteinschätzung bedarf jedoch einer langen operativen Erfahrung und scheint, anders als bisher vermutet, eine schwierige Aufgabe zu sein.
Die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung, oder auch Selbstbeurteilung, erlaubt, technische Fähigkeiten zu verbessern. Sie kann verbesserungswürdige Bereiche demaskieren, die professionelle medizinische Entwicklung fördern und ist unter Qualitäts- und Sicherheitsaspekten essenziell in jedem chirurgischen Fachgebiet [24]. Erst nach einer gewissen Anzahl an absolvierten Fällen ist es dem jeweiligen Chirurgen möglich, eine realistische Selbsteinschätzung abzugeben. Nayar et al. publizierten ein systematisches Review, um mögliche Einflussfaktoren auf die Genauigkeit der Selbsteinschätzung zu identifizieren [25]. Es wurden 26 Studien aus dem Fachgebiet der Allgemeinchirurgie und 14 Studien aus anderen chirurgischen Fachgebieten eingeschlossen. Es konnte gezeigt werden, dass die Präzision der Selbsteinschätzung bei Personen mit größerer Erfahrung und höherem Alter sowie bei Verwendung einer retrospektiven Videoanalyse besser ist, während hingegen stressige Lernumgebungen diese Präzision zu verringern scheinen. In der Literatur gibt es nur begrenzte Hinweise darauf, welche Eigenschaften die Personen besitzen, denen eine genaue Selbsteinschätzung gut gelingt [25].
Zu ähnlichen Ergebnissen kamen Rizan et al. Die Präzision der Selbsteinschätzung verbesserte sich mit zunehmender Erfahrung (Empfehlungsgrad 2), mit zunehmendem Alter (Empfehlungsgrad 3) und mit dem Einsatz von Videofeedback (Empfehlungsgrad 3). Die Genauigkeit wurde durch eine stressige Lernumgebung (Empfehlungsgrad 2), mangelnde Vertrautheit mit den Bewertungsinstrumenten (Empfehlungsgrad 3) und bei technisch herausfordernden chirurgischen Eingriffen (Empfehlungsgrad 3) verringert [26].
Zu einem etwas anderen Ergebnis kamen Alkatout et al. [Abb. 6] zeigt mithilfe einer visuellen Analogskala mögliche Einflussfaktoren auf die Selbsteinschätzung von Chirurgen: Hier wird deutlich, dass ausschließlich die Anzahl an absolvierten laparoskopischen Eingriffen mit einer genauen Selbsteinschätzung einhergeht. Weder das Alter noch die Jahre an beruflicher Erfahrung im Allgemeinen scheinen die Selbsteinschätzung zu beeinflussen (Alkatout et al., unpublizierte Daten).


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Kritikfähigkeit
„Wer mir schmeichelt ist mein Feind, wer mich tadelt ist mein Lehrer“, sagt ein chinesisches Sprichwort und macht damit deutlich, wie wichtig konstruktive Kritik ist. Eine Stufe weiter geht Voltaire mit seiner 1764 verfassten Übersetzung aus dem Italienischen: „Das Bessere ist der Feind des Guten“ und ermahnt damit auch jeden Einzelnen zur Selbstkritik. Kritikkompetenz als Softskill für Ärzte beschreibt, trotz der umgangssprachlich negativen Konnotation einerseits, die persönliche Eigenschaft, Kritik anzunehmen, sie konstruktiv für sich zu nutzen und auf der anderen Seite in der Lage zu sein, Kritik angemessen zu äußern [27].
Im Gegensatz zur konstruktiven Kritik zielt eine destruktive Kritik nicht auf eine optimierende/unterstützende Wirkung ab, sondern darauf, jemanden gezielt anzugreifen oder zu ihm schaden.
Während der Facharztausbildung erhalten Ärztinnen und Ärzte meist eine stetige Kritik durch erfahrenere Kollegen. Erst wenn ein Eingriff wiederkehrend durchgeführt und evaluiert wird und die Ergebnisse überprüft werden, kann ein qualitativ hohes Niveau erreicht werden. In einer leitenden Position endet dieses regelmäßige Feedback oftmals: Kollegen sind Operierenden in Führungspositionen häufig zurückhaltend mit positivem, aber insbesondere mit negativem Feedback. Eine analytische Beobachtung, eine systematische Stärken-Schwächen-Analyse ist nicht vorgesehen. Dies mag in der Sorge vor mangelnder Kritikfähigkeit seitens der hierarchisch höher gestellten Person begründet sein. Eine interessante Fragestellung wäre, ob insbesondere chirurgisch tätige Chefärzte bzw. leitende Oberärzte weniger kritikfähig sind als ihre nicht operativ tätigen Kollegen.
Kritik positiv anzunehmen, ist häufig leichter gesagt als getan. Warum fällt es Menschen so schwer, Kritik angemessen zu äußern oder unterstützend anzunehmen und damit umzugehen?
Dr. Martin E. P. Seligmann, Professor für Sozialpsychologie an der Universität Pennsylvania postuliert, dass Menschen stark darauf geprägt sind, vornehmlich das Negative zu fokussieren (katastrophisches Gehirn) [28]. Das Positive hat es zumeist eher schwer.
Bereits im Schulsystem lernen Kinder, dass „Fehler“ und schlechte Noten eine negative Konsequenz nach sich ziehen. Kritik und Bewertung wird also häufig bis ins Erwachsenenalter mit negativen Gefühlen, Selbstwertproblematiken und negativen Konsequenzen verknüpft.
Von der Kindheit bis hin zum 18. Lebensjahr werden Kinder in der Erziehung bis zu 187000-mal durch Eltern und/oder Erzieher mit negativer Kritik konfrontiert und begrenzt. Darüber hinaus neigt das Gehirn genetisch dazu, im Umfeld Gefahren zu suchen, somit das Negative zu fokussieren mit dem Ziel, zu schützen.
Auch der Begriff „Kritik“ wird häufig unter „negativer Kritik“ diskutiert. Dabei leitet er sich aus dem griechischen „kritikós“, „zur entscheidenden Beurteilung nötig“ ab und ist zunächst einmal wertneutral gemeint.
Kritik anzunehmen und zu äußern, stellt demnach dann ein Problem dar, wenn Menschen eine negative Bewertung darin hören und sich dadurch in ihrem Selbstwert getroffen fühlen.
Darüber hinaus spielen der Kontext, die Beziehungsebene zwischen dem Kritisierenden und Kritisierten sowie Machtverhältnisse und die Hierarchieebenen eine Rolle.
Sofern einer der beiden diskutierenden Personen wenig Kritikkompetenz besitzt, kann die Kommunikation schnell emotional eskalieren. Je stärker die negative Emotion der Kritiknehmer hier getriggert ist, desto stärker geraten sie in die Refraktärphase. Zu diesem Zeitpunkt ist es nicht mehr möglich, das Gespräch zu deeskalieren, und Kritiknehmer können in diesem Moment die Impulskontrolle verlieren [29]. Dann folgen unkontrollierte Reaktionen durch Stressmuster wie bspw. Kampf (Wut, Aggression, schreien, verteidigen, weinen etc.), Flucht (Rückzug oder Vermeiden der Situation), starke Anpassung (stumm Kritik annehmen und im Inneren negativ verarbeiten) oder der Freeze-Modus. In diesem Moment ist kein konstruktives, zielführendes Gespräch oder das Annehmen der Kritik im positiven Sinne möglich.
Viele Ärzte sind sowohl zu Beginn ihrer Karriere als auch im späteren Verlauf nicht in der Lage, ein kritisches Feedback in Bezug auf eine fachliche Handlung (Leistung) von ihrer Person zu trennen.
Ziel sollte es also sein, zunächst ein Arbeitsklima zu schaffen, in dem Kritik nicht als Angriff, sondern als Weiterentwicklung für die fachliche Leitung sowie der (Führungs-)Persönlichkeit gesehen wird. Darüber hinaus ist es für die persönliche Entwicklung und die eigene Karriere wichtig, Strategien zu entwickeln und das Selbstwertgefühl zu stärken, um offen und angemessen mit kritischem Feedback umzugehen. Kritik sollte mental als Wachstumsmöglichkeit (Growth Mindset) gesehen werden.
Menschen mit einem „Growth Mindset“ oder auch einem „dynamischen Selbstbild“ haben einen hohen intrinsischen Wunsch nach Wachstum. Sie wollen ihre Fähigkeiten entwickeln, die fachlichen Leistungen steigern. Sie nutzen „lernen“ und „Fehler machen“ sowie „Kritik von außen“ als Möglichkeit der Entwicklung.
Der Gegenspieler zum „Growth Mindset“ ist das sog. „Fixed Mindset“ (statisches Selbstbild oder statisches Denken). Menschen mit einem „Fixed Mindset“ sind davon überzeugt, dass die Leistung im Expertenstatus nun feststeht. Sie lernen nur noch, um positives Feedback zu bekommen (Bonus, Aufstiegschancen, Lob) und sehen Fehler und Kritik als Bedrohung und Abwertung der Person.
Kritikkompetenz zu trainieren, bietet somit sowohl die Chance zur persönlichen Entwicklung als auch zur Optimierung und Verbesserung der fachlichen Leistung [30].
Auf das Modell des Proctorings übertragen wird deutlich, dass je erfahrener ein chirurgischer Kollege ist, desto schwerer tut er sich mit der Annahme von Kritik (persönliche Kommunikation). Alternativ kann hier auch wieder die Lernkurve hinzugezogen werden (s. [Abb. 1]). Wer sich am Anfang einer Lernkurve befindet, ist oftmals kritikfähiger und sogar dankbar für Ratschläge, als jemand, der sich bereits dem Expertenniveau angenähert hat. Insbesondere erfahrene Chirurgen oder Klinikdirektoren erscheinen weniger kritikfähig als jüngere Kollegen, wobei auch für erstgenannte Gruppe die Roboterchirurgie häufig eine Herausforderung darstellt, die es neu zu erlernen gilt. Erst die Bereitschaft, Kritik bzw. Verbesserungsvorschläge anzunehmen und umzusetzen, stellt die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Proctoring dar. Interessant wären prospektive Studienkonzepte, die geschlechtsabhängige Faktoren analysieren.
Kritik oder Feedback im Bereich des Proctorings ist die Beurteilung einer Leistung des Arztes anhand von objektiven Maßstäben, die in keinem Zusammenhang mit der Beziehungsebene zu der jeweiligen Person stehen.
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Zusammenfassung
Insbesondere in chirurgischen Fachdisziplinen, in denen neue roboterassistierte Operationsmethoden implementiert werden, stellt die Ausbildung und Schulung der jeweiligen Chirurgen einen elementaren Bestandteil dar.
Grundvoraussetzung für solch ein erfolgreiches Konzept ist die Kritikfähigkeit und somit die Annahmebereitschaft von Verbesserungsvorschlägen des jeweiligen Chirurgen. Das Proctoring ist ein mittlerweile bewährtes Verfahren, um chirurgisch tätige Kollegen individuell zu schulen und auch an komplexe Fälle heranzuführen. Darüber hinaus würde das Proctoring bzw. der Erfolg desselben davon profitieren, wenn sich Proctor und Trainee zeitlich vorgeschaltet im Rahmen der Fallbesprechung kennenlernen würden. Hier könnten emotionale Hürden abgebaut und gegenseitige Erwartungen neutral geäußert werden. Zudem kann im Vorfeld vereinbart werden, wie Ratschläge, Hinweise und konstruktive Kritik während der Operation und gegenüber dem Team kommuniziert werden sollen. Dann sollte ein gemeinsames technisches Training durchgeführt werden, bei dem grundlegende Hinweise zur Operation und zur chirurgischen Durchführung zusammen durchgegangen werden. Das eigentliche Proctoring würde dann den Abschluss bilden. Nachfolgende Proctorings sollten im Idealfall im identischen Team (Proctor/Trainee) stattfinden, um in der gemeinsamen Kontinuität das Lernen insgesamt zu beschleunigen und zu erleichtern.
Eine Weiterentwicklung des Proctorings stellt das anschließende individualisierte Feedback dar: Mit etwas zeitlichem Abstand und schriftlich fixiert erhält der zu schulende Chirurg eine Zusammenfassung bzw. einen Leitfaden, der sowohl die bestehende Situation als auch Verbesserungsvorschläge und das Zukunftspotenzial darlegt. Die Umsetzung eines solchen Feedbacks ermöglicht es dem Chirurgen, zusätzlich zur Anzahl an absolvierten Fällen seine Selbsteinschätzung zu verbessern. Somit stellt das Feedback die entscheidende Schnittstelle dar zwischen dem Beginn einer Lernkurve und fortgeschrittenen operativen Fähigkeiten inkl. der Möglichkeit einer realistischen Selbsteinschätzung.
Für die Zukunft wäre es wünschenswert, wenn seitens der Fachgesellschaften im minimalinvasiven chirurgischen Bereich verbindlich mehr Bedeutung auf patientenfernes Training und digitale Simulation innerhalb der chirurgischen Weiterbildung gelegt und die politische Forderung ausgesprochen werden würde, hierfür mehr finanzielle Mittel innerhalb der Gesundheitsversorgung bereitzustellen, um somit auch zukünftig die Modernisierung und Weiterentwicklung der chirurgischen Disziplinen sicherzustellen.
Am UKSH Campus Kiel kommen die roboterassistierten Operationssysteme Da Vinci (Intuitive Surgical) und Dexter (Distal Motion) neben konventionellen Laparoskopieverfahren (Karl Storz und Bowa Medical) zur Anwendung.
Prof. Ibrahim Alkatout ist Proctor für Intuitive Surgical sowie Preceptor für CMR Surgical. Er leitet die Kiel School of Gynaecological Endoscopy und ist stellvertretender Sprecher des Kurt-Semm-Zentrums für laparoskopische und roboterassistierte Chirurgie.
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Interessenkonflikt
Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Danksagung
Die Autoren bedanken sich bei Frau Saskia Struck, 24105 Kiel, für die organisatorische Leitung der Kiel School of Gynaecological Endoscopy, bei Frau Rona Duwe, Grafik-, Web- und Corporate-Designerin (https://rona-duwe.de), 59077 Hamm, für die grafische Gestaltung des Feedbackbogens und bei Frau Britta Rossmann, Personal- und Businesscoachin (https://britta-rossmann.de), 67227 Frankenthal, für die wertvolle Unterstützung bei der Konzeption dieses Manuskripts. Zudem danken die Autoren Dr. Johannes Ackermann und Herrn Julian Pape, 24105 Kiel, für ihre wissenschaftliche und gestalterische Mitarbeit.
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Korrespondenzadresse
Publication History
Received: 21 December 2022
Accepted after revision: 24 February 2023
Article published online:
15 May 2023
© 2023. The Author(s). This is an open access article published by Thieme under the terms of the Creative Commons Attribution-NonDerivative-NonCommercial-License, permitting copying and reproduction so long as the original work is given appropriate credit. Contents may not be used for commercial purposes, or adapted, remixed, transformed or built upon. (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/).
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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