Gastroenterologie up2date 2024; 20(04): 365-381
DOI: 10.1055/a-2061-0628
Darm/Anorektum

Bauchschmerzen

Thomas Frieling
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Akute und chronische Bauchschmerzen können organbezogen oder durch Störungen der Darm-Hirn-Achse (funktionelle Erkrankungen) verursacht werden. Wesentliches Ziel bei der Behandlung von Bauchschmerzen ist die Verkürzung der Zeitintervalle zwischen Symptomenbeginn, Arztkontakt, Diagnosestellung und Therapieeinleitung. Die Diagnose und Klassifizierung spielt dabei eine wesentliche Rolle und wird im folgenden Beitrag zusammengefasst.

Kernaussagen
  • Akute bzw. chronische Bauchschmerzen sind Teil viszeraler Schmerzen und führen zu den häufigsten Arztbesuchen.

  • Akute Schmerzen können durch Anamnese, Klinik und Untersuchungen häufig Organsystemen zugeordnet werden.

  • Die Übertragung und Verarbeitung chronischer Schmerzen ist mit Änderungen der Schmerzschwellen und -intensität dynamisch, wobei die Stärke der subjektiven Empfindung nicht mit der Schwere der Ursache korrelieren muss.

  • Bei Störungen der Darm-Hirn-Achse ist die Organzugehörigkeit der Bauchschmerzen unklar.

  • Akute Bauchschmerzen, insbesondere im Rahmen eines akuten Abdomens, sollten zeitnah und interdisziplinär ohne aufwendige Stufendiagnostik in enger Zusammenarbeit mit der Viszeralchirurgie bearbeitet werden und mit einer entsprechenden Standard Operating Procedure (SOP) hinterlegt werden.

  • Bei strukturell bedingten Bauchschmerzen maligner oder nicht maligner Genese gelten prinzipiell vergleichbare Empfehlungen nach WHO wie bei anderen nozizeptiven Schmerzen.

  • Bei krampfartigen Bauchschmerzen ist die Spasmolyse eine kausale Therapie viszeraler Schmerzen.

  • Grundsätzlich ist bei Störungen der Darm-Hirn-Achse (funktionelle Verdauungserkrankungen) eine intakte Arzt-Patienten-Beziehung von besonderer Relevanz.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. Dezember 2024

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