Notfallmedizin up2date 2024; 19(04): 437-459
DOI: 10.1055/a-2045-5386
Traumatologische und chirurgische Notfälle

Thoraxtrauma

,
Stefan Schulz-Drost
,
Axel Ekkernkamp
,
Gerrit Matthes
Preview

Ein Thoraxtrauma kann gleichzeitig mehrere lebenswichtige Organe des luftleitenden, gasaustauschenden und kreislauferzeugenden Systems schädigen. Nichtsdestotrotz können die meisten Thoraxtraumata konservativ behandelt werden. Der Beitrag fokussiert auf schwerverletzte Patienten mit erheblichem Thoraxtrauma und arbeitet Grundlagen sowie Versorgungsprinzipien heraus.

Kernaussagen
  • Schwerverletzte weisen in knapp 50% eine relevante Thoraxverletzung auf.

  • Der Thorax sollte immer klinisch untersucht sowie eine Auskultation und eine Beurteilung der Atemfunktion durchgeführt werden.

  • Es sollte ein prioritätenorientiertes Vorgehen, z. B. nach dem ABCDE-Schema von ATLS, erfolgen.

  • Eine Bilddiagnostik des Thorax mit einer Computertomografie sollte großzügig durchgeführt werden; initial jedoch eine eFAST-Ultraschalluntersuchung, diese kann auch präklinisch erfolgen.

  • Eine klinische Reevaluation des Patientenzustands ist essenziell.

  • Ein Spannungspneumothorax muss immer entlastet werden: vorübergehend durch eine Entlastungspunktion oder Fingerthorakostomie, die definitive Therapie besteht in der Anlage einer Thoraxdrainage.

  • Die Größe der Thoradrainage sollte bei instabilen erwachsenen Patienten ≥ 24 Charrière betragen, bei stabilen Patienten reicht eine Größe von ≥ 14 Charrière aus.

  • Patienten mit einem offensichtlichen oder vermuteten schweren Thoraxtrauma sollten primär in ein geeignetes Traumazentrum transportiert bzw. sekundär verlegt werden.



Publication History

Article published online:
03 December 2024

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