Aktuelle Urol 2023; 54(03): 186-188
DOI: 10.1055/a-2018-9585
Referiert und kommentiert

Erstlinientherapie beim metastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinom

Eine doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Studie der Phase III zur Beurteilung der Wirksamkeit und Sicherheit von Capivasertib + Abirateron gegenüber Placebo + Abirateron als Behandlung für Patienten mit metastasiertem hormonsensitivem De-novo-Prostatakarzinom (mHSPC), welche einen Defekt am PTEN-Protein aufweisen (CAPItello-281) – Studie AP 119/22 of AUOContributor(s):
Heidrun Rexer
1   AUO Geschäftsstelle, Schwarz, Deutschland
,
Susan Feyerabend
2   Urologie, Studienpraxis Urologie, Nürtingen, Germany
,
Markus Graefen
3   Organgruppe Prostatakazinom, Arbeitsgemeinschaft Urologische Onkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft,
› Author Affiliations

Für die Erstlinientherapie des hormonsensitiven Prostatakarzinoms stellt die Gabe von Abirateron kombiniert mit Prednison/Prednisolon zusätzlich zur ADT eine leitlinienkonforme Option dar. Allerdings besteht bei diesen Patienten ein hohes Risiko, einen Progress hin zum kastrationsrefraktären Prostatakarzinom zu erleiden, insbesondere bei Verlust der sogenannten PTEN-Genexpression – diese Patienten haben ein deutlich höheres Progressionsrisiko und eine schlechtere Überlebensprognose. In Voruntersuchungen mit Capivasertib gab es ermutigende Hinweise, dass das Präparat in dieser Situation hilfreich sein könnte. Deshalb soll in der vorliegenden Studie geprüft werden, ob die zusätzliche Gabe von Capivasertib die Prognose von Patienten mit PTEN-Defizienz verbessern kann. Ob eine PTEN-Defizienz vorliegt, wird in dieser Studie durch eine zentrale immunhistochemische Untersuchung am Tumorgewebe festgestellt.

Die Patienten werden mittels Randomisation 1:1 den beiden Behandlungsarmen zugeteilt, dabei wird stratifiziert nach Krankheitsvolumen (high/low) gemäß CHAARTED-Kriterien und Vorliegen von viszeralen Metastasen (ja/nein). In Arm A erhalten die Patienten eine Kombinationstherapie aus 1000 mg Abirateron einmal täglich und 5 mg Prednison/Prednisolon täglich sowie zweimal täglich 400 mg Capivasertib über 4 Tage (on) gefolgt von 3 Tagen Pause (off). In Arm B wird das Capivasertib durch ein Placebo ersetzt, die weiteren Therapien erfolgen genau wie in Arm A. Die 4-wöchigen Zyklen sollen fortgeführt werden, bis eines der Abbruchkriterien erfüllt ist, z.B. radiografischer Nachweis einer Progression, klinische Progression unter Therapie, inakzeptable Toxizität und andere.

Primäres Studienziel ist das radiologisch progressionsfreie Überleben (rPFS). Als sekundäre Endpunkte werden das Gesamtüberleben (OS), Zeit bis zur ersten Folgetherapie oder Tod des Patienten (TFST), symptomatische Skelett-bezogene Ereignisse (SSE-FS) sowie Zeit bis zur Schmerzprogression (TTPP) untersucht. Eine Reihe weiterer sekundärer Endpunkte und Bewertungen der Sicherheit der Therapie runden die Analyse ab.

In diese internationale doppelblinde Multicenterstudie sollen bis zu 1000 Patienten eingebracht werden, davon ca. 11 in 9 deutschen Zentren. Die Zentren nehmen gerne Patientenzuweisungen entgegen, Kontaktdaten hierfür finden sich in [Tab. 1]. [Tab. 2] enthält eine Auswahl der Ein- und Ausschlusskriterien zur Studie. [Abb. 1] zeigt die bisherige Rekrutierung in Deutschland.

Leiterin der klinischen Studie (LKP) in Deutschland ist Dr. S. Feyerabend; ihre Aufgaben liegen in der medizinischen Durchführung der Studie, der Abwägung von Nutzen-Risiko der Studie, Umsetzung des Prüfplans in ärztlichen Belangen in Deutschland. Sie ist Ansprechpartnerin für Ethikkommission und Behörden und mit zuständig für die abschließende ärztliche Bewertung der Ergebnisse. Der deutsche Sponsorvertreter der Studie ist AstraZeneca AB in Södertälje, Schweden. Die Studie ist unter der Nummer NCT04493853 bei clinicaltrials.gov registriert.

Tab. 1 Teilnehmende Studienzentren.

Ort

Kontaktdaten

Berlin

PD Dr. Maria de Santis, Tel.: 030/84 45-25 75, maria.de-santis@charite.de

Duisburg

Dr. Eva Hellmis, Tel. 0203/50 03 04-0, hellmis@urologicum-duisburg.de

Hamburg

Prof. Dr. Thomas Steuber, Tel.: 040/74 105-13 38, steuber@uke.de

Herne

Dr. med. Florian Roghmann, Tel.: 02323/49 92 301, florian.roghmann@marienhospital-herne.de

Mettmann

Dr. med. Philipp Spiegelhalder, Tel.: 02104/24 302, p_spiegelhalder@web.de

Münster

Prof. Dr. Martin Bögemann, Tel.: 0251/834-74 47, martin.boegemann@ukmuenster.de

Nürnberg

Dr. Marinela Augustin, Tel.: 0911/398-77 46, marinela.augustin@klinikum-nuernberg.de

Nürtingen

Dr. Susan Feyerabend, Tel.: 0170/38 09 223, praxis@studienurologie.de

Wesel

Dr. Miguel Garcia Schürmann, Tel.: 0281/47 55 590, dr.garcia@urologie-wesel.de

Tab. 2 Ein- und Ausschlusskriterien der Studie (Auswahl).

Einschlusskriterien

Ausschlusskriterien

  1. Histologisch oder zytologisch bestätigtes neu diagnostiziertes Adenokarzinom der Prostata ohne kleinzellige Histologie

  2. Fernmetastasierung, dokumentiert durch positive Knochenszintigrafie oder metastasierte Läsionen bei CT- oder MRT-Scan

  3. ECOG-Status 0–1

  4. PTEN-Defizienz nachgewiesen durch zentrale Testung des Tumorgewebes

  1. Vorherige Pharmakotherapie, Strahlentherapie oder Operation wegen des metastasierten Prostatakarzinoms (bis zu 3 Monate ADT und/oder Abirateron mit Prednison/Prednisolon sind erlaubt)

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Abb. 1 Bisheriger Rekrutierungsverlauf in Deutschland.


Publication History

Article published online:
24 May 2023

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