Handchirurgie Scan 2023; 12(04): 287-299
DOI: 10.1055/a-1995-0649
CME-Fortbildung
Daumen

Sensible Daumenkuppenwiederherstellung

Nikolai Kuz
,
Günter Germann
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Fingerverletzungen sind die häufigsten Verletzungen der Hand. Deren Ausmaß und die resultierenden Folgen werden häufig unterschätzt und können neben bleibenden Funktionseinschränkungen auch enorme sozioökonomische Schäden verursachen. Aufgrund der großen Bedeutung des Daumens für die globale Funktion der Hand erfordert ein Daumenkuppendefekt mit Verlust der Sensibilität eine optimale Primärversorgung und Nachbehandlung. Neben dem größtmöglichen Längenerhalt ist die Wiederherstellung einer sensiblen Daumenfingerbeere das oberste Therapieziel.

Kernaussagen
  • Der Verlust der Daumenkuppe ist mit einem enormen Funktionsverlust der Hand verbunden.

  • Adäquate Primärversorgung durch einen erfahrenen Handchirurgen ist für das funktionelle und ästhetische Ergebnis außerordentlich wichtig.

  • Die initiale Untersuchung und die operative Behandlung sollten von einem möglichst erfahrenen Handchirurgen, welcher über ein breites rekonstruktives Spektrum verfügt, durchgeführt werden.

  • Profunde anatomische Kenntnisse sind für die erfolgreiche Rekonstruktion der Daumenkuppendefekte mit neurovaskulär gestielten Lappenplastiken unabdingbar.

  • Das primäre Ziel der ist ein größtmöglicher Funktionserhalt des Daumens unter bestmöglicher Berücksichtigung des ästhetischen Ergebnisses.

  • Die Art der rekonstruktiven Methode hängt im Wesentlichen von der Lokalisation und der Defektgröße ab.

  • Eine enge Zusammenarbeit des Handchirurgen mit der Physio- bzw. Ergotherapie (Re- bzw. Desensibilisierungstraining, Narbenpflege, Anpassung eines Kompressionsfingerlings) ist unverzichtbar für ein gutes funktionelles Ergebnis.



Publication History

Article published online:
06 December 2023

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