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DOI: 10.1055/a-1969-6293
Rückgang der Behandlungen im Krankenhaus auch unter Omikron erheblich

Während der Omikron-Welle sind laut einer Auswertung des WIdO vom 8. September 2022 die Fallzahlen in deutschen Krankenhäusern (Notfälle, Krebsoperationen, planbare OPs und ambulant-sensitive Behandlungen) ähnlich stark zurückgegangen wie in den letzten drei Infektionswellen, allerdings aus anderen Gründen. Basis der Analyse waren die Abrechnungsdaten der AOK-Versicherten; diese bilden ca. ein Drittel der deutschen Bevölkerung ab. Die Fallzahlen lagen im Zeitraum von Januar bis Mai 2022 im Durchschnitt um 18% unter denen des Vergleichszeitraums im Jahr 2019; im Juni ging die Differenz auf 9% zurück. Die Zahl der Herzinfarktbehandlungen war um 14% niedriger als 2019, die der Schlaganfälle um 13%. Ein komplexeres Bild ergab die Auswertung von Krebsoperationen: Während bei Brustkrebs-OPs die Differenz von 7% auf eine Normalisierung hindeutet, sanken Darmkrebs-OPs mit minus 20% auf den niedrigsten Wert aller bisherigen Corona-Wellen. Gleichfalls stark blieb der Einbruch gegenüber dem Vor-Corona-Jahr im Bereich der „ambulant-sensitiven“ Diagnosen: chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) minus 39%, Rückenschmerzen minus 37%, Bluthochdruck minus 34%, Diabetes mellitus minus 22%. Nur noch moderat waren dafür im Allgemeinen die Rückgänge bei planbaren Eingriffen (anders allerdings bei Mandelentfernungen: minus 43%). Der Geschäftsführer des WIdO äußerte zum Rückgang der Fallzahlen die Vermutung, dass dieser im Jahr 2022 primär durch Personalausfälle infolge einer Omikron-Infektion verursacht wurde, während zu Beginn der Corona-Pandemie geplante Operationen abgesagt wurden, um die stationäre Versorgung sicherzustellen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
14. Dezember 2022
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