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DOI: 10.1055/a-1962-6390
trans*Personen im Notfall- und Rettungsdienst
Transgender People in Emergency And Rescue Services
Die Behandlung von Transgender-Personen stellt für die Beteiligten im Notfall- und Rettungsdienst eine vielschichtige Herausforderung dar, die nicht nur medizinische, sondern auch soziale Aspekte umfasst. Bei den Angehörigen der Gesundheitsberufe besteht nach wie vor eine große Unsicherheit im Umgang mit den Bedürfnissen dieser Bevölkerungsgruppe. Der Artikel stellt die wichtigsten Aspekte in der notfallmedizinischen Versorgung von trans*Personen dar mit dem Ziel, Unsicherheiten des Rettungsdienstpersonals zu reduzieren und die medizinische Versorgung dieser Personengruppe zu verbessern.
Abstract
The treatment of transgender individuals presents a multifaceted challenge for those involved in emergency and rescue services, encompassing not only medical but also social aspects. Despite the increasing importance of healthcare for transgender individuals in Germany over recent years, there remains significant uncertainty among healthcare professionals in addressing the needs of this population. This uncertainty can result in transgender individuals delaying access to the healthcare system due to previous negative experiences, thereby increasing the risk of receiving suboptimal medical care.
Ambiguities exist regarding gender-specific health issues and the appropriate use of pronouns and names. Surveyed participants have expressed a desire for more training opportunities in this area. Enhanced training of emergency services personnel is essential for fostering a better understanding of gender-specific health concerns. Additionally, there is a notable lack of specific guidelines for the treatment of transgender individuals within both emergency services and emergency rooms. Establishing specific treatment guidelines can enhance the safety of healthcare workers and consequently improve the medical care provided to transgender individuals.
The objective of this CME article is to outline the key aspects of emergency medical care for transgender individuals, aiming to reduce uncertainties among emergency service personnel and enhance the quality of medical care for this group.
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Vermeidung negativer Erfahrungen: trans*Personen unterliegen der Gefahr einer schlechteren medizinischen Versorgung aufgrund diskriminierender Erfahrungen und somit Meidung des Gesundheitswesens.
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Etablierung von Handlungsanweisungen: Behandlungsrichtlinien können die Sicherheit des Personals im Gesundheitswesen erhöhen und so die medizinische Versorgung von trans*Personen verbessern.
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Sensibilisierung des Personals: Rettungsdienstmitarbeiter*innen sollten in Bezug auf die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen von trans*Personen geschult werden.
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Offene Kommunikation: Eine einfühlsame und offene Kommunikation ist entscheidend, um das Vertrauen des/der Patient*in zu gewinnen.
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Respekt vor der Identität: Es ist wichtig, die gewählte Geschlechtsidentität und den bevorzugten Namen der Person zu respektieren und zu verwenden.
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Berücksichtigung medizinischer Bedürfnisse: trans*Personen können spezifische medizinische Bedürfnisse haben, die im Zusammenhang mit der Hormontherapie oder etwaigen Operationen stehen können. Diese sollten berücksichtigt werden.
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Sichere Umgebung schaffen: Der Rettungsdienst sollte eine Umgebung schaffen, in der sich trans*Personen sicher und wohl fühlen, ohne Angst vor Diskriminierung oder Vorurteilen.
Publication History
Article published online:
11 October 2024
© 2024. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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