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Praxistipp
Frisches Grün von der Fensterbank
Selbst im Winter sind die Läden voll mit frischem Obst und Gemüse, und die Versorgung ist auch durch Tiefkühlware stets gesichert. Dennoch sehnen sich viele nach heimischem, frischem Grün. Gut, dass einige Wildpflanzen auch im Winter und sogar unter Schnee zu finden sind. Dazu gehören Blätter und gelegentlich sogar Blüten des Gänseblümchens, mit denen der gekaufte Feldsalat durch eine vitaminreiche Beigabe aufgewertet wird. Gelegentlich steht jetzt auch Vogelmiere zur Verfügung. Ich selbst habe in manchen Jahren schon Ende Januar die ersten Triebspitzen des Bärlauchs oder des Scharbockskrauts unter der Schneedecke hervorlugen sehen.


Viele Kräuter lassen sich aber auch im Warmen auf der Fensterbank ziehen und liefern so auf bequeme Art frische Vitamine und Mineralstoffe, bis es draußen endlich wieder sprießt und grünt. Samen oder Pflänzchen von Wildkräutern erhält man jederzeit in Gartencentern oder im Online-Fachhandel. Auch wenn nicht alle Wildkräuter auf der Fensterbank gedeihen, so macht das Ausprobieren dennoch Freude. Ist der Versuch mit Erfolg gekrönt – umso besser. Probieren Sie es doch einmal hiermit:
Winterportulak oder Postelein (Claytonia perfoliata) ist ein Salatkraut, das reichlich Vitamin C sowie Vitamin A enthält, daneben Magnesium und Eisen. Portulak passt mit seinem nussigen Aroma in Salate oder aufs Butterbrot. Er gedeiht auf der Fensterbank am besten in lockerer, eher sandiger Erde, muss jedoch regelmäßig gegossen werden und darf nicht austrocknen. Geerntet werden kann schon nach 4–5 Wochen.
Sauerampfer (Rumex Acetosa) liefert reichlich Vitamin C, Carotin und Eisen. Aufgrund der Oxalsäure sollte man ihn aber nicht in großen Mengen oder jeden Tag verzehren. Im Gartenhandel erhält man sowohl Samen als auch Jungpflanzen, die im Winter eine Weile auf der Fensterbank gedeihen und später im Garten ausgepflanzt werden können. Ich mag Sauerampfer außer als Salatbeigabe auch gern gegart zu Fischgerichten oder als säuerliche Zutat in einer winterlichen Wurzelsuppe.
Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus L.) breitet sich im Garten manchmal ziemlich aus. Im Topf bleibt sie vergleichsweise klein, dennoch ist sie ein wertvoller Vitaminlieferant. Die keimwidrigen Glucosinolate helfen außerdem, Erkältungskrankheiten in Schach zu halten.
Sonnenblumen ( Helianthus annuus ) im Winter auf der Fensterbank zu ziehen, klingt zunächst befremdlich. Als sogenanntes „Microgreen“, also junge, essbare Keimpflanzen, gedeihen sie dort jedoch prächtig. Roh im Salat oder dekorativ drapiert auf belegten Broten versorgen sie uns mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen.
Zum Anpflanzen braucht man keimfähige Sonnenblumenkerne, eine flache Schale mit Abflusslöchern und etwas Anzuchterde. In die Schale – zum Beispiel ein Plastikgefäß in welchem Salat oder Obst gekauft wurde – füllt man 3 Fingerbreit Erde. Die Kerne werden über Nacht eingeweicht und dann dicht an dicht auf die Erde verteilt. Mit etwas Wasser aus der Sprühflasche angießen und für 3 Tage mit einer Pappe, einem Papier oder einem Tuch vor Licht schützen. Währenddessen müssen die Samen mehrmals täglich mit einer Sprühflasche bewässert werden. Danach wird die Abdeckung abgenommen und die Schale an einen hellen Standort aufgestellt. Ab jetzt die Schale alle 2–3 Tage in einen Untersetzer stellen, der etwa 1 cm hoch mit Wasser gefüllt ist. So wird die Erde von unten über die Löcher in der Pflanzschale mit Wasser versorgt. Nach etwa 2 Wochen können die sattgrünen, nun etwa 5 cm hohen Pflänzchen geerntet werden.
Übrigens lassen sich viele weitere Pflanzen, unter anderem die oben genannten, als Microgreen züchten und erweitern auch ohne Garten den Speiseplan aufs Köstlichste. Viele Gartencenter haben eine reiche Auswahl an Samen und Schalen, die speziell für die Aufzucht von Microgreens geeignet sind.
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Publication History
Article published online:
08 December 2023
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