Pädiatrie up2date
DOI: 10.1055/a-1904-3028
Infektionskrankheiten

Rationale Infektionsdiagnostik in der Pädiatrie

Nele Wellinghausen
,
Fabian Lander

Infektionen sind ein häufiger Grund für eine Vorstellung in der kinderärztlichen Praxis. Wenn klinische Untersuchung und Anamnese nicht für die Diagnosestellung ausreichen, können Laboruntersuchungen helfen. In diesem Artikel wird eine rationale Infektionsdiagnostik vorgestellt, die das jeweilige Krankheitsbild, spezielle Risikofaktoren und aktuelle Epidemiologie berücksichtigt. Zusätzlich werden typische Fallstricke bei der Interpretation der Befunde aufgezeigt.

Kernaussagen
  • Die Labordiagnostik von Infektionserkrankungen umfasst den direkten Erregernachweis mittels PCR-Verfahren, Mikroskopie oder Kultur und den indirekten Nachweis über Antikörperdiagnostik (Serologie).

  • Für die Auswahl der infektiologischen Labordiagnostik sind neben dem klinischen Bild die lokale Epidemiologie und spezifische Risikofaktoren wie Tierkontakte, Reiseanamnese, Zeckenbisse und Insektenstiche wichtig.

  • Multiplex-PCR-Analysen erlauben einen simultanen Nachweis der relevanten Infektionserreger bei Atemwegsinfektionen, gastrointestinalen Infektionen, STI und Meningitis.

  • Erregerspezifische IgM-Antikörper weisen in der Regel auf eine frische oder kürzliche Infektion hin, können aber auch unspezifisch stimuliert werden und nach einigen Infektionen über Jahre persistieren.

  • Eine polyklonale IgM-Stimulation findet sich vor allem bei einer Infektion mit EBV, CMV, Parvovirus B19, Hepatitis-A-Virus, Hepatitis-E-Virus und Mycoplasma pneumoniae.

  • Eine symmetrische Arthritis der Hände, Finger und Knie findet sich häufig bei einer Infektion durch Parvovirus B19 (Ringelröteln).

  • Bei Fieber nach Zecken- und anderen Insektenstichen ist insbesondere nach Reisen auch an importierte Infektionen wie das Dengue-Fieber zu denken.

  • Die serologische Diagnostik einer Borreliose ist nur bei typischer klinischer Symptomatik und nicht zur Erfolgskontrolle nach Therapie indiziert.

  • Eine Bewertung der Immunität nach Keuchhusten-, Mumps- und FSME-Impfung ist nicht möglich.



Publication History

Article published online:
23 May 2025

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