Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2022; 16(05): 441-456
DOI: 10.1055/a-1860-6578
Notfallchirurgie

Das Abdominaltrauma

Daniel Vergote
,
Sarah Diemers
,
Florian Gebhard
,
Christoph Michalski
,
Benno Traub
Preview

Unfälle und Verletzungsfolgen sind nach Daten des Statistischen Bundesamtes innerhalb der letzten Dekade für 16% der Todesfälle unter 50 Jahren verantwortlich, während diese Zahl bei über 50-jährigen auf 4% sinkt. Im Jahresbericht 2021 des Traumaregisters DGU lag dabei in 10% der schwerverletzten Patienten (Abbreviated Injury Scale, AIS ≥ 3) ein Abdominaltrauma vor. Dieser Artikel soll einen Überblick über Diagnostik und Versorgung, insbesondere erwachsener Patienten mit Abdominaltrauma geben.

Kernaussagen
  • Das Abdominaltrauma ist in Deutschland relevant ursächlich für Morbidität und Mortalität insbesondere jüngerer Patienten.

  • Kernbestandteile der Diagnostik sind neben Anamnese, klinischer Untersuchung und Laborchemie insbesondere die FAST-Sonografie sowie das kontrastmittelverstärkte CT.

  • Während parenchymatöse Organe im CT meist gut darstellbar sind, gehören Verletzungen von Zwerchfell, Pankreas, Dünndarm und Mesenterium oftmals zu den „missed injuries“.

  • Das nichtoperative Management gewann durch Fortschritte von interventioneller Radiologie und Endoskopie zunehmend Bedeutung und kann in der Mehrzahl stumpfer Bauchtraumata erfolgreich angewendet werden.

  • Bei schwerstverletzten, persistierend kardiopulmonal instabilen Patienten steht die Damage Control Surgery im Vordergrund, durch die Morbidität und Mortalität von Traumapatienten gesenkt werden können.

  • Die Entscheidung zum operativen oder nichtoperativen Vorgehen bei Verletzungen der einzelnen Organsysteme orientiert sich am Schweregrad, am Vorliegen von Begleitverletzungen sowie an der kardiopulmonalen Stabilität der Patienten.



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Article published online:
26 September 2022

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