Zusammenfassung
Die Durchführung der parenteralen Ernährung im ambulanten Bereich
wird durch zahlreiche Verunsicherungen behindert. Der niedergelassene Arzt ist
nicht selten unzureichend vertraut mit der komplexen Materie und wendet sich an
die Verordnungsberatung der Kassenärztlichen Vereinigung. Typische
Fragen zur parenteralen Ernährung betreffen die Indikation, die
wirtschaftliche Verordnungsweise von Ernährungsprodukten, von
Hilfsmitteln und Verbandstoffen und auch von häuslicher Krankenpflege.
Somit geht es um Evidenz, aber auch um Transparenz und Rechtsicherheit bei der
Anwendung von Dreikammerbeuteln (60-70 % der Anwendungen) und durch
compounding individuell zubereitete Ernährungsbeutel (30-40 %
der Anwendungen). Antworten auf diese Fragen sollen im folgenden Leitfaden
gegeben werden, der im Auftrag der Kassenärztlichen Vereinigung
Baden-Württemberg basierend auf aktuellen S3-Leitlinien zum Thema
erstellt wurde. Auf die Risiken eines Ökonomie-basierten Steuerungsmodel
für heimparenterale Ernährung wird eingegangen, da eine solche
Therapievorgabe eine mögliche Einschränkung von Patientenkomfort
und Patientensicherheit bedeuten kann. Der Leitfaden bietet dem niedergelassenen
Arzt nicht nur in Baden-Württemberg eine alternative Orientierung zur
praktischen Durchführung der heimparenteralen Ernährung.
Infusionstherapien, die den in diesem Leitfaden genannten Behandlungskriterien
entsprechen und deren Indikationsstellung, Kontrolle und notwendige Dauer
patientenbezogen durch ausreichende Dokumentation nachgewiesen werden kann,
gelten in der Regel als wirtschaftlich, sagt die Kassenärztlichen
Vereinigung Baden-Württemberg.
Abstract
The implementation of parenteral nutrition in the outpatient area is hampered by
numerous uncertainties. The doctor in private practice is often insufficiently
familiar with the complex matter and turns to the prescription advice of the
„Kassenärztliche Vereinigung“. Typical questions about
parenteral nutrition relate to the indication, the economical way of prescribing
nutritional products, aids and bandages, and also home nursing care. It is
therefore about evidence, but also about transparency and legal certainty in the
use of three-chamber bags (60-70% of applications) and nutrition bags
individually prepared through compounding (30-40% of applications).
Answers to these questions are to be given in the following guidelines, which
were created on behalf of the „Kassenärztliche
Vereinigung” in Baden-Württemberg based on current S3 guidelines
on the subject. The risks of an economy-based control model for home parenteral
nutrition are discussed, since such a therapy specification can mean a possible
restriction of patient comfort and patient safety. The guidelines offer the
general practitioner an alternative orientation for the practical implementation
of home parenteral nutrition, not only in Baden-Württemberg. Infusion
therapies that meet the treatment criteria mentioned in these guidelines and
whose indication, control and necessary duration can be proven for the patient
through sufficient documentation are generally considered to be economical, the
„Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg“
says.
Schlüsselwörter
parenterale Ernährung - heimparenterale Ernährung - Dreikammerbeutel - compounding
- Wirtschaftlichkeit
Key words
parenteral nutrition - home parenteral nutrition - three-chamber bag - compounding
- economics