Aktuelle Urol 2022; 53(05): 402
DOI: 10.1055/a-1813-5364
Editorial

Diagnose und Therapie des Nierenzellkarzinoms

Hubert Kübler
1   Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Diagnose und Therapie des Nierenzellkarzinoms sind in einem stetigen Fluss.

Die Nierenteilresektion ist integrale Bestandteil in der operativen Therapie des Nierenzellkarzinoms und fest in den nationalen und internationalen Leitlinien verankert. Dennoch können nicht alle organbegrenzten Nierenzellkarzinome letztendlich organerhaltend operiert werden. Nephrometrie-Scores wie Padua oder R.E.N.A.L. Score sollen präoperativ helfen, das Risiko für einen Organverlust besser abzuschätzen.

Die biologische Eigenschaft des Nierenzellkarzinoms sich intravasal entlang von Venen auszubreiten, stellt mitunter eine operative Herausforderung für Urolog*innen dar und erfordert teilweise ein multidisziplinäres Vorgehen. Um die Patienten besser über die Behandlungsziele bzw. -ergebnisse aber auch Risiken dieses komplexen Eingriffs aufklären zu können, müssen diese seltenen Eingriffe systematisch evaluiert werden.

Auch wenn das Nierenzellkarzinom unter den 10 häufigsten Tumorerkrankungen rangiert, sind klinische Verläufe mit Spätrezidiven selten aber typisch. Die aktuelle WHO Klassifikationen des Nierenzellkarzinoms weißt mehr als 50 Subtypen aus, denn noch enthält der histopathologische Befund postoperativ so mache Überraschung. Diesen beiden Aspekten in der Therapie der Nierentumore sind 2 spannende Case Reports gewidmet. Bei jüngeren Patienten mit Nierenzellkarzinom besteht darüber hinaus das Risiko für eine hereditäre Tumorerkrankung mit der Notwendigkeit einer genetischen Beratung. Eselsbrücken wie ToSCaNA können helfen, an diesen kausalen Zusammenhang zu denken.

Die medikamentöse Tumortherapie des Nierenzellkarzinoms hat durch die Etablierung von Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) und die Einführung der Checkpoint-Blockade (I-O) die Prognose von metastasierten Patient*innen deutlich verbessert. Durch die aktuelle Kombinationsstrategien aus TKI/I-O bzw. I-O/I-O konnten diese onkologischen Ergebnisse weiter gesteigert werden. Um in diesem Kontext der raschen Therapieveränderungen die Übersicht zu behalten waren, sind interdisziplinäre Therapieempfehlungen sehr hilfreich. Erfahrene Uroonkologen und Onkologen stellen in diesem Heft ein Update ihrer Therapiestrategie vor.

Eine spannende Lektüre der Aktuellen Urologie zum Thema Nierenzellkarzinom wünscht mit kollegialen Grüßen,

Ihr

Hubert Kübler



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Article published online:
02 September 2022

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