Klin Monbl Augenheilkd 2022; 239(08): 996-1004
DOI: 10.1055/a-1773-1197
Klinische Studie

Vergleich der Sehleistung mit monofokalen Intraokularlinsen mit und ohne verbesserte optische Eigenschaften in einem Nachtfahrsimulator: eine Proof-of-Concept-Studie

Article in several languages: deutsch | English
Judith Ungewiss
1   Kompetenzzentrum Vision Research, Studiengang Augenoptik, Hochschule Aalen, Deutschland
2   Zeiss Vision Care, Carl Zeiss Vision International GmbH, Aalen, Deutschland
,
Tobias Röck
3   Department für Augenheilkunde, Universitäts-Augenklinik, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Deutschland
,
Michael Wörner
1   Kompetenzzentrum Vision Research, Studiengang Augenoptik, Hochschule Aalen, Deutschland
4   Blickshift GmbH, Stuttgart, Deutschland
,
Denise Wetzel
1   Kompetenzzentrum Vision Research, Studiengang Augenoptik, Hochschule Aalen, Deutschland
,
Karl Ulrich Bartz-Schmidt
3   Department für Augenheilkunde, Universitäts-Augenklinik, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Deutschland
,
Ulrich Schiefer
1   Kompetenzzentrum Vision Research, Studiengang Augenoptik, Hochschule Aalen, Deutschland
3   Department für Augenheilkunde, Universitäts-Augenklinik, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Deutschland
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Hintergrund Ziel dieser Studie war die Einführung einer Methode zum „Benchmarking“ von Intraokularlinsen beim Autofahren, insbesondere im Hinblick auf die Sehschärfe (visual acuity, VA) und die Kontrastempfindlichkeit (contrast sensitivity, CS). Dazu wurden Patienten mit IOL-Implantaten: ICB00 (Tecnis Eyhance, Johnson & Johnson, Santa Ana, CA, USA) vs. CNA0T0 (Clareon, Alcon Laboratories Inc., Fort Worth, TX, USA) klinisch und in einem Nachtfahrsimulator untersucht.

Patienten und Methoden Klinische Tests zum Fernvisus bei hohem (high contrast visual acuity, HCVA) und niedrigem Kontrast (low contrast visual acuity, LCVA) sowie zur mesopischen CS wurden bei Probanden mindestens 2 Monate nach einer binokularen IOL-Operation durchgeführt (Einschlusskriterien: Visus > 20/25, ophthalmologisch normal, außer Kataraktoperation). Alle Patienten fuhren im Simulator eine gerade Strecke ab. Die VA, CS und Halogröße wurden binokular während des nächtlichen Autofahrens mit Landolt-Ringen in 4 verschiedenen (Fern- und Intermediärbereichs-)Positionen und Entfernungen gemessen.

Ergebnisse Die Ergebnisse werden als Median/Interquartilsbereich angegeben: ICB00-Daten (CNA0T0-Daten): 5 (6) Probanden im Alter von 69,6/8,3 (71,1/13,0) Jahren wurden eingeschlossen. Klinische Tests: logMAR HCVA 0,11/0,39 (0,00/0,51), logMAR LCVA 0,78/0,52 (0,80/0,54); logCS ohne 0,50/0,31 (0,30/0,65), mit Blendung 0,20/0,15 (0,20/0,5). Fahrsimulator bei Nacht: Die logMAR-VA-Schwellenwerte für die rechte Straßenseite, das Armaturenbrett, den Navigationsbildschirm und den Innenrückspiegel betrugen 0,50/0,06 (0,57/0,22), 0,81/0,07 (0,91/0,14), 0,80/0,17 (0,92/0,27), 0,50/0,11 (0,63/0,26), logCS-Schwellenwerte 1,53/0,67 (1,00/0,81), 0,82/0,11 (0,61/0,19), 0,71/0,14 (0,50/0,15), 0,87/0,07 (0,81/0,11). Größe des Halos: 5,40°/0,89° (5,88°/2,00°).

Schlussfolgerungen In einem Nachtfahrsimulator übertraf die ICB00-IOL die CNA0T0-IOL in Bezug auf logMAR (VA) und logCS um 0,1 log-Einheiten im Intermediärbereich. Klinische Tests für Ferne und Nähe ergaben keinen Unterschied. Dies könnte darauf hindeuten, dass Fahrsimulatorexperimente im Hinblick auf die Leistungsprüfung von IOLs – insbesondere auch im Intermediärbereich – sinnvolle Zusatzinformationen liefern können.



Publication History

Received: 21 December 2021

Accepted: 07 February 2022

Article published online:
14 April 2022

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