Jüngst erschienen: Der Historiker Steffen Dörre legt die Geschichte
der psychiatrischen Fachgesellschaften in der Bundesrepublik und der DDR zwischen
1945 und 1980 dar, auf Grundlage eines Forschungsauftrages der von der DGPPN
(Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und
Nervenheilkunde) berufenen, unabhängigen historischen Kommission der DGPPN.
Die Studie „Zwischen NS-„Euthanasie“ und Reformaufbruch
– Die psychiatrischen Fachgesellschaften im geteilten Deutschland“
wurde durch die DGPPN finanziert. Vorausgegangen ist ein Mitgliederentscheid auch
über die Aberkennung der Ehrenmitgliedschaften der früheren
DGPPN-Präsidenten Friedrich Panse und Friedrich Mauz im Jahre 2011. Die
Verbrechen an psychisch Kranken und Behinderten – zunächst
Zwangssterilisierungen, dann Mord durch Vergasung, der nach Interventionen
insbesondere des Kardinals von Gahlen heimlich als „wilde
Euthanasie“ durch Verhungern oder Vergiften bis zum
„Endsieg“ 1945 fortgesetzt wurde – und die Verwicklungen der
Fachgesellschaft in der Zeit des Nationalsozialismus hat Schmuhl auf Grundlage eines
entsprechenden Forschungsauftrages 2016 publiziert. Im Rahmen des DGPPN-Kongresses
2010 fand eine Gedenkveranstaltung für die Opfer der Zwangssterilisierung
(etwa 400 000) und Euthanasie (mehr als 200 000) statt. Die von der
DGPPN in Kooperation mit den Stiftungen Denkmal für die ermordeten Juden
Europas und Topographie des Terrors erstellte Ausstellung „Erfasst,
verfolgt, vernichtet: Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus“
ist von 2014 bis 2020 um die Welt gewandert.