Radiologie up2date 2022; 22(03): 213-231
DOI: 10.1055/a-1718-8860
Abdominelle und gastrointestinale Radiologie

Differenzialdiagnose von Milzläsionen – eine kompakte radiologische Übersicht

Differential Diagnosis of Splenic Lesions – a Compact Radiological Overview
Gabriel F. Bazan Serrano
,
Andreas G. Schreyer

Zusammenfassung

Die Milz kann, gerade weil sie eher ein radiologisches Schattendasein führt, mit ihrer Vergrößerung, den zufällig entdeckten Raumforderungen und den Nebenmilzen zur radiologischen Herausforderung werden. In dieser Übersicht werden ihre Anatomie, ihre Varianten und die häufigsten Läsionen vorgestellt.

Abstract

The spleen certainly is one of the smaller and more underestimated organs, and though of course acknowledged by radiologists, the organ’s rare pathologies, given they are discovered, can be challenging to characterize. Some of the common incidental findings include splenomegaly and accessory spleens. Purely cystic lesions like splenic cysts or other changes with typical appearance like most hemangiomas aren’t usually problematic in their differential diagnosis. More complex structures with calcifications or cystic and solid, enhancing segments may complicate a radiological differentiation. Although in most cases splenic lesions are benign, they need to be correlated correctly in the patient’s own clinical context, especially if a malignancy or systemic disease is known. Because of their rarity and unspecific behavior the radiological findings are in many cases insufficient for a definitive diagnosis of an unclear splenic entity and a histopathological examination is necessary.

Kernaussagen
  • Die Nebenmilz macht den Großteil der morphologischen Milzvarianten aus und ist ein häufiger Zufallsbefund. Die Tigermilz wird insbesondere in der arteriellen Phase bei der CT und MRT regelmäßig beobachtet und ist nicht als pathologisch zu bewerten.

  • Die vielfältigen Erscheinungsbilder der Milz können u. U. diagnostische Schwierigkeiten bereiten. Insbesondere im Fall einer unklaren pankreatischen Raumforderung sollte eine IPAS differenzialdiagnostisch in Betracht gezogen werden.

  • Zystische Milzläsionen sind insgesamt selten und meist gutartig, Milzzysten werden im Rahmen bildgebender Untersuchungen zufällig entdeckt und sind meist asymptomatisch. Im Hinblick auf infektiöse Zysten kann die Gesamtkonstellation radiologischer, klinischer sowie geografischer Aspekte wegweisend für eine korrekte Diagnosestellung sein.

  • Solide Raumforderungen der Milz sind ebenfalls selten und i. d. R. benigne. Beispielsweise zeigen Hämangiome typische radiologische Eigenschaften und müssen nicht verlaufskontrolliert werden.

  • Maligne Milzläsionen werden meist im Zusammenhang mit einer systemischen Lymphomausbreitung beobachtet, wobei die Milz in seltenen Fällen der primäre Entstehungsort sein kann. Milzmetastasen kommen bildmorphologisch häufig erst bei ausgedehnter Systemmetastasierung in späten Malignomstadien zur Darstellung. Im Vordergrund stehen dabei Melanome, Mamma- und Lungenkarzinome.



Publication History

Article published online:
24 August 2022

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