Allgemeine Homöopathische Zeitung 2022; 267(01): 42-43
DOI: 10.1055/a-1710-9784
Forum

Mitteilungen der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie

Herausgegeben vom Vorstand der WissHom, Wallstraße 48, 06366 Köthen (Anhalt): www.wisshom.deMitteilungen des Vorstands Rückblick WissHom-Kongress ICE 21

„Chancen in der Krise! Perspektiven aus Praxis, Lehre und Forschung in der Medizin“

Der 21. Internationale Coethener Erfahrungsaustausch (ICE 21) fand vom 11. bis 13. November 2021 statt – auch in diesem Jahr als Onlinekongress. Der Platz in diesen WissHom-Mitteilungen ist zu gering, um auf all die interessanten Vorträge eingehen zu können. Eröffnet wurde der ICE 21 von Dr. med. Menachem Oberbaum (ISR). Er zeigte u. a. Möglichkeiten in der aktuellen Krise auf, mithilfe von Forschungsprojekten die Homöopathie zu stärken. Prof. Dr. med. Peter Heusser nahm uns im Anschluss mit auf eine spannende Reise zu einem neuen Materiebegriff in der Medizin, der ein neues Verständnis für den Potenzierungsvorgang ermöglicht. PD Dr. sc. nat. Stephan Baumgartner (CH/D) gab einen faszinierenden Überblick über Grundlagenforschung und klinische Forschung und zeigte wichtige Wege in die Zukunft auf. Dr. med. Resie Moonen (NL) beeindruckte uns in ihrem Vortrag zu Säuren in der homöopathischen Behandlung von Covid und Long Covid mit ihrem umfassenden Arzneimittelwissen.

Alle Vorträge sind sehr empfehlenswert und können weiterhin über unsere Website als „Video-on-Demand“ käuflich erworben werden.

Um in den Workshops freier diskutieren zu können, wurden diese nicht aufgenommen. Dort wurden folgende Themen erarbeitet:

Workshop 1: PD Dr. sc. nat. Stephan Baumgartner (CH/D) und Dipl.-Phys. Sandra Würtenberger, M. A. (D) – Werkstatt Potenzierungsforschung

In der „Werkstatt Potenzierungsforschung“ wurde ein breiter Überblick über Forschungsfragen und Forschungsmethoden im Bereich der Potenzierung gegeben. Im Eingangsvortrag der Moderierenden wurden als Herausforderungen für die zukünftige Forschung Replikationsstudien vielversprechender Ansätze sowie die Identifikation von Einflussfaktoren thematisiert. Nachfolgend stellten Paul Doesburg, Dr. Manfred Schleyer, Benjamin Epler und Dr. Maria Olga Kokornaczyk Ergebnisse laufender Forschungsarbeiten vor. Die Bandbreite reichte von der Forschung auf der Basis von Pflanzenessays über die Kristallisation mittels Tropfenverdunstung bis hin zur Kategorisierung von Wahrnehmungen mittels Wirkungssensorik. Fazit der Teilnehmenden war, dass der Austausch in dieser Form vertieft werden sollte.


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Workshop 2: Dr. med. vet. Edward De Beukelaer (BE) – Lesser known remedies: I prescribed one, now what next? (in English)

Dieser Workshop musste leider verschoben werden. Er wird 2022 als Abendveranstaltung durchgeführt. Nähere Informationen hierzu werden noch bekanntgegeben.


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Workshop 3: Dr. med. Resie Moonen (NL) – Seminar für die Praxis

Während des Workshops wurden alle Arzneimittel besprochen, die aus Pferdesubstanzen hergestellt sind. Zuerst wurden 2 Fälle mit Lac equinum, der Milch einer Stute, präsentiert, dann 2 Fälle mit Hippomanes, ein Arzneimittel, das aus „Steinen“ in der Plazenta und im Fruchtwasser der Stute hergestellt wird. Die Teilnehmenden sahen auch 2 Fälle von Tuberculinum Marmoreck (Tub-m). Tub-m wird aus Pferdeserum hergestellt, das mit einem Filtrat aus Tuberkelbakterien- und Streptokokken-Kulturen beimpft wird. Danach folgten 2 Fälle mit dem Arzneimittel Hippozaenium, der syphilitischen Nosode der Gländers-Krankheit bei Pferden. Außerdem wurde Malandrinum vorgestellt, ein gutes Arzneimittel bei Impfschaden. Zum Abschluss behandelten wir Castor equi, ein Mittel für rissige Hauterkrankungen und ulzerierende Brustwarzen.


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Workshop 4: Univ.-Prof. Dr. med. Michael Frass (A) und Dr. sc. Susanne Ulbrich Zürni (CH) – Behandlung von schweren Pathologien mit verschiedenen homöopathischen Herangehensweisen: Möglichkeiten und Grenzen

WissHom hat eine Arbeitsgruppe gegründet, um mit erfahrenen ärztlichen und nichtärztlichen Homöopathinnen und Homöopathen aus dem D-A-CH-Raum das methodische Vorgehen in der Homöopathie zu vertiefen und weiterzuentwickeln. In einem 1. Schritt hat sich diese Arbeitsgruppe mit der Behandlung von schweren Erkrankungen auseinandergesetzt. Im Workshop wurden erste Ergebnisse einer Umfrage und unterschiedliche Herangehensweisen der beteiligten Homöopathinnen und Homöopathen bei der Behandlung von schweren Erkrankungen präsentiert und mit den Anwesenden diskutiert. In den kommenden Monaten werden diese unterschiedlichen Herangehensweisen in diesem Expertengremium weiter ausgearbeitet. Die Ergebnisse werden voraussichtlich in einem Diskussionspapier dargelegt und spätestens am ICE 22 präsentiert.


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Workshop 5: Curt Kösters, Arzt (D) – Werkzeuge der Homöopathie: Materia medica und Repertorium: Wie steht es um deren Qualität? Reicht ein Feinschliff oder muss das Rad neu erfunden werden?

Angesichts des Abbruches des Materia-medica-Projektes Glopedia und des Stagnierens des Falldokumentationsprojektes Empirium wurden im Workshop deren Relevanz noch einmal reflektiert – aber auch, was daraus zu lernen ist und wie die erarbeiteten Ergebnisse in weitere laufende Projekte einfließen können.

Es gibt weiterhin ein deutliches Interesse an solchen Projekten, und der Wert für die homöopathische Praxis ist hoch. Hinsichtlich Falldokumentation wiesen etliche entsprechend erfahrene Teilnehmende auf diverse bisher offenbar unterschätzte Probleme hin, z. B. geringe Teilnahmebereitschaft, Eingabemöglichkeiten.


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Workshop 6: Univ.-Prof. Dr. med. Michael Frass (A) und Dr. sc. Susanne Ulbrich Zürni (CH) – Welche Fragestellungen eignen sich für klinische Studien in der Human- und Veterinärmedizin?

WissHom hat im Vorfeld des Workshops einen Entwurf für Empfehlungen zu Prioritäten und Kriterien für die Klinische Forschung in der Human- und Veterinärmedizin ausgearbeitet und an die Teilnehmenden verschickt. Dieser Entwurf wurde im Workshop diskutiert. Eine überarbeitete Version wird an der WissHom-Mitgliederversammlung Anfang Dezember vorgestellt und im Anschluss auf unserer WissHom-Website veröffentlicht.


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Workshop 7: Dr. med. Sigrid Kruse (D) und Dr. med. Anna Gerstenhöfer (D) – Innovative Lehre zur Homöopathie

Ziel des Workshops war es, ins Gespräch zu kommen, gemeinsam weiterzudenken, wie die homöopathische Lehre in Zukunft aussehen kann. Vertreten waren sowohl jüngere als auch ältere, sowohl in der Lehre langjährig erfahrene als auch noch in Ausbildung befindliche Kolleg*innen. Mit Berichten über positive und negative Aspekte der eigenen Ausbildung begannen wir die Diskussion. Unter anderem wurden Hospitationsmöglichkeiten, gemeinsames Lernen in der Gruppe, Kontinuität der Ausbildung und Vereinbarkeit der Ausbildung mit dem Berufsalltag angesprochen. Einigkeit bestand in Bezug auf die Wichtigkeit der Entwicklung von Angeboten für Studierende und internetbasierten Lehrmaterialien.


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Ausblick WissHom-Kongress ICE 22

Unser WissHom-Kongress ICE 22 „Zukunft der Medizin: Perspektiven aus Praxis, Lehre und Forschung“ wird vom 10. bis 12. November 2022 entweder vor Ort in Köthen oder online durchgeführt. Wir laden alle Leserinnen und Leser ein, sich für einen Vortrag in diesem Rahmen zu bewerben. Mehr Informationen zum „Call for Abstracts“ finden Sie bald auf unserer Website. Eingabefrist ist Ende April 2022.

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Publication History

Article published online:
12 January 2022

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