Zusammenfassung
Das Spurenelement Selen erfüllt im Zellstoffwechsel wichtige regulatorische Funktionen.
Eine Unterversorgung kann das Risiko für viele Erkrankungen wie Schilddrüsenentzündung,
Krebs, kardiovaskuläre Erkrankungen oder Infektionen erhöhen. V. a. virale Infekte
sind von Bedeutung, weil ein Selendefizit sowohl zu einer insuffizienten Immunresponse
führt als auch zu einer höheren Mutationsrate und Aggressivität der Viren. Erste Ergebnisse
aus Studien mit COVID-19-Patienten deuten darauf hin, dass höhere Selenspiegel zu
geringeren Infektionsraten und schwächeren Krankheitsverläufen führen. Ein Selenmangel
lässt sich nur über eine chemische Analyse, am besten aus Vollblut oder Serum, nachweisen
und sollte routinemäßig bestimmt werden. Zum Ausgleich eines Defizits ist anorganisches
Natriumselenit zu supplementieren. Paranüsse sind dazu ungeeignet, da ihr Gehalt an
organischem Selen stark schwankt, sie häufig mit Aflatoxinen belastet sind und Radium
anreichern.
Schlüsselwörter
Selen - Chemoprävention - Selenmangel - Selenbestimmung - Immunschwäche - Krebs -
Schilddrüse - kardiovaskuläre Erkrankungen - virale Erkrankungen - Natriumselenit-Pentahydrat
- SARS-CoV-2 - Immunseneszenz