Ernährung & Medizin 2022; 37(01): 1
DOI: 10.1055/a-1584-3174
Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser, …

Esther Linker

Adipositas – für den einen ein ästhetisches Problem, für den anderen ein gesundheitliches Risiko. Aber wie dem Problem begegnen, wie dauerhaft schlank werden oder doch ein paar Kilo mehr auf den Hüften behalten, aber alles tun, um gesund und fit zu bleiben?

In Deutschland sind rund zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen adipös, sogar jedes 6. Kind ist mittlerweile betroffen. Überernährung, Fehlernährung und Bewegungsmangel sind die Hauptauslöser, die seit zwei Jahren durch die Covid-19-Pandemie mit ihren Lockdown-Maßnahmen angefeuert werden. Dabei ist das Ausmaß des Übergewichtes nicht gleichzusetzen mit dem gesundheitlichen Risiko. Die Fettverteilung im Körper entscheidet über das metabolische und kardiovaskuläre Gesundheitsrisiko. Die viszeralen Fette fördern die Insulinresistenz und die Entstehung metabolischer Erkrankungen, was auch bei vermeintlich schlanken Menschen zu beobachten ist.

Aber wie dem Problem begegnen? Sicherlich könnte man sagen: „Das ist doch ganz einfach!“. Wenn mehr zugeführte Energie als man verbraucht das Körpergewicht steigert, müsste Mann/Frau/Kind durch weniger Energiezufuhr, viel Gemüse, regelmäßige Mahlzeiten, Finger weg von den Süßigkeiten, Naschereien und regelmäßige Bewegung doch abnehmen. Theoretisch ja, in der Praxis, das wissen wir alle, funktioniert es leider so nicht bei jedem. Im Gegenteil, viele „Diätmaßnahmen“ verschlimmern noch das Problem – und das, obwohl viele Diäten doch versprechen, in kürzester Zeit könne man × Kilos abnehmen.

Low Carb, Low Fat, KFZ, Mahlzeitenersatz durch Eiweißpulver, Bewegung oder bariatrische Eingriffe können helfen, sind für viele Betroffene ohne begleitende professionelle Hilfe aber keine Lösung. Leider werden die Kosten für eine solche professionelle Langzeitbetreuung (Arzt, Psychologe, Ernährungsfachkraft, Physiotherapeut oder Sporttrainer) von den Krankenkassen nach wie vor nicht bzw. nur teilweise übernommen.

Ganz nach dem Sprichwort „Der stete Tropfen höhlt den Stein“ ist es daher wichtig, dass wir alle weiter an diesem Problem arbeiten und den Betroffenen, wo immer es geht, Hilfestellung leisten.

Ihre
Esther Linker



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Article published online:
15 March 2022

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