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DOI: 10.1055/a-1550-8811
Kreuzbandanomalien mit höherer Kniegelenksdegeneration assoziiert
Anterior cruciate ligament abnormalities are associated with accelerated progression of knee joint degeneration in knees with and without structural knee joint abnormalities: 96-month data from the Osteoarthritis Initiative.
Osteoarthritis and Cartilage 2021;
29: 995-1005
DOI: 10.1016/j.joca.2021.03.011
Frühere Studien berichten über ausgeprägtere Knorpeldegenerationen im Kniegelenk bei Patient*innen mit verschiedenen Arten von nicht-traumatischen Verletzungen des vorderen Kreuzbandes (VKB) im Vergleich zu Patient*innen mit gesundem VKB. Dennoch sind bislang weder die Ätiologie noch die Bedeutung von zufälligen, nicht-traumatischen Kreuzbandrissen vollständig geklärt.
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Ziel einer Studie war daher, den Zusammenhang verschiedener Arten nicht-traumatischer VKB-Anomalien (vollständiger Riss (VR), partieller Riss (PR) und mukoide Degeneration (MD)) mit biochemischer Knorpeldegeneration zu untersuchen. Dafür verglichen die Wissenschaftler*innen die Progression der Knorpeldegeneration mit den verschiedenen Anomalien des VKB über einen Zeitraum von 8 Jahren. Die Erkennung von Knorpelmatrixdegenerationen erfolgte mithilfe von auf Magnetresonanztomografie (MRT)-basierten Messungen der T2-Relaxationszeit; die strukturellen Veränderungen des Kniegelenks bewerteten die Forschenden mithilfe des semi-quantitativen, modifizierten Whole-Organ Magnetic Resonance Imaging Score (WORMS). Letzterer basiert auf MRT und dient dazu, morphologische Kniegelenksanomalien im Zusammenhang mit Osteoarthritis zu bewerten.
Insgesamt untersuchten sie MR-Aufnahmen des rechten Knies von 1899 Personen aus der Osteoarthritis Initiative (OAI), die entweder keine Anzeichen von Osteoarthritis zeigten oder eine leichte bis mäßige radiologischer Osteoarthritis aufwiesen, auf nicht-traumatische VKB-Anomalien. Die OAI ist eine prospektive multizentrische Kohortenstudie; Teilnehmende sind Patient*innen mit Risiko für Kniearthrose (KA) sowie mit symptomatischer KA.
Die Studienteilnehmer mit nicht-traumatischen VKB-Anomalien wurden hinsichtlich Alter, BMI und Geschlecht mit Patient*innen mit gesundem VKB gematcht und zu Studienbeginn, sowie nach 4 und 8 Jahren mithilfe des WORMS und des Knorpel-T2-Mapping untersucht.
Ergebnisse
In die Studie wurden 91 Teilnehmende mit nicht-traumatischen VKB-Anomalien (Alter 60,6±9,8 Jahre, 46 Frauen; MD: N=37; VR: N=22; PR: N=32) aufgenommen und mit 91 weiteren Proband*innen mit gesundem VKB gematcht.
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Die Steigerungsrate der Knorpel-T2-Werte über einen Zeitraum von 96 Monaten war in der Gruppe mit VKB-Anomalien größer als in der Gruppe mit gesundem VKB (adjustierte Änderungsrate/Jahr [95% Konfidenzintervall]: Gesundes VKB: 0,08 [0,05; 0,20] ms/Jahr vs. VKB-Anomalien: 0,27 [0,06; 0,56] ms/Jahr).
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In den kompartimentären Analysen zeigten die Knorpel-T2-Werte der medialen Tibia einen signifikant größeren Anstieg bei Patient*innen mit MD, PR oder VR im Vergleich zu den Proband*innen mit gesundem VKB (adjustierte Änderungsrate/Jahr [95% Konfidenzintervall]: Gesundes VKB: 0,06 [0,01; 0,23], MD: 0,34 [0,07; 0,73], PR: 0,21 [0,02; 0,33], VR: 0,51 [0,16; 0,781).
Die Studienergebnisse belegen eine höhere Knorpeldegeneration – in der medialen Tibia sowie auch gemittelt über alle Kompartimente – bei Patient*innen mit anomalem Kreuzband im Vergleich zu gesunden Personen. Einschränkung sei jedoch, dass weitere anatomische, biomechanische oder hormonelle Risikofaktoren für nicht-traumatische VKB-Anomalien nicht berücksichtigt worden seien, so die Autor*innen.
Leandra Metzger, Stuttgart
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Publication History
Article published online:
10 February 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany