Intensivmedizin up2date 2022; 18(02): 229-249
DOI: 10.1055/a-1532-9244
Neuro-Intensivmedizin

Die aneurysmatische Subarachnoidalblutung

Michael Veldeman
,
Anke Hoellig

Die aneurysmatische Subarachnoidalblutung (SAB) ist eine relativ seltene Erkrankung, die im Vergleich zum ischämischen Schlaganfall deutlich jüngere Patienten betrifft. Auch hier gilt, dass eine suggestive klinische Symptomatik eine zügige Diagnostik nach sich ziehen sollte. Nach der Diagnose sollte die weitere Versorgung der Patienten mit SAB in einem spezialisierten Zentrum mit vorhandener Neurochirurgie und interventioneller Neuroradiologie erfolgen. Der Beitrag fasst das diagnostische und therapeutische Vorgehen sowie die Prognose und mögliche Komplikationen zusammen.

Kernaussagen
  • Einmal diagnostiziert, erfordert die aneurysmatische Subarachnoidalblutung (SAB) die kontinuierliche Überwachung von Blutdruck und EKG, Flüssigkeitsbilanz und Elektrolyten wie auch der Körpertemperatur.

  • Die Aneurysmaausschaltung sollte innerhalb der ersten 48 h nach Blutungsereignis angestrebt werden und kann abhängig von der Lokalisation und Morphologie des Aneurysmas operativ mittels Clipping oder endovaskulär mittels Coiling durchgeführt werden.

  • Es soll so bald wie möglich eine klinische Beurteilung des Patienten angestrebt werden.

  • Bei Patienten, die nicht neurologisch zu beurteilen sind, soll es einen diagnostischen Algorithmus geben, der mit Bildgebung, transkraniellem Doppler und/oder multimodalem Neuromonitoring die frühe Erkennung von verzögerter zerebraler Ischämie (DCI) als Zielsetzung hat.

  • Hydrocephalus malresorptivus ist eine häufige Komplikation und ein negativer prognostischer Faktor der SAB und erfordert häufig die Anlage einer externen Ventrikeldrainage.

  • Systemische Komplikationen sowie Hyponatriämie, Myokardschaden und Herzrhythmusstörungen sind häufig, aber meistens selbstlimitierend.

  • Die Identifikation und Behandlung der DCI stellt eine der größten Herausforderungen der Intensivbetreuung von Patienten mit SAB dar. Die Primärtherapie der DCI besteht aus einer induzierten euvolämischen Hypertension. In refraktären Fällen trotz induzierter Hypertension kann eine endovaskuläre Spasmolyse oder Ballonangioplastie im Betracht gezogen werden.

  • Neben der klinischen Präsentation (Hunt-und-Hess- oder WFNS-Gradierung) wird das Outcome nach der SAB v. a. durch das Auftreten von DCI und dessen Behandlungserfolg bestimmt.



Publication History

Article published online:
24 May 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany