Zusammenfassung
Ziel der Studie Der Fragebogen „Kapazitätsentwicklung im
Quartier (KEQ)“ hat fünf Dimensionen und ist ein
intermediäres Maß für Ergebnisse der quartiersbezogenen
Gesundheitsförderung. Es wird von den quartiersinternen
Akteur*innen ausgefüllt und hat damit Elemente einer
Selbstbewertung. In einer Studie sollte geklärt werden, ob
quartiersexterne Expert*innen mit ihrem Blick von außen zu
gleichen oder kritischeren Einschätzungen kommen.
Methodik Es wurde ein Audit der
Gesundheitsförderungsaktivitäten in der Hamburger Lenzsiedlung
in zwei Stufen durchgeführt. Als Auditor*innen fungierten
fünf externe Fachkolleg*innen aus dem Kooperationsverbund
„Gesundheitliche Chancengleichheit“, die Erfahrungen in der
Bewertung von Good Practice-Projekten der Gesundheitsförderung gesammelt
haben. Die erste Phase des Audits war eine dokumentenbasierte Fremdbewertung,
die zweite eine besuchsbasierte Vor-Ort Begehung und -Bewertung.
Ergebnisse Im Vergleich mit Quartiersakteur*innen (KEQ-Erhebungen)
fielen die durchschnittlichen Einschätzungen der externen
Expert*innen im dokumentenbasierten Audit auf allen fünf
Dimensionen positiver aus (Abweichungen von +0,1 bis +0,9 auf
einer Skala von 1 bis 5). Im besuchsbasierten Audit haben sich die Ergebnisse
von KEQ-Beantworter*innen vor Ort und externen Auditor*innen
stark angenähert: Zum Teil sind sie identisch; nur die Dimension Lokale
Führung wurde von den externen Auditor*innen etwas kritischer
gesehen.
Schlussfolgerung In der Diskussion werden vier methodische Probleme des
Vergleichs angesprochen. Als Gesamtergebnis wird gefolgert, dass
quartiersinterne Akteur*innen ihre Aktivitäten nicht zu positiv
bewerten. Gleichwohl empfehlen wir, sofern entsprechende Mittel
verfügbar sind, lokale Erfolgseinschätzungen durch
Fremdbeurteilungen abzusichern.
Abstract
Aim The questionnaire “Capacity building in Neighbourhoods
(KEQ)” has five dimensions which are regarded as intermediary outcome
results of community health promotion. The questionnaire was to be completed by
local actors and thus has some features of self-evaluation. We wanted to find
out whether external experts make similar or more critical assessments.
Methods We conducted an audit of the health promotion activities in our
intervention area (Hamburg neighbourhood Lenzsiedlung) in two steps. Five
external health promotion experts functioned as auditors with experience in
evaluating good practice projects of health promotion. The first part of the
audit was a document-based evaluation, the second part a visit-based one during
a two-day stay in the intervention area.
Results In the comparison of local actors’ assessments (KEQ
questionnaire results) with those of external experts in the document-based
audit, the judgements of external experts were more positive on all five
dimensions of the questionnaire (deviations from +0.1 to +0.9 on
a scale from 1 to 5). In the visit-based audit, there was convergence in the
assessments of the local actors and the external experts. They were partly
identical; only the dimension “local leadership” was viewed
slightly more critically by the external experts.
Conclusions Based on our discussion of the four methodical problems of the
comparison, we conclude that, on the whole, local actors do not tend to evaluate
their activities too positively. However, if resources are available, one should
try to confirm local views of outcomes by external assessments.
Schlüsselwörter quartiersbezogene - Gesundheitsförderung - Kapazitätsentwicklung - Evaluation - Selbst-Evaluation - Audit
Key words community health promotion - capacity building - evaluation - selfevaluation - audit