Diabetes aktuell 2021; 19(04): 152-160
DOI: 10.1055/a-1495-6876
Schwerpunkt

Der Charcot-Fuß

Eine interdisziplinäre Herausforderung
Eric Jörg Walther
1   UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- und Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden
,
Hannes Rietzsch
2   Medizinische Klinik und Poliklinik III
,
Ines Panzner
1   UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- und Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden
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ZUSAMMENFASSUNG

Der Charcot-Fuß ist in Deutschland hauptsächlich mit dem Diabetes mellitus und seiner häufigsten Folgeerkrankung, der Polyneuropathie assoziiert. Diese diabetische neuropathische Osteoarthropathie (DNOAP) weist immer eine Hyposensibilität auf und kann mono- sowie bilateral mit Rötung, Schwellung, Hyperthermie einhergehen. Oft können ein unbemerktes Trauma, eine Operation oder eine Weichteilläsion Auslöser sein. Die Behandlung richtet sich nach der Ausdehnung des Befundes und dem klinischen Stadium – im komplizierten Stadium mit Wunde steht dabei die lokale sowie systemische Ausbreitung der Infektion im Fokus, aber auch eine Entlastung, die Behandlung der Grunderkrankung, die Prüfung des Gefäßstatus und chirurgische Behandlungsmaßnahmen sind essenziell. Die Indikation zu korrigierenden chirurgischen Interventionen wird stringent und zuückhaltend gesehen. Eine optimale orthopädische Schuh- oder TCC (Total Contact Cast)-Versorgung mit entsprechender Anbindung beim Diabetologen und Chirurgen ist neben der optimalen Behandlung der Grunderkrankung entscheidend für die Vermeidung von Komplikationen, die mit einer wesentlich höheren Morbidität und Mortalität assoziiert sind. Kernziel der Behandlung ist die Prävention von Rezidiven. Die DNOAP muss vor diesem Hintergrund als interdisziplinäres Krankheitsbild verstanden werden



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Article published online:
25 June 2021

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