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DOI: 10.1055/a-1481-4113
Forscher identifizieren Hochrisiko-Mykobiom
A high-risk airway mycobiome is associated with frequent exacerbation and mortality in COPD.
Eur Respir J 2021;
57: 2002050
DOI: 10.1183/13993003.02050-2020
Das respiratorische Epithel sorgt mit seiner bakteriellen Besiedlung für ein stabiles Immungleichgewicht, stellt aber gleichfalls das Einfallstor für Exazerbationen bei einer COPD dar. Über die Rolle der Pilzzusammensetzung war bislang wenig bekannt. In der prospektiven Studie bestand ein Zusammenhang zwischen dem mykotischen Profil und der Symptomhäufigkeit, den Exazerbationen und der Mortalität.
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Die Arbeitsgruppe untersuchte 3 Gruppen: gesunde Kontrollen (n = 47), Patienten mit stabiler COPD (n = 337), Patienten mit COPD und akuter Exazerbation AECOPD (n = 66) und eine longitudinale COPD-Kohorte (n = 34), die bei einer Exazerbation bis zum Ende der Standardmedikation beobachtet wurde. Bei AECOPD erfolgte eine Stratifizierung nach weniger häufigen und sehr häufigen Exazerbationen (≥ 3). Die Patienten waren ≥ 40 Jahre alt und lebten in Malaysia, Singapur und Schottland. Zu den Ausschlusskriterien gehörten Asthma bronchiale, eine Dauermedikation mit oralen Kortikosteroiden, aktive Pilzerkrankungen und Immunsuppression. Informationen zum Mykobiom und einer möglichen systemischen Antwort gewannen die Wissenschaftler aus Sputum und Blut.
Verglichen mit gesunden Kontrollen, wies das Mykobiom von Patienten mit einer stabilen COPD eine signifikant höhere Diversität auf (Shannon-Index). Dabei kamen geteilte Gattungen und zusätzliche Genera vor (z. B. Alternaria, Aspergillus, Penicillium). Zusätzlich bestanden geografische Variationen, die auf genetische Einflüsse, das Klima und unterschiedliche Lebensstilfaktoren zurückgeführt wurden. Die Komposition des Mykobioms war nicht mit der GOLD-Gruppe und der Lungenfunktion assoziiert. Die AECOPD-Patienten mit sehr häufigen Exazerbationen unterschieden sich von AECOPD-Patienten mit selteneren Exazerbationen durch Wickerhamomyces und eine andere ß-Diversität. Die Unterschiede blieben in der multivariaten Analyse unter Berücksichtigung von u. a. Alter, BMI, Nikotinabusus, inhalierten Kortikosteroiden und geografischer Region signifikant. Bei sehr häufigen Exazerbationen interagierten die Pilze zudem stärker. Eine Akuttherapie mit oralen Antibiotika/oralen Kortikosteroiden und länger applizierte inhalative Kortikosteroide beeinflussten das Profil nicht.
In der Gesamtgruppe der COPD-Erkrankten stellten sich 2 Cluster heraus. Cluster 1 war charakterisiert durch Saccharomyces und Cluster 2 durch Aspergillus, Curvularia und Penicillium. Die Abgrenzung war klinisch relevant:
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In Cluster 1 war die Symptombelastung größer (CAT-Score > 10 OR 0,45; 95 %-KI 0,24–0,85; p = 0,0135).
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In Cluster 2 kamen häufiger Exazerbationen vor (OR 1,12; 95 %-KI 1,01–1,24; p = 0,0393). Die 2-Jahres-Mortalität war signifikant erhöht (OR 2,43; 95 %-KI 1,04–5,69; p = 0,0408).
Mit der Anreicherung im respiratorischen Epithel war im Hochrisiko-Cluster 2 eine signifikant gesteigerte systemische IgE-Antwort auf Aspergillus, Curvularia und Penicillium verbunden. Die Cluster waren in allen geografischen Regionen zu differenzieren. In einer Subgruppe mit 66 Patienten war eine geringere mykotische Diversität mit einer höheren 2-Jahres-Mortalität assoziiert.
Das Mykobiom von Patienten unterschied sich von dem Gesunder. Auch innerhalb der Patientengruppe bestanden Unterschiede, die mit dem klinischen Verlauf assoziiert waren. Die Autoren weisen darauf hin, dass es sich um Beschreibungen und nicht um belegte Kausalzusammenhänge handele. Außerdem seien die Interaktionen mit Bakterien und Viren nicht untersucht worden. Dennoch eigne sich das Mykobiom möglicherweise zur Risikostratifizierung von Patienten mit COPD.
Dr. med. Susanne Krome, Melle
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Publication History
Article published online:
12 July 2021
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