PSYCH up2date 2022; 16(02): 145-163
DOI: 10.1055/a-1469-4845
Schizophrenien und andere psychotische Störungen

Diagnose und Differenzialdiagnose der Schizophrenie

Joanna Moussiopoulou
1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, LMU Klinikum, München, Deutschland (Ringgold ID: RIN9183)
,
Andrea Schmitt
,
Peter Falkai
› Author Affiliations

Die Schizophrenie ist eine der schwerwiegendsten sowie am meisten stigmatisierenden und diskriminierenden psychischen Erkrankungen [1]. Sie betrifft weltweit etwa 20 Millionen Menschen und geht mit beträchtlichen Einschränkungen im Alltag einher [2]. Eine zügige (differenzial-)diagnostische Abklärung, das Einleiten einer zielgerichteten medikamentösen Therapie sowie psychosoziale Maßnahmen sind ausschlaggebend für den langfristigen Verlauf.

Kernaussagen
  • Mit einer Lebenszeitprävalenz von 1% stellt die Schizophrenie eine der relevantesten psychischen Erkrankungen dar.

  • Eine (medikamentöse) Behandlung sollte, wenn möglich, leitlinienorientiert erfolgen und kein wahlloses „Ausprobieren“ unterschiedlicher Antipsychotika beinhalten.

  • Es bestehen multiple somatische, psychiatrische und substanzinduzierte Differenzialdiagnosen, welche die Diagnosestellung massiv erschweren können und bei fehlerhafter Ausschlussdiagnostik zu Fehldiagnosen und einer daraus folgenden Fehlbehandlung führen können.

  • Insbesondere die Abgrenzung gegenüber der anhaltenden wahnhaften Störung, der schizoaffektiven Störung, der schweren depressiven Episode mit psychotischen Symptomen sowie die Unterscheidung zwischen Schizophrenie mit komorbider Sucht und drogeninduzierter Psychose erfordert eine genaue Anamnese und Überprüfung der Diagnosekriterien nach ICD-10.

  • Die Diagnose Schizophrenie sollte im Längsschnitt und auf der Grundlage der jeweiligen aktuellen Datenlage kontinuierlich reevaluiert werden.



Publication History

Article published online:
16 March 2022

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