Ernährung & Medizin 2021; 36(04): 147-149
DOI: 10.1055/a-1449-0989
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Milchprodukte bei Älteren: weniger Stürze und Frakturen

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Mehr Milchprodukte auf dem Speiseplan von Senioren senken das Frakturrisiko ähnlich gut wie Medikamente zur Förderung der Knochendichte. (© andre/stock.adobe.com)

Iuliano S et al. Effect of dietary sources of calcium and protein on hip fractures and falls in older adults in residential care: cluster randomised controlled trial. Br Med J 2021; 375: n2364. doi:10.1136/bmj.n2364

Nahrungsmittel, die wie Milch, Joghurt und Käse reich an Kalzium und Proteinen sind, schützen ältere Menschen im Pflegeheim vor Stürzen und Knochenbrüchen. Dies ist das Ergebnis einer 2-jährigen Studie der Universität Melbourne in Australien. Die Arbeitsgruppe hatte untersucht, ob die Aufnahme von Kalzium und Protein aus Nahrungsmitteln anstatt über Nahrungsergänzungsmittel wirksam und sicher ist. Dazu haben die Forscher analysiert, ob das Erreichen der täglich empfohlenen Menge von 1300 mg Kalzium und 1 g Protein/kg Körpergewicht (KG) aus Nahrungsquellen das Risiko von Fragilitätsfrakturen und Stürzen bei 7195 Personen in 60 Pflegeheimen verringert (mittleres Alter 86 Jahre, 72 % Frauenanteil).

Die Vitamin-D-Werte waren erfüllt. Die tägliche Aufnahme an Kalzium und Protein lag jedoch unter den empfohlenen Werten. 30 Einrichtungen sollten randomisiert die Bewohner zusätzlich mit Milchprodukten versorgen. So sollten täglich Werte von 1142 mg Kalzium und 1,1 g Protein/kg KG erreicht werden. Die anderen Einrichtungen blieben bei 700 mg Kalzium und 0,9 g Protein/kg KG.

Während der Laufzeit der Studie kam es zu 324 Knochenbrüchen (135 Hüftfrakturen), 4302 Stürzen und 1974 Todesfällen. Die Nahrungsintervention verringerte das Risiko für Knochenbrüche um 33 %; bei Hüftfrakturen nahm es um 46 % und bei Stürzen um 11 % ab. Die relative Risikoverringerung bei Knochenbrüchen war ähnlich wie bei Studien, für die bei Patienten mit Osteoporose eine hochwirksame Arzneimitteltherapie zur Verbesserung der Knochenstärke durchgeführt worden war. Hinsichtlich der Todesfälle jedweder Ursache gab es keine Unterschiede.

University of Melbourne



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Article published online:
07 December 2021

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