Haberman RH.
et al.
COVID-19 in Patients With Inflammatory Arthritis: A Prospective Study on the Effects
of Comorbidities and Disease-Modifying Antirheumatic Drugs on Clinical Outcomes.
Arthritis Rheumatol 2020;
72: 1981-1989
WARCOV ist eine prospektive Kohortenstudie bei Patient*innen mit immunvermittelte
inflammatorischen Krankheiten (IMID), einschließlich entzündlicher Gelenkerkrankung
(IA), Psoriasis und entzündlicher Darmerkrankung (IBD). Für ihre Analyse werteten
die Autor*innen klinische Daten und demografische Merkmalen von Personen mit rheumatoider
Arthritis und Spondyloarthritis und symptomatischer COVID-19-Infektion aus. Darüber
hinaus sammelten sie Informationen zur Erhaltungstherapie, zum Krankheitsverlauf und
den Ergebnissen der Therapie. Die Studie erfolgte prospektiv, mithilfe eines webbasierten
Fragebogens. Danach fanden einzelne Telefonanrufe statt und die elektronische Patientenakte
wurde überprüft. Die Merkmale zu Studienbeginn und der Medikamentengebrauch wurden
für hospitalisierte und ambulante Patienten zusammengefasst. Verglichen wurde das
Outcome mit den verschiedenen Medikamentenklassen.
Insgesamt 103 IA-Patient*innen mit bestätigter COVID-19-Krankheit (n=80) und mit Verdacht
auf eine Erkrankung (n=23) wurden in die Studie eingeschlossen. Das Durchschnittsalter
lag bei 52,7 Jahren und der Anteil weiblicher Patienten erreichte knapp 72%. Insgesamt
76 Patient*innen wurden ambulant behandelt und 27 (26%) hospitalisiert, 4 Patient*innen
(4%) verstarben. Die Studienteilnehmer*innen wurden durchschnittlich 42±9 Tagen nachbeobachtet.
Die Patient*innen, die im Krankenhaus behandelt wurden, waren signifikant häufiger
älter (p<0,001). So lag der Anteil der Patient*innen im Alter von 18–44 Jahren bei
3%, aber derjenigen über 65 Jahren bei 41%. Bei denjenigen, die verstarben, betrug
das mittlere Alter 70 (62–87) Jahre.
Die hospitalisierten Patient*innen hatten häufiger eine komorbide Hypertonie (p =
0,001) und eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (p=0,02) und es zeigte sich
bei ihnen ein nicht signifikanter Trend zu einem höheren BMI (p=0,08).
Die dauerhafte Einnahme oraler Glukokortikoide war signifikant häufiger bei hospitalisierten
im Vergleich zu ambulant behandelten Patient*innen nachweisbar (p<0,001). Bei denjenigen,
die dauerhaft mit biologischen Antizytokin-Therapien behandelt wurden, fand sich dieser
Zusammenhang nicht.
Bei Patient*innen mit entzündlicher Arthritis (IA), die an einer SARS-CoV-2-Infektion
erkrankten, fielen die Ergebnisse bei denjenigen, die mit Glukokortikoide therapiert
wurden schlechter aus, als bei denjenigen, die mit Antizytokinen dauerhaft behandelt
wurden. Das Autorenteam empfiehlt weitere Untersuchungen, um herauszufinden, ob immunmodulatorische
Therapien die COVID-19-Inzidenz beeinflussen.
Richard Kessing, Zeiskam