Kinder- und Jugendmedizin 2021; 21(02): 79-86
DOI: 10.1055/a-1404-6353
Schwerpunkt

Zwangsstörungen im Kindes- und Jugendalter

Obsessive-compulsive disorders in children and adolescents
Veit Roessner
1   Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden
,
Anne Uhlmann
1   Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden
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ZUSAMMENFASSUNG

Zwangsstörungen sind durch Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen charakterisiert. Als Zwangsgedanken werden wiederkehrende Gedanken, Ideen und Impulse bezeichnet, die auch aufgrund ihres Inhaltes unangenehme Emotionen verursachen. Zwangshandlungen sind wiederholte, beabsichtigte Verhaltensweisen, die meist auf einen Zwangsgedanken hin, oft in immer gleicher Weise ausgeführt werden, meist um scheinbares Unheil zu verhindern oder unangenehme Emotionen zu reduzieren. Zwangsstörungen weisen ein erhebliches Chronifizierungsrisiko auf. Häufig treten komorbide Angst-, Tic-, Ess-, Aufmerksamkeits-, depressive und Störungen der Impulskontrolle auf. An der Entstehung und Aufrechterhaltung einer Zwangsstörung sind biologische und psychosoziale Faktoren beteiligt. Als wirksame Behandlung von Zwangsstörungen im Kindes- und Jugendalter haben sich kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze, wie Interventionen und Expositionsbehandlung mit Reaktionsmanagement ergänzt durch Psychoedukation etabliert. Erst nach deren Erfolglosigkeit bzw. in schweren Fällen ist eine pharmakologische Behandlung mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) indiziert.

ABSTRACT

Obsessive-compulsive disorders (OCD) are characterized by obsessions and/or compulsions. Obsessions are recurrent thoughts, ideas, and impulses, which cause unpleasant feelings, also due to their content. Compulsions occur as repetitive, intentional behaviors, that are usually carried out in the same way, often in response to an obsessive thought and with the purpose to prevent apparent harm or to reduce unpleasant feelings. OCD have a considerable risk of chronicity. Comorbid anxiety, tic, eating, attention, depressive and disorders of impulse control are common. Biological and psychosocial factors are involved in the development and maintenance of an OCD. Cognitive-behavioral approaches such as interventions and exposure treatment with reaction management supported by psychoeducation have established themselves as effective OCD treatments in children and adolescents. Only after unsuccessful behavioral therapy and in severe cases pharmacological treatment with selective serotonin reuptake inhibitors (SSRI) is indicated.



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Artikel online veröffentlicht:
26. April 2021

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