Handchirurgie Scan 2021; 10(02): 73-74
DOI: 10.1055/a-1395-3635
Editorial

Handchirurgie Scan – Aktuelle Publikationen für Sie gescannt

Michael Schädel-Höpfner
,
Michael Sauerbier

Liebe Leserinnen und Leser,

die zweite Ausgabe dieses Jahres erlaubt die Konzentration auf die handchirurgischen Themen jenseits der zumindest in Deutschland abflauenden SARS-CoV-2-Pandemie. Erfreulicherweise hat es auch in den letzten herausfordernden Monaten keinen Mangel an interessanten Publikationen auf dem Gebiet der Handchirurgie gegeben. Über diese möchten wir Sie gerne informieren, wie gewohnt durch Referate zu 40 ausgesuchten Artikeln und darüber hinaus mit lesenswerten Kommentaren handchirurgischer Experten.

Viel diskutiert ist die Indikationsstellung zur Osteosynthese oder konservativen Therapie von Halsfrakturen des Metakarpale 5. In einer aktuellen Übersichtsarbeit wird die häufig angewendete Indikationsgrenze von 30 Grad für die Kopfabkippung erneut in Frage gestellt, was unser Kommentator kritisch sieht. Eine amerikanische Arbeit konnte trotz aufwändiger Datenanalyse nicht verlässlich aufzeigen, welche Faktoren die Revisionsrate nach Handgelenkarthrodesen beeinflussen. Ungeachtet aller Fortschritte in der Beugesehnenchirurgie sind gute Ergebnisse nach Verletzungen in Zone 2 nicht zuverlässig zu erzielen. Untersucht wurde nun, welchen Einfluss die Naht der Superfizialissehne hat, allerdings mit uneindeutigem Resultat. Eine weitere Publikation verglich die Überbrückung von Nervendefekten durch Conduits mit allogenen Nerventransplantaten und konnte Vorteile für die Transplantate aufzeigen; jedoch methodisch nicht überzeugen. Im klinischen Alltag von großer Bedeutung ist die zumutbare Dauer der konservativen Therapie bei Rhizarthrose bzw. die Frage nach dem richtigen Operationszeitpunkt. Dass nach kürzerer Symptomdauer bessere klinische Ergebnisse zu erzielen sind, wurde zwar durch eine Gruppe aus Boston publiziert, muss aber vor dem Hintergrund abweichender Alltagserfahrungen kritisch gesehen werden. Zum Thema Daumensattelgelenkarthrose werden zwei weitere Arbeiten kommentiert, welche sich mit dem Einsatz eines Pyrocarbon-Interponates bei der Primärbehandlung und in der Revisionschirurgie beschäftigen. Bemerkenswert ist außerdem die Analyse eines großen Datenpools zur Epidemiologie und zur insbesondere operativen Behandlung von Radiuskopffrakturen. Schließlich konnte die Frage, ob eine frühe oder späte Mobilisierung nach Osteosynthese distaler Radiusfrakturen vorteilhaft ist, auch durch eine Metaanalyse nicht hinreichend beantwortet werden.

Im Aktuell-Teil beschäftigen sich gleich mehrere Publikationen mit der bestmöglichen Therapie distaler Radiusfrakturen, wobei die Aspekte des Operationszeitpunktes, der Plattenposition, der Weiterbehandlung und der postoperativen Komplikationen beleuchtet werden. Weitere beachtenswerte Referate finden Sie u. a. zu den Themen Handgelenk, Beugesehnen und Nervenkompressionssyndrome.

Sehr empfehlen möchten wir außerdem die informativen und praxisrelevanten CME-Beiträge zur Epikondylopathie am Ellenbogen und zur Behandlung der radiokarpalen Arthrose nach distalen Radiusfrakturen.

Wir wünschen Ihnen eine spannende und unterhaltsame Lektüre der neuen Ausgabe von Handchirurgie Scan.

Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Herausgeber
Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier

Zoom Image
Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
Zoom Image
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier


Publication History

Article published online:
14 June 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany