Aktuelle Rheumatologie 2021; 46(01): 35
DOI: 10.1055/a-1337-5108
Editorial

Laudatio Prof. Dr. med. habil. Hans-Egbert Schröder zum 80. Geburtstag

Anne-Kathrin Tausche
 

    Wir möchten in diesem Format einen großen ostdeutschen Rheumatologen, unseren ehemaligen Chef, Emeritus Herrn Prof. Dr. med. habil. Hans-Egbert Schröder anlässlich seines 80. Geburtstages würdigen.


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    Leider waren dem Anlass angemessene Feiern mit Laudationes aufgrund der Covid-Situation in 2020 nicht möglich – nun, dann soll das jetzt hier öffentlich geschehen. Die Sächsische Landesärztekammer hatte in einer Veröffentlichung bereits den Lebensweg und die tragende Rolle von Herrn Professor Schröder als erstem Ärztlichen Direktor der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus“ Dresden nach der Wende herausgestellt; nach der Emeritierung hatte Herr Prof. Schröder über viele Jahre die Leitung der Redaktion des Sächsischen Ärzteblattes übernommen.

    Hier nun wollen wir – Ihre ehemaligen Schülerinnen und Schüler – Sie als unseren sehr geschätzten Hochschullehrer hervorheben. Sie haben uns sehr geprägt, da Sie besonders als klinisch erfahrener Arzt ein Vorbild für uns waren. Von Ihnen wurde vorgelebt, wie miteinander respektvoll umgegangen wird. In Erinnerung sind die Visiten am Patientenbett, bei dem auf Augenhöhe mit den Kollegen, den Blick auf die Probleme des Patienten gerichtet – ihn einbeziehend – von Ihnen selbst klinisch untersucht wurde. Das Diagnostik- und Behandlungskonzept wurde konsentiert festgelegt, Sie haben bei Erfordernis einfache, erklärende Worte für die Fragen und Sorgen der Patienten gefunden. Über viele Jahrzehnte hinweg haben Sie -von Ihren Patienten hochgeschätzt und weite Fahrwege in Kauf nehmend- z. T. auch ambulant weiterbetreut. Viele ärztliche Kollegen haben von Ihnen das Handwerkszeug der Rheumatologie gelernt. Als breit ausgebildeter Internist und auch Facharzt für Rheumatologie sowie Nephrologie haben Sie den Blick für die erforderliche Interdisziplinarität geschärft. So sind bereits zu Ihrer Zeit Besprechungen mit anderen Fachbereichen, wie der Orthopädie, Dermatologie, Radiologie, und der Immunologie zur fachübergreifenden Betreuung unserer Rheuma-Patienten etabliert worden. Noch erfahren in der seltenen Anwendung von Goldpräparaten haben Sie die Ära von Methotrexat und den Quantensprung der RA-Therapie mit Biologika vollzogen, wir wurden außerdem zum Zentrum für klinische rheumatologische Studien.

    Besonders herausgestellt werden muss, dass Sie Ärztinnen gefördert haben, ohne, dass Sie dies besonders thematisiert haben. So waren verkürzte und flexible Arbeitszeiten für Kolleginnen mit Kindern auch für Stations- und Oberärztinnen möglich, was in den Zeiten der 1990er Jahre an einer Universitätsklinik überhaupt nicht selbstverständlich war. Sie meinten mit Ärzten selbstverständlich auch immer Ärztinnen. Wir sind unter Ihnen zu qualifizierten Fachärzten geworden, die gerne in anderen Bereichen, Kliniken oder für eine Praxisübernahme gesehen wurden. Man darf sagen, dass in der Zeit Ihres Wirkens eine freundliche Team-Atmosphäre geherrscht hat. Für Sorgen und Probleme hatten Sie ein offenes Ohr und es ließen sich Lösungen finden.

    Weit gefehlt, wer denkt, Sie wären in den wohlverdienten Ruhestand gegangen! Noch immer versorgen Sie sehr viele Rheumapatienten in einer Ambulanz in Chemnitz und helfen mit, die Versorgung von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen sicher zu stellen.

    Neben der Arbeit sind Sie ein begeisterter Kunstinteressent und unterstützen seit Jahrzehnten zeitgenössische Dresdner Künstler – besonders die Malerei hat es Ihnen angetan. Ihre Vorlesung „Rheuma in der Kunst“ hat mittlerweile fast Kultstatus und rundet die Vorlesungsreihe zur Rheumatologie in der Inneren Medizin ab. Wir freuen uns, dass Sie immer wieder neue Facetten unseres Faches in den Gemälden entdecken!

    Dieses Schwerpunktheft zu den Kristallarthritiden befasst sich überwiegend mit der Gicht, der metabolischen Arthritis, der Ihr besonderes Interesse galt und zu der Sie entscheidende Forschungsarbeit geleistet haben. Das Heft soll Ihnen gewidmet sein.

    Wir hoffen, Sie noch lange um Ihren geschätzten Rat fragen zu dürfen und warten darauf, von Ihnen nach überstandener Covid-Lage zu einer persönlichen Führung durch Ihre Sammlung zeitgenössischer Malerei eingeladen zu werden.

    Im Namen Ihrer dankbaren Weiterbildungsassistenten,
    Drs. Kirsten Lüthke, Beate Roch, Anett Gräßler, Sven Hänsel, Anne-Kathrin Tausche


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    Korrespondenzadresse

    PD Dr. Anne-Kathrin Tausche
    Medizinische Klinik III, Rheumatologie
    Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“ an der TU Dresden
    Fetscherstraße 74
    01309 Dresden
    Deutschland   

    Publication History

    Article published online:
    16 February 2021

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