M. flexor pollicis longus wirkt als Handgelenksflexor

Der M. flexor pollicis longus beugt im Handgelenk. Diese Erkenntnis ist für die Nachbehandlung von Beugesehnenverletzungen des Daumens relevant. (Quelle: © Hoffmann R, Krimmer H. Grundlagen. In: Hoffmann R, Hrsg. Checkliste Handchirurgie. 4. Auflage. Stuttgart: Thieme; 2016)

Thoreson AR, Rappaport PO, Yang TH et al. Calculation of flexor pollicis longus moment arm for wrist motion in a cadaver model validates the tenodesis effect for therapy. J Hand Ther 2020; 33 (4): 470–476

Forscher aus Minnesota, USA, beobachteten Auswirkungen von Handgelenksbewegungen auf das Interphalangealgelenk (IP) des Daumens, vor allem bei der Handgelenksextension. Die Kadaverstudie liefert eine mechanische Begründung für die passive Bewegung des IP-Gelenks bei der Behandlung von Verletzungen der Daumenbeugesehne.

An 8 Leichenarmen untersuchten die Forscher, inwieweit sich Bewegungen im Handgelenk (Extension, Flexion, Radial- und Ulnarduktion) auf den Daumen auswirken. Die Forscher maßen dabei die Sehnenexkursion des M. flexor pollicis longus (FPL) und berechneten den Hebelarm dieser Sehne auf das Handgelenk. Der Unterarm befand sich hierfür in neutraler Position, das Daumensattelgelenk in 30° palmarer Abduktion und Daumengrund- und Endgelenk in Neutralposition.

Die Berechnungen zeigten, dass der FPL über den gesamten Bewegungsbereich als Handgelenksflexor und aus ulnaren Positionen als schwacher Radialbeweger wirkt. Die Autoren fassen zusammen, dass der Hebelarm des FPL am Handgelenk eine mechanische Erklärung für die Flexion des IP-Gelenks in Kombination mit der Handgelenksextension liefert.

Fazit Damit Therapeuten eine Beweglichkeitsverbesserung nach Verletzung der FPL-Sehne erreichen, sollten sie zusätzliche Spannung auf diese ausüben. Eine Handgelenksextension verlängert den FPL, indem er entweder gedehnt oder vorgespannt wird.

kv

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Article published online:
16 April 2021