Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2021; 15(02): 167-184
DOI: 10.1055/a-1302-2822
Notfallchirurgie

Schuss- und Stichverletzungen

Florian Hartenstein
,
Robert Schwab
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Die Inzidenz des penetrierenden Traumas als Schuss- oder Stichverletzung ist in Deutschland sehr gering. Die Auswertung größerer Anschlagsszenarien zeigt, dass die Erstversorgung von Verletzten in der nächstgelegenen Klinik stattfindet. Unabhängig von Wahrscheinlichkeiten kann daher jeder Chirurg im Rahmen der Notfallversorgung mit derartigen Verletzungsmustern konfrontiert werden. Dieser Artikel gibt einen Überblick für ein strukturiertes Vorgehen bei solchen Verletzungen.

Kernaussagen
  • Penetrierende Verletzungen sind in Deutschland selten, können aber mit vitalem Verletzungsmuster und ausgeprägter Hämorrhagie einhergehen.

  • Größe von Ein- und Ausschuss lassen keinen Rückschluss auf die innere Traumatisierung zu.

  • Der temporäre Schusskanal demarkiert die Nekrosezone und ist um ein Vielfaches größer als die initial intraoperativ sichtbare Wundkaverne.

  • Bei der körperlichen Untersuchung sollte immer ein Log-Roll-Manöver durchgeführt werden und eine gründliche Untersuchung auf penetrierende Verletzungen erfolgen.

  • Zur Verhinderung zusätzlicher Gewebetraumatisierung muss nicht jedes Projektil entfernt werden.

  • Schuss- und Stichverletzung gelten immer als kontaminiert und es sollte frühzeitig eine Antibiose initiiert werden. Schussverletzungen sollten nicht primär verschlossen werden.

  • Bei Kopf- und Halsverletzung steht die Atemwegssicherung im Vordergrund.

  • Die wichtigste therapeutische und diagnostische Maßnahme beim penetrierenden Thoraxtrauma ist die Anlage einer Thoraxdrainage.

  • Ein SNOM beim kreislaufstabilen Patienten erfordert eine Überwachung mit wiederholter klinischer und sonografischer Reevaluation sowie eine 24-h-OP-Bereitschaft.

  • Die DCS sollte nur mit strenger Indikation unter Beachtung der Triggerfaktoren angewandt werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
26. März 2021

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